Es kam noch nicht häufig vor, dass Essens Manager Willi Wißing vor einem Spiel gegen Duisburg gesagt hat: "Wir sind Favorit". Am 1. Spieltag kommt er an diesem Satz nicht vorbei. In den letzten fünf Jahren waren die Essenerinnen nie schlechter als Platz sechs, während der Reviernachbar immer tiefer sank und in der letzten Saison sogar in der zweiten Liga spielte.
Für die Essenerinnen dürfte die Partie im PCC-Stadion eine erste Standortbestimmung sein. Sie haben ein ambitioniertes Saisonziel ausgegeben. Klar ist: Erst einmal müssen die nötigen Punkte für den Klassenerhalt her. Danach lautet aber die Marschrichtung: unter die ersten Vier! Die ersten beiden Plätze sind an den FC Bayern München und den VfL Wolfsburg vergeben, aber dahinter, so glaubt Wißing, ist alles möglich.
Wir gehen in die Saison mit der richtigen Anspannung, aber auch mit der nötigen Gelassenheit
Willi Wißing
Ein guter Start wäre hierfür also hilfreich. Allerdings ist der SGS-Manager ganz zuversichtlich, dass der Mannschaft dies gelingen dürfte. Auch wenn es im Sommer einen Trainerwechsel gab, Team und Spielerinnen haben schon gut zueinander gefunden. Den Mädels, die jetzt sechs Jahre unter dem neuen Nationalmannschafts-Co-Trainer Markus Högner trainiert haben, freuen sich über die neuen Impulse, die Daniel Kraus setzt. "Ich glaube, wir gehen in die Saison mit der richtigen Anspannung, aber auch mit der nötigen Gelassenheit", sagt Wißing.
Die kann Essen auch haben. Der Kader ist gut aufgestellt. Nahezu jede Position ist mindestens doppelt besetzt und das so, dass Kraus jede Spielerin einsetzen könnte, ohne dass Qualität verloren geht. Hinzu kommt, dass viele Spielerinnen sehr flexibel eingesetzt werden können, so dass der Trainer auf jede Situation angemessen reagieren kann. "Ich möchte nicht in der Haut des Trainers stecken", sagt Wißing, "wenn er sich für die erste Elf entscheiden muss."
Am Samstag kann man sehen, wie sich der Coach entschieden hat. Um 14 Uhr ist Anstoß in Duisburg, das Spiel wird auch live im WDR-Fernsehen übertragen. Wißing erwartet eine spannendes Aufeinandertreffen. "Wir kommen mit einer gewissen Euphorie, weil sich alle Spielerinnen unter dem neuen Trainer beweisen wollen. Und der MSV will sich nach dem Aufstieg in der ersten Liga beweisen. Da wird sich nichts geschenkt."
Es ist eben ein Derby.