Und der außersportliche "Matchpartner" des 1990 gegründeten Fußball-Klubs ist kein geringerer als die eigene Stadt, beziehungsweise deren höchste Vertreter, inklusive der Bürgermeisterin Sabine Weiss (CDU). Mahmut Tas, Coach beim Aufsteiger aus dem Stadtteil, der ehemals eine Hochburg des Steinkohleabbaus war, sagt: "Der Blick auf die Tabelle zeigt nur die nackten Zahlen. Welche Katastrophe sich tatsächlich dahinter verbirgt, weiß keiner, der unsere Geschichte nicht kennt."
Die Wurzeln des Vereins liegen beim heutigen Nachbarn und Bezirksliga-Rivalen VfB Lohberg. "Hier habe auch ich früher gekickt", erinnert sich Tas und fährt fort: "Anfang der 90er Jahre hat Ali Topal, der dem Klub lange Jahre als erster Vorsitzender vorstand, die Idee gehabt, einen eigenen Klub zu gründen." Dem theoretischen Denkansatz folgte schnell die praktische Umsetzung des Projekts. Allerdings gab es von Anfang an ein großes Problem. Selimiyespor hatte keine Heimspielstätte.
"Man hat uns dann aus unserem eigenen Stadtteil herausgenommen und hat den Verein in Hünxe angesiedelt", wirft der heutige Übungsleiter noch einmal einen Blick zurück und erinnert sich ebenso an die zweite Station des Lohberger Exil-Daseins: "Wo früher unser Platz in Hünxe war, stehen heute Häuser. Deshalb mussten wir dann vor acht Jahren umziehen. Beim TV Jahn Hiesfeld haben wir bis vor zwei Jahren verweilen dürfen."
Doch dann beschloss der TV Jahn der eigenen Hockeyabteilung einen neuen Platz zu bauen. "Da mussten wir natürlich weg", bestätigt Marcus Blechschmidt, der seit sechs Jahren im Verein tätig ist und seit über einem Jahr als zweiter Vorsitzender der Rot-Weißen agiert.
Blechschmidt legt nach: "Das war eine ganz komische Geschichte damals. Von uns wusste keiner wirklich Bescheid." Was folgte, ärgert den Offiziellen nicht minder: "Nachdem wir in Hiesfeld noch ein Jahr trainieren konnten, wollte der Klub dann zu seinen Wurzeln zurückkehren." Der Plan sah vor, die Platzanlage des VfB Lohberg mit zu nutzen. Doch daraus ist bis heute nichts geworden. Auf Seite 2: Warum der Klub noch immer keine Heimspiele austragen kann und was die Politik mit dem "Fall Selimiyespor" zu tun hat.