Aber was ist mit dem umgekehrten Fall? Fündig wird man auf der Torhüterposition, bei Christina Bellinghoven. Die Fußballkarriere der gebürtigen Düsseldorferin wurde sowohl in der Jugendabteilung des FCR 2001 als auch in Potsdam gefördert, bemerkenswert: zeitweise war Bellinghoven sogar für beide Vereine parallel im Einsatz. „In der Woche habe ich in Potsdam trainiert und dort auch das Internat besucht. Am Wochenende bin ich dann immer nach Hause gefahren“, erinnert sich die heute 21-Jährige, die auch die Gründe für den Wechsel in die brandenburgische Landeshauptstadt nennt. „Das Torwarttraining in Duisburg war damals in der Jugend nicht optimal. Meine Eltern haben dann vom Internat gehört und ich habe es mir angeschaut“, erklärt Bellinghoven.
Und von den Förderungsmöglichkeiten war sie auf Anhieb angetan, der vollständige – zumindest zwischenzeitliche – Wechsel folgte zur B-Jugend, mit der die Keeperin zweimalige Deutsche Meisterin wurde. 2005 kam zudem ein weiterer großer Triumph hinzu: Bellinghoven wurde Schul-Fußball-Weltmeisterin mit der Sportschule Potsdam. „Das ist gut gelaufen“, weiß die Studentin der Wirtschaftsinformatik, der anschließend auch der Sprung in die Damenmannschaft gelang. Ihr Bundesliga-Debüt gab sie am 10. September 2006. In der 85. Minute wurde sie in der Auswärtspartie bei der SG Essen-Schönebeck, somit unweit der Heimat, für Nadine Angerer eingewechselt.
Die Nationaltorhüterin ist auch für den Wechsel zurück ins Ruhrgebiet mitverantwortlich. „Ich hatte die Schule beendet und habe mich dann für das Studium in Essen und die Rückkehr nach Duisburg entschieden“, sagt Bellinghoven. „In Potsdam sah ich keine Chance, zu spielen.“ Zum Zeitpunkt der Entscheidung wusste sie aber noch nicht, dass Angerer kurz darauf ihr Glück in Schweden suchen würde.
Aber auch beim FCR 2001 muss sich die Torfrau mit der Rolle im zweiten Glied – hinter Ursula Holl beziehungsweise Kathrin Längert in der Vorsaison – zufrieden geben. „Die Duelle mit Potsdam sind für mich etwas besonderes. Mit vielen bin ich zur Schule gegangen und auch die Trainer kenne ich noch“, meint Bellinghoven, die ergänzt: „Schöner wäre es natürlich, wenn ich auch auf dem Platz stehen würde.“
Und dafür gibt sie alles. Sogar während der Bundesliga-Partien beweist Bellinghoven Trainingseifer. Die Zeit nutzt sie, um sich gemeinsam mit den anderen Ersatzspielerinnen hinter dem eigenen Tor warmzumachen. Auch die ein oder andere Intervalleinheit schiebt sie ein. Für einen eventuell auch plötzlichen Einsatz ist sie damit immer gewappnet.