Denn vor allem in der ersten Hälfte präsentierten sich die Löwinnen von ihrer Schokoladenseite. Auch wenn es nicht ganz gelang, die Vorgabe des Trainers, so lange wir möglich das 0:0 zu halten, einzuhalten – nach 10 Minuten brachte Martina Müller die Gäste mit 1:0 in Führung – in den ersten 45 Minuten hielten sie sehr gut mit dem Triple-Sieger aus der Autostadt mit. Immer wieder wurden die schnellen Stürmerinnen Lucie Vonkova und Lieke Martens geschickt und brachten die gegnerische Abwehr in Bedrängnis. vor allem die Ecken und Freistöße des FCR waren immer gefährlich, nur etwas Zählbares kam nicht dabei heraus. Trotzdem sagte Trainer Sven Kahlert: "Mit der ersten Hälfte war ich zufrieden."
Nach der Pause legten die Wolfsburgerinnen dann aber druckvoll los. Und nach dem 0:2 durch Lina Magull (53.) waren die Duisburgerinnen angeknockt. "Wenn du dann nicht noch mal mit einem Tor ran kommst", wusste Kahlert, "dann ist es schwer den Favoriten unter Druck zu setzen."
Und so kam es dann auch. Zwar versuchten die Löwinnen immer wieder Nadelstiche in der Offensive zu setzen, doch die Bälle gingen zu leicht verloren. Mit zwei, drei Spielzügen waren die Wolfsburgerinnen dafür schon wieder vor dem FCR-Tor, wiesen dem Gegner die Grenzen auf und machten knapp zehn Minuten vor Schluss durch den zweiten Treffer von Müller alles klar (81.). "Da haben wir so gespielt, wie ich mir das vorgestellt habe", erklärte Gäste-Coach Ralf Kellermann, der aber auch wusste. "Es ist ein Luxus, dass ich in der Halbzeit eine Nadine Keßler einwechseln kann, die das Spiel dann in die Hand nimmt."
Auf der anderen Seite sah das ganz anders aus. Mit Barbara Müller, Lucie Vonkova oder Steffi Weichelt standen bereits angeschlagene Spielerinnen in der Startelf. Dass mit Sofia Nati oder Jackie Groenen ebenfalls zwei Spielerinnen später in die Partie kamen, die nach langer Verletzungspause ebenfalls noch nicht bei 100 Prozent sind, sagt vieles. Und dennoch befand Kahlert: "Ich glaube nicht, dass es der Mannschaft nach den Leistungen in diesem Spiel und davor gegen Potsdam schwer fallen wird, sich wieder aufzubauen. Mit Freiburg treffen wir nächste Woche auf einen Gegner, gegen den wir schon eher punkten können."