Bei den meisten der über 150 Zuschauer - darunter auch die Mannen von Kreisliga-Meister Borussia Byfang, die an ihrem spielfreien Wochenende geschlossen zum „Fußballschauen nach drüben“ fuhren - bestimmten vor allem drei Dinge die Gestik und Mimik: Kopfschütteln, Abwinken, wahlweise auch mal das sprichwörtliche Haareraufen.
Es war ernüchternd, mit welch grober Fahrlässigkeit das Team von der Ruhrhalbinsel die klarsten Torchancen vertändelte. Hinzu kamen unglückliche Lattentreffer: Sven Thönelt traf nach einem Freistoß nur das Aluminium (80.). Sinnbildlich für den Untergang Kupferdrehs war auch der Führungstreffer nach einer Viertelstunde für Heisingen, der per Eigentor fiel.
Anders als im Hinspiel, als Kupferdreh die drei Zähler vom anderen Ufer der Ruhr entführen konnte war ein Abstiegskrimi zu keiner Zeit gegeben, der Sieg der Gäste nie gefährdet. Spielerisch überzeugend war der Auftritt der Heisinger dabei ebenfalls nicht, was HSV-Coach Arnd Herbst bestätigte: „Hier müssen wir mal ganz schnell die Sache abhaken. Es zählen die drei Punkte. Wir haben nicht ansatzweise das gezeigt, was wir die letzten Wochen gezeigt haben. Das 5:3 gegen Kray 04 unter der Woche war ein Highlight. Ich denke, es hat vor allem der Kräfteverschleiß von Donnerstag auf Sonntag eine Rolle gespielt.“
Phillip Reichert und Kreshnik Vladi hatten für die lockere 3:0-Halbzeitführung gesorgt, Ilker Oruc konnte in einer Phase des Aufbäumens für Kupferdreh zwischenzeitlich verkürzen, ehe abermals Kreshnik Vladi mit einem perfekten Heber den 4:1-Endstand markierte.
Unterdessen geht es für SVK-Trainer Rolf Hahner auch nach dem zweiten Abstieg in Folge am Hinsbecker Berg weiter. Zur sportlichen Talfahrt äußerte er sich wie folgt: „Wir wussten bis kurz vor Beginn der Saisonvorbereitung nicht, in welcher Liga wir spielen. Dieses Hickhack hat uns aufgehalten. Ich konnte keine Spieler holen, weil ich nicht versichern konnte, wo wir spielen würden. Wir hatten nach dem Landesliga-Abstieg natürlich einen großen Aderlass und einen kompletten Umbau auf ‚Jung’.“
Für die Zukunft ist inzwischen ein Konzept vorgesehen, das die Jugend-Mannschaften noch weiter integrieren soll. „Die Jugendspieler werden alle bleiben. Ich spiele mittlerweile schon mit sieben A-Jugendspielern, wir werden aber noch sowohl junge als auch erfahrene Leute verpflichten. Wir haben eine enge Zusammenarbeit mit der zweiten Mannschaft, die immer zur gleichen Zeit mit uns trainieren. Wir wollen mit aller Macht wieder oben mitspielen. Das wird natürlich gerade im ersten Jahr schwer, aber wir werden alles versuchen“, versprach Hahner.
Während es für den SV Kupferdreh nächste Woche bei Trabzonspor Wuppertal-Heiligenhaus um nichts mehr geht, entscheidet sich für den HSV erst dann, in welcher Liga in Zukunft gekickt wird. „Ich hoffe, dass wir die Saison über dem Strich beenden. Wir müssen den Dreier gegen ETB holen, den wir ohnehin anpeilen. Mit den letzten Siegen hat sich unsere Situation nun verbessert. Im Winter hatte man ja kaum damit gerechnet, dass solch eine Chance noch mal kommt“, erklärte Herbst. „Aber auch wenn es den bitteren Weg in die Kreisklasse gehen sollte, werden wir uns von unserem Kurs mit unserer Jugend hier weiterzuarbeiten nicht abhalten lassen.“