Mit Lisa Weiß hat es jetzt auch eine Essenerin in die A-Nationalmannschaft geschafft. Wieder muss man sagen, denn bis vor zwei Jahren zählte die Torhüterin schon einmal zum auserlesenen Kreis von Silvia Neid, wurde 2009 – wenn auch ohne Einsatz – Europameisterin und absolvierte im Februar 2010 ihr erstes Länderspiel.
Kein Vorbeikommen an Weiß
Doch das Schicksal meinte es zunächst nicht gut mit der inzwischen 25-Jährigen. Erst wurde sie nicht für die WM 2011 in Deutschland berücksichtigt, dann zog sie sich im Juli einen Kreuzbandriss zu und musste eine Saison lang pausieren. Inzwischen ist Weiß bei der SGS wieder zurück zwischen den Pfosten und scheint aus ihrer Verletzung stärker denn je herausgekommen zu sein. Denn, so sieht es ihr Torwarttrainer Jan Szczepanski, die Düsseldorferin hat sich nicht nur sportlich weiterentwickelt. „Sie gehört bei uns inzwischen zu einer absoluten Führungsspielerin geworden. Auch, weil sie mit ihren 25 Jahren eine ganze Menge Erfahrung mitbringt.“
Das Wichtigste ist aber, dass sich die Sportsoldatin sportlich wieder herangekämpft hat, sodass die Bundestrainerin vor dem Test gegen Frankreich (13. Februar, 18.30 Uhr) nicht mehr an der Essenerin vorbei kam. „Es freut mich, dass ich wieder dabei sein kann und dass man mich die ganze Zeit nicht vergessen hat“, erklärt die neue, alte Nationalspielerin. „Ich kann es kaum erwarten“, sagt Weiß fast ein wenig aufgeregt, „dass es am Samstag endlich los geht. Es ist schön, dass die Reha und die ganze Arbeit, die ich bis hierher reingesteckt habe, jetzt endlich belohnt wird.“
„Lisa Weiß gehört zum Kreis der Auserwählten“
Der Weg bis dahin war durchaus anstrengend. Um wieder Anschluss zu finden hat Weiß einige Extraschichten geschoben, wie ihr Trainer erklärt. „Die vier bis fünf Trainingseinheiten im Verein haben Lisa nicht ausgereicht. Sie hatte immer noch Trainingspläne vom DFB und hat zusätzlich noch mehr für ihre Fitness gemacht.“ Zwar war es Weiß‘ erklärtes Ziel zunächst einmal bei der SGS wieder Fuß zu fassen, doch hatte sie die DFB-Elf nie aus den Augen verloren. Und für Szczepanski war immer klar: „Lisa gehört zum Kreis der Auserwählten, sie muss sich vor niemandem verstecken.“
Dennoch kam die Nominierung für das anstehende Freundschaftsspiel für Weiß ein wenig überraschend. Beim Hallenmasters in Magdeburg im Januar hatte ihr DFB-Torwarttrainer Michael Fuchs zwar schon Mut gemacht, dass sie auf einem guten Weg sei, die E-Mail, die sie am Montag erreichte, kam dann aber doch etwas überraschend. „Markus Högner hatte mich zwar letzte Woche auch schon informiert, dass ich irgendwann eingeladen werde, aber ich wusste nicht wann. Dementsprechend groß war die Freude“, erinnert sich Weiß, die von Annike Krahn und Verena Faißt, mit der sie in Frankreich auf einem Zimmer sein wird, schon erste Glückwünsche erhalten hat.
Nächstes Ziel: EM-Nominierung
Jetzt muss sich die Essenerin nur noch im DFB-Trikot durchsetzen. Das wird keine leichte Aufgabe. Denn die Neuenahrerin Almuth Schult hat Weiß‘ Verletzungspause genutzt und sich auf Platz zwei hinter Nadine Angerer festgebissen.
Doch, dass hat Neid gesagt, für die EM in Schweden (11.-28. Juli) werden drei Torhüterinnen nominiert. Gerne wäre Weiß dabei, weiß aber auch, dass es nicht in ihren Händen liegt. „Wenn ich weiter an meine Leistung anknüpfe, dann denke ich, dass ich gute Chancen habe“, sagt sie selbstbewusst. „So lange sich mir die Chance bietet, will ich die nutzen.“
Und vielleicht ist sie irgendwann ja auch nicht mehr die einzige A-Nationalspielerin in Essen. „Ich würde mich freuen, wenn mir die ein oder andere folgt und wir haben da durchaus zwei, drei Knadidatinnen, die den Sprung schaffen können.“