Als Bochums Finanzvorstand Wilken Engelbracht und Timo Saviano, Geschäftsführer der Nachwuchsabteilung, am Montagabend die Entscheidung bekanntgaben, war das Entsetzen groß. Da keine neuen Sponsoren gefunden werden konnten, die die Kosten von 100.000 Euro für das Zweitligateam übernehmen, trennt sich der Verein von seinem Aushängeschild im Frauenfußball.
„Angesichts des Vorhabens, den VfL konsequent zu entschulden und gleichzeitig die positive sportliche Entwicklung im Profi- wie im Jugendbereich voranzutreiben, kann der Verein somit nur fünf der sechs Mädchen- und Frauenmannschaften aus eigener Kraft weiterführen“, erklärte Engelbracht.
Für Trainerin Sabrina Gesell, die die Beweggründe gerade nach dem Rückzug der zweiten Herrenmannschaft zwar nachvollziehen kann, ist die Entscheidung trotzdem „sehr schade“. Zumal es im Oktober, als die Abmeldung zum ersten Mal im Raum stand, eigentlich nach einer positiven Zukunft für die Frauen aussah. „Wir haben versucht sportlich zu überzeugen, was uns auch gelungen ist“, sagt die Trainerin des aktuellen Tabellensiebten. „Die Entscheidung ist vor allem schade für den Frauenfußball, weil damit wieder eine Möglichkeit, leistungsorientiert Fußball zu spielen, wegfällt.“
Für die Bochumer bedeutet dies, dass sie den Rückschlag jetzt erst einmal verdauen müssen. Ob das gelingt, bleibt abzuwarten. Gesell glaubt auch, dass ihre Mannschaft erneut eine Reaktion zeigen wird. „Aber in den nächsten Tagen müssen wir jetzt erst einmal alles sacken lassen.“ Zumal sich die Mädels ja auch Gedanken um ihre Zukunft machen müssen, sofern sie nicht in Bochum in der Regionalliga spielen wollen. Aber auch die Spielerinnen der drei verbleibenden Mädchenmannschaften müssen sich überlegen, wo ihr Weg hinführt. Leistungsorientiert Fußball spielen können sie beim VfL Bochum erst einmal nicht mehr, die Perspektive fällt damit weg.
Für die Trainerin ist Ende der Saison auf jeden Fall Schluss. Allerdings macht sie deutlich. „Das hat nichts mit dem Rückzug zu tun. Die Entscheidung stand schon vorher fest.“ Die Doppelbelastung Fußball/Arbeit war der Trainerin einfach zu hoch.
Ganz zu Ende gedacht hat der VfL Bochum seine Entscheidung allerdings auch nicht. Zukünftig wird es bei den Frauen eine Mannschaft in der Landesliga und eine in der Regionalliga geben. Doch was, wenn die zukünftige erste Mannschaft so auftrumpft und in der nächsten Zeit den Aufstieg in Liga zwei schafft? Will der Verein der Mannschaft diesen dann verwehren?