Denn egal, ob die SGS im Endspiel gewinnt oder verliert, als Sieger darf sie sich auf jeden Fall fühlen. Schließlich ist dem Verein mit dem Endspiel-Einzug der bisher größte Erfolg der Geschichte gelungen.
Eine, die großen Anteil daran hat, ist Sara Doorsoun-Khajeh. Zu drei der bisher vier Partien kann die Allrounderin, die mit auch erst 22 Jahren schon zu den älteren vor allem aber erfahreneren Spielerinnen zählt, ganz persönliche Geschichten erzählen.
Los ging es für die Essenerinnen, die in der ersten Runde ein Freilos hatten, am 29. September mit dem Spiel gegen Turbine Potsdam. „Nicht schon wieder“, schallte es nach der Auslosung durch Schönebeck, schließlich hatten die Brandenburgerinnen die SGS in den beiden Jahren zum gleichen Zeitpunkt jeweils aus dem Wettbewerb gekegelt.
Zwei Trümpfe für Essen
Doch dieses Mal hatte Essen zwei Trümpfe in der Hand: erstens spielte man zu Hause, und zweitens stand mit Doorsoun eine Ex-Potsdamerin auf dem Platz, die nach einer grausamen Spielzeit bei den Turbinen – nach Bekanntwerden ihres Weggangs stand die Stammspielerin keine Minute mehr auf dem Platz – höchst motiviert war, es ihrem alten Klub und vor allem Trainer zu zeigen. Ihr Ansporn war so groß, dass sie nach 0:2-Rückstand in der 83. Minute den 3:2-Siegtreffer für ihre Essenerinnen schoss und damit den Weg in Richtung Finale ebnete. „Das war für mich auf jeden Fall die emotionalste Partie“, erinnert sie sich zurück. „Nachdem ich das Tor geschossen hatte, ist alles von mir abgefallen, was ich in Potsdam erlebt hatte und ich war richtig in Essen angekommen.“
So tat sie alles dafür, dass die Pokal-Reise gegen den 1. FC Saarbrücken weiter ging und sie auch am 17. November wieder im Mittelpunkt stehen konnte. Denn sie war es, die den 4:2-Sieg der Essenerinnen einleitete und sich selbst damit das schönste Geburtstagsgeschenk bereitete. Und schon damals meinte sie nach dem Spiel: „Wenn wir konzentriert ins Spiel gehen, dann hat es jeder Gegner schwer gegen uns. Unsere Chance auf das Finale ist auf jeden Fall da.“
Konzentriert blieb Doorsoun. Auch als es im Viertelfinale gegen den 1. FC Köln ging, den Verein aus ihrer Heimatstadt, die sie so sehr liebt, dass sie in Potsdam Heimweh verspürte und wieder in die Nähe der Familie wollte. Für Essen war das natürlich großes Glück. Weil sie als „Kölner Mädchen“, so Doorsoun, natürlich nicht nach Leverkusen gehen konnte, ging sie zur SGS und schickte, diesmal zwar ohne Tor, aber mit einer guten Leistung den FC mit einem deutlichen 5:2 und ein paar Grüßen im Gepäck wieder zurück an den Rhein.
Das Endspiel steht unter einem guten Stern
Schließlich folgte das Halbfinale gegen den SC Freiburg, in das die Tochter eines Iraners und einer Türkin ganz entspannt gehen konnte. Endlich war sie einmal nicht „vorbelastet“. Und siehe da, prompt lieferte Doorsoun nicht ihre beste Leistung ab. Die Mittelfeldspielerin nahm es gelassen. „Dafür waren die anderen da“, erklärt sie den knappen 1:0-Erfolg in der Verlängerung nüchtern.
Da ist es gut, dass im Finale eine vierte kleine Anekdote zu ihrer persönlichen Pokal-Geschichte hinzukommt. Unter Frankfurts Trainer Colin Bell trainierte Doorsoun nämlich während ihrer Zeit in Bad Neuenahr. Und so gibt es auch eine Verbindung zum Enspiel-Gegner, die die Essenerin nur beflügeln kann. Doorsoun weiß, dass ihr ehemaliger Coach in dieser Woche besonders angespannt ist.
In Essen ist die Stimmung vor dem Finale hingegen äußerst gelassen. Zu verlieren hat die Mannschaft von Markus Högner ja nichts. Und Doorsoun weiß: „Spätestens nach dem Spiel gegen Potsdam war jeder Spielerin klar, was wir wirklich schaffen können.“
Der Traum vom Finale ist Wirklichkeit geworden und vielleicht ja noch nicht ganz zuende geträumt.