Die Gründe hierfür sind verworren. So sollen die "Heimkehrer" die Städtische Bezirkssportanlage nur nutzen dürfen, wenn sie diese zuvor gemeinsam mit der Stadt sanieren (die sanitären Anlagen stehen hier im Mittelpunkt der Erneuerung). So weit verständlich. Doch über die Ausgaben der bislang aufgebrachten Gelder, sowie die zu erbringenden, beziehungsweise bereits erbrachten Leistungen, gibt es von beiden Parteien höchst unterschiedliche Aussagen.
So betont beispielsweise RWS-Vorsitzender Blechschmidt: "Die Stadt hat immer wieder neue Forderungen aufgestellt, hat uns Gutachten und Kostenvoranschläge vorgelegt, die jeglichem Realitätssinn entbehrten." Einer Rechnung der Stadt zur Folge sollte im konkreten Fall der Anschluss von Strom und Wasser 15.000 Euro kosten.
"Nach Gesprächen mit dem Vorstandsvorsitzenden der Stadtwerke stellte sich dann heraus, dass exakt die gleichen Leistungen auch für 8.000 Euro zu haben waren", bekräftigt Blechschmidt seinen Verdacht, dass "sein" Klub einfach nicht erwünscht ist.
Heinrich Mümmert, früher selbst Präsident des VfB Lohberg und heute für den Bürgerverein "Offensive Dinslaken" im Rat der Stadt am unteren Niederrhein, sieht das genauso: "Der Verein ist das Stiefkind der Stadt. Keiner will diesen Verein haben. Die Verantwortlichen im Sportausschuss, sowie fast die gesamte politische Führung der Stadt hat auf diesem Gebiet versagt." Mümmert betont: "Ich war stets der Einzige, der sich für diesen Klub stark gemacht hat. Selimiyespor gehört nach Lohberg und sonst nirgendwo hin."
Das solch markige Worte ausgerechnet von Ratsmitglied Mümmert kommen, wundert wiederum Thomas Pieperhoff, seines Zeichens persönlicher Referent von OB Weiss. "Das ausgerechnet dieser Mann sich als Kämpfer für den türkischen Klub Selimiyespor feiern lässt, ist schon etwas komisch. Vor ein paar Jahren hat sich Herr Mümmert zum Thema Lohberg und der dort lebenden Bevölkerung noch weitaus weniger nett geäußert." Die Rolle des Stadtoberhauptes sieht Pieperhoff hingegen durchweg positiv: "Gerade Frau Weiss hat sich für die Belange des Vereins immer sehr eingesetzt."
Mahmut Tas sieht das anders: "Frau Weiss geht doch noch nicht mal mehr ans Telefon, wenn sie weiß, dass jemand von Selimiyespor anruft." Gegenüber RevierSport online scheint sich die CDU-Politikerin jedenfalls tatsächlich nicht äußern zu wollen. Auf einen Rückruf der studierten Rechtswissenschaftlerin haben wir vergeblich gewartet. So scheint es, dass der Verein im Auge der herannahenden Kommunalwahlen (2009) und der Demission von Noch-Bürgermeisterin Weiss inklusive des dadurch entstehenden Machtvakuums (Weiss will im kommenden Jahr in die Bundespolitik wechseln), auch zum Spielball machtpolitischer Überlegungen geworden ist. Darüber hinaus könnte zudem die Tatsache, dass der Klub in den vergangenen Jahren durch Disziplinlosigkeiten auf dem Feld das eine oder andere Mal unangenehm aufgefallen ist, zur schwierigen Lage rund um den Verein beitragen.
Die anstehende Heimpartie gegen die Spvgg Sterkrade-Nord findet jedenfalls nicht in Lohberg statt. "Die Sanierung unserer Anlage dauert immer noch an, daher haben wir das Heimrecht tauschen müssen", erklärt Blechschmidt den aktuellen Stand der Dinge und wagt eine Aussicht: "Das nächste Heimspiel wollen wir dann auf jeden Fall auf unserer Anlage bestreiten."
Der Verein wäre dann nach 18 Jahren endlich zu Hause angekommen.