Es war ein kampfbetontes Spiel, das die beiden Trainer viele Nerven kostete. Markus Högner, der nach 90 Minuten einen Sieg in der Tasche hatte, musste "erst einmal durchatmen. Wenn man die 90 Minuten betrachtet, dann war es ein hartumkämpfter Erfolg", befand der Essener Coach.
In den ersten 45 Minuten gab es mehr Schatten als Licht - auf beiden Seiten. Den Duisburgerinnen gelang vorne wie hinten gar nichts, die Gäste aus Essen strahlten zwar eine gewisse Sicherheit aus, kamen aber nicht gefährlich nach vorne. "Wir haben in der ersten Hälfte zu viele Fehler im Aufbauspiel gemacht und uns damit immer wieder selbst in Bedrängnis gebracht", erklärte Högner. Sein Gegenüber, Sven Kahlert, war richtig sauer auf seine Mannschaft. "Wir haben englisch gespielt, nur lange Bälle. Das war Fußball wie vor 30 Jahren."
Und auch wenn seine Mädels nach der Halbzeit aggressiver aus der Kabine kamen, musste er nach dem Spiel bekennen: "Wir haben von der ersten bis zur letzten Sekunde versagt. Als Trainer übernehme ich dafür die volle Verantwortung", stellte er sich vor seine Spielerinnen, sagte aber auch: "Ich bin sprachlos. Nach dieser Niederlage muss ich mir jetzt erst einmal Gedanken machen, wie wir was noch machen können. Wir haben schon vieles verändert, personell sind uns die Hände gebunden, aber das sind auch nur Ausreden."
Keine Ausreden gab es dafür, dass sein Team nach dem 0:1, das mitten in die Duisburger Drangphase nach dem Pausentee durch Linda Dallmann fiel, völlig auseinander brach. Kaum Gegenwehr gab es danach noch von den Löwinnen und die Essenerinnen in Person von Führungstorschützin Dallmann marschierten ein ums andere Mal durch die Abwehr der Gastgeberinnen und konnten auch noch das 2:0 (Natalia Mann, 70.) und 3:0 (Sara Doorsoun-Khajeh, 86.) nachlegen.
Die SGS hat sich damit in der Tabelle wieder berappelt und nach dem etwas holprigen Start ihre Linie anscheinend wieder gefunden. Högner ist jedenfalls zufrieden mit den acht Punkten seine Mannschaft. Für Duisburg sieht es hingegen düster aus. Mit Platz elf stehen die Löwinnen nach sechs Spieltagen auf einem Abstiegsplatz. Die zwei Wochen während der Länderspielpause hat der FCR jetzt dringend nötig, so einiges wieder ins Reine zu bringen und darauf zu hoffen, dass die eine oder andere angeschlagene Spielerin wieder fit wird. Denn am 3. November müssen sie zum einen Rang besser platzierten Aufsteiger BV Cloppenburg und das wird dann ein sogenanntes Sechs-Punkte-Spiel.