Denn wer kann den Kindern ansonsten so anschaulich erklären, was der sprichwörtliche „Abstauber“ beim Fußball leistet? Eins ganz bestimmt nicht: vor dem Anpfiff das Tor vom Staub befreien.
Schauspielerin, Moderatorin, Musikerin, Fußballerin und aktuell außerdem noch offizielle Botschafterin der U20-Weltmeisterschaft, der WM-Stadt Bochum und Mitglied der „besonderen Elf“ der Frauen-WM 2011. Reeves ist ein absolutes Multitalent – hauptsache kreativ. Und da musste sie auch gar nicht erst überlegen, als die Anfrage von der OK-Präsidentin kam. „Mit Steffi Jones verbindet mich eine lange Freundschaft. Mit ihr habe ich auch zusammen beim SC 07 Bad Neuenahr gespielt. Ich habe den Sport somit auch aktiv selbst erlebt“, erklärt Reeves.
„In meiner Brust schlagen zwei Herzen.“
Und tut es auch immer noch. Ein bis zweimal die Woche „trainiere ich gemeinsam mit Gelegenheitskickern und spiele auch häufig bei Charity-Veranstaltungen“, verrät die Ex-Bundesliga-Spielerin.
Für das kölsche Mädchen – in der Domstadt und in New York aufgewachsen – zählt natürlich auch nur der 1. FC Köln. „Ich bin mit dem Verein groß geworden. Köln kann man aus meinem Leben nicht wegdenken“, meint Reeves, die aber auch einschränken muss: „In meiner Brust schlagen zwei Herzen.“ Das Zweite gehört nämlich mittlerweile dem VfL Bochum, wobei sich die Marathonläuferin generell eher als Sympathisantin denn als Fan eines Fußball-Klubs bezeichnet.
Dariusz Wosz ist ebenso Botschafter der WM-Stadt Bochum (Foto: firo).
„Es zählen für mich die Menschen, die dahinter stehen und die das leben. Beim VfL sind das Andrea Peschke, Ansgar Schwenken und Thomas Ernst. Sie sind immer nett und haben auch immer Zeit für ein Gespräch“, sagt Reeves. Sie war auch schon fast beleidigt, als sie nicht gefragt wurde, ob sie nicht Botschafterin für die WM-Stadt Bochum werden möchte. Zur Auswahl standen zuvor Leverkusen und Mönchengladbach, aber als Kölnerin konnte das eigentlich nicht in Frage kommen.
„Bochum ist eine sehr traditionelle und kulturelle Stadt, in der eine große Fußballbegeisterung herrscht“, begründet Reeves ihre Sympathien. Und dann gibt es da noch einen besonderen Dank. „Dass mir mit Dariusz Wosz als zweiter Botschafter einer zur Seite steht, der die gleiche Körpergröße hat, finde ich wirklich sehr nett”, bemerkt der ehemalige Marienhof-Star lachend. Ein kleiner Seitenhieb in Richtung ihres Moderatoren-Kollegen bei „Wissen macht Ah!”, Ralph Caspers, der sie deutlich überragt.
"Der Text für die Frauen-WM wäre in zwei Tagen fertig"
Für das erste eigenständige DFB-Pokalfinale der Frauen in Köln in diesem Jahr hat sich Reeves gemeinsam mit der Kölner Kultband „Höhner“ ins Tonstudio begeben und den Song „Da simmer dabei“ eingespielt; entstanden ist auf Grundlage von „Viva Colonia“ eine eigene Hymne. Warum nicht auch für die Frauen-WM im kommenden Jahr? „Wenn mich der DFB anspricht, dann wäre ich auf jeden Fall dabei“, kündigt Reeves an. „Es wäre mir eine große Ehre.“
Ihr musikalisches Talent stellte sie bereits in den 1990er Jahren unter Beweis, als sie gemeinsam mit ihren Geschwistern unter dem Bandnamen „4 Reeves“ Erfolge feierte. Ein Textentwurf ist zwar noch nicht vorbereitet, aber „das wäre überhaupt kein Problem. Der ist in zwei Tagen fertig“.
Shary Reeves lieferte gemeinsam mit den "Höhnern" die Hymne zum DFB-Pokal der Frauen (Foto: firo).
Reeves kommt spontan sogar noch eine weitere Idee: „Es wäre doch auch toll, wenn wir das mit der besonderen Elf machen.“ Zu den prominenten Frauen, die das Ziel verfolgen, die Weltmeisterschaft in Deutschland in alle gesellschaftliche Bereiche zu transportieren, gehört auch Nena – perfekte Voraussetzungen also.
Wie sehr Reeves dem Fußball tatsächlich noch verbunden ist, merkt man im Gespräch mit ihr. In dieser Woche gilt die Aufmerksamkeit noch der Herren-WM in Südafrika. Ein erfolgreiches Abschneiden der deutschen Nationalmannschaft könnte nebenbei auch die Stadion bei der U20-WM füllen. Dass es das Team von Trainerin Maren Meinert ebenso weit schaffen kann, daran hat die „Klugscheißerin von Wissen macht Ah!“, die Sendung ist seit 2001 fester Bestandteil im WDR-Programm, keinen Zweifel: „Wir haben ein sehr gutes Los gezogen, wenn wir da nicht Gruppenerster werden...“
So sei Costa Rica als zentralamerikanischer Staat der perfekte Auftaktgegner. Ein asiatischer Vertreter wäre da schon ein ganz anderes Kaliber gewesen. „Im Viertelfinale treffen wir dann wahrscheinlich auf Schweden“, mutmaßt Reeves, „und dann ist auch der Titel möglich.“ Mit Maren Meinert hat die U20 ja auch eine Weltmeisterin als Trainerin. „Sie war bei der Weltmeisterschaft 2003 für mich die Spielerin des Turniers. Wir haben hin und wieder Kontakt zueinander, dann will sie auch eine ‘Wissen macht Ah!-Frage”, sagt Reeves. Perfekter kann man seine Leidenschaften nicht verbinden.