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Nächstes Kapitel abgeschlossen! Schönebecks Sandra Deilmann hat mittlerweile so was wie ein dickes Fell, wenn es um schwere Verletzungen geht: Aktuell legte sie den zweiten Kreuzbandriss zu den Akten (von Professor Walther im St. Elisabeth-Krankenhaus Oberhausen zusammengeflickt, mit der Oberschenkelbeugesehne). Zweimal zog sie sich auch einen Fußbruch zu. "Jeweils links und rechts", grinst die Wirtschaftsstudentin. Für die SGS ist sie eine Art "Winterneuzugang", wie Coach Ralf Agolli nickt. Wichtig ist für die 23-Jährige, ihr Selbstbewusstsein nicht verloren zu haben. Beispielhaft: "Am 26. Mai bin ich in Berlin, der Termin ist schon gebucht." Im Olympiastadion auf dem Feld, das DFB-Pokalfinale geht über die Bühne, vorab steht allerdings noch der 8. April auf der Agenda, zuhause auf der Sportanlage am Hallo (14 h) empfängt die SGS im Rahmen des Halbfinales den FCR Duisburg.
"Ich habe mich wieder herangearbeitet", atmet Deilmann kräftig durch, "was mir jetzt noch fehlt, sind Praxisminuten in den Matches." Beim Start gegen Wolfsburg am kommenden Sonntag, 25. Februar (14 h, Hallo) dürfte die Startelf noch nicht zur Debatte stehen. "Ich bin bis jetzt mit meiner Vorbereitung zufrieden", resümiert die Allrounderin, "der 8. April ist sicherlich mein großes Ziel." Neben dem genannten 26. Mai. Letztendlich ist so was immer auch ein Kopfproblem. "Ich denke eher nach erfolgten Aktionen nach", grübelt die 1,69 Meter-Frau, die trotz der umfassenden Krankengeschichte keine Angst hat, sich körperlich weiter voll einzusetzen. Deilmann: "Auch wenn natürlich noch Prozente fehlen. Ausdauer muss noch weiter entwickelt werden, dazu kommt auch noch mangelnde Cleverness." Allerdings hat das noch eine andere Seite der Medaille. "Taktisch muss ich aufholen, das liegt aber auch daran, dass sich die Mannschaft enorm weiterentwickelt hat." Was ein Blick auf die Tabelle beweist.
An dieser Qualität will die gebürtige Essenerin auch mitarbeiten, über diese Spielzeit hinaus. "Natürlich", bestätigt sie nachdrücklich, "der Club stand während der Verletzungen immer zu mir, ich möchte auch etwas zurück geben." Agolli wird kaum auf die Akteurin verzichten wollen, die ohne Lazarettausflüge sicherlich nachdrücklich schon im Blickpunkt der Nationalmannschaft gestanden hätte. "Es kam bei meiner Entwicklung immer etwas dazwischen, das stimmt schon so", zuckt Deilmann mit den Schultern, "allerdings habe ich niemals den Kopf in den Sand gesteckt."
Deilmann definiert den Begriff Ehrgeiz für sich, und das nicht nur mit Stollenschuhen, ihre Uni-Laufbahn soll in knapp einem Jahr beendet sein. Seit Dezember 2006 ist sie Praktikantin beim Club-Partner KPMG. Das war im übrigen auch einmal Spielführerin Steffi Schubert, die nach Abschluss ihrer Uni-Laufbahn mittlerweile ganz beim Unternehmen gelandet ist, das nicht jeden nimmt, sondern kritisch siebt. Genau wie auch Agolli das macht, für den 25. Februar gegen Wolfsburg, den 8. April gegen Duisburg und den 26. Mai - wenn alles klappt. Deilmann schmunzelt: "Ralf hat uns verboten, weiter über den Pokal zu sprechen." Naja - frei nach Walther von der Vogelweide: Die Gedanken sind frei.