Nach seinem einjährigen Oberliga-Intermezzo bei den Amateuren vom MSV Duisburg, spielt der gelernte Maler und Lackierer seit Beginn dieser Saison wieder für seinen Stammverein. Er hatte vor der Saison Anfragen von einigen höherklassigen Vereinen erhalten und auch der MSV setzte einiges daran den sympathischen Rechtsfuß noch ein weiteres Jahr an sich zu binden. Letztlich entschied er sich aber, an den Grafweg zurückzukehren.
Schmerzhaft hatte er in Duisburg die ganze Härte des Fußball-Geschäfts kennen lernen müssen. Motiviert und mit einer professionellen Einstellung ausgestattet, gab er, trotz großer Bedenken, seinen sicheren Arbeitsplatz auf, um sich in Duisburg ganz auf den Fußball zu konzentrieren. Mit seinen überdurchschnittlichen Fähigkeiten fand er sich bei seinem neuen Verein auch schnell zurecht, wurde Stammspieler, wartete aber vergebens auf eine Chance in der Profi-Mannschaft: „Wir haben von Beginn an gegen den Abstieg aus der Oberliga gespielt und das war wohl der Grund, warum kein einziger von uns zu einem Einsatz in der ‚Ersten’ kam“, sieht er sich durch die schlechte Mannschaftsleistung, um eine realistische Chance auf eine Profi-Karriere gebracht.
Bei der Entscheidung seine Zelte in Duisburg nach nur einem Jahr wieder abzubrechen, spielten aber auch andere Faktoren eine Rolle: Zum einen erlitt er einen Fersenbruch, der ihn einige Monate außer Gefecht setzte, zum anderen waren die Bezüge dort so dürftig, dass der ein oder andere etablierte Landesliga-Spieler über die dort gezahlte Summe wohl nur müde lächeln würde.
Jetzt arbeitet der passionierte Angler wieder als Entsorgungstechniker in Bochum und wohnt zusammen mit Freundin Julia ganz in der Nähe des Schweriner Trainingsgeländes. Mit ihr verbindet ihn aber nicht nur Emotionales – im nächsten Jahr soll geheiratet werden - sondern auch Sportliches. Gemeinsam mit „Sebis“ Schwester, Sabine, gründete Julia aus einer „Bierlaune“ heraus eine Schweriner Damenmannschaft, bei der ihr Lebensgefährte sofort den Job des Co-Trainers übernahm. „Dort geht es manchmal auch etwas lauter zu und ich bekomme den Ärger immer als erste zu spüren“, klagt Julia mit einem Augenzwinkern über den "harten Co-Trainer" Janas.
Ist auch durch Bernard Dietz ein "Teamplayer" geworden: Sebastian Janas, für den die Bezirksliga 15 nur das Sprungbrett in eine höhere Liga sein soll. Foto: revierkick.de
Seine ersten Gehversuche in Sachen Fußball machte der heute 23-jährige, der die ausgefallene deutsche und polnische Küche liebt, bei Blau-Weiß Obercastrop. Dort war sein Onkel Trainer und da lag es Nahe, dass der gerade nach Deutschland immigrierte Sebastian nur für diesen Verein seine Schuhe schnüren würde. Schnell wurde aber der große Castroper Nachbar, BG Schwerin, auf das junge Talent aufmerksam und lockte ihn zum ersten Mal auf den Schweriner Berg.
Aber auch die zwei Jahre in der dortigen D-Jugend wahren vorerst nur eine Zwischenstation, dann wurde der Traum eines jeden jungen Fußballers für ihn wahr: Ein Angebot von Borussia Dortmund ließ sein Herz höher schlagen. Es folgten drei erfolgreiche Jahre für den Nachwuchs des Bundesligisten. Dort spielte er zusammen mit heute so bekannten Größen wie Brzenska, Kringe und Odonkor. An ihrer Seite errang er auch seine bisher größten sportlichen Erfolge: Er wurde einmal Westfalenmeister, gewann mit der C-Jugend des BVB 09 den renommierten Danone-Cup und errang sogar zweimal die Torjägerkrone in der höchsten Spielklasse seiner Altersgruppe. Als ihm der Sprung in die B1 Jugend wegen mangelnder Körpergröße verweigert wurde, kehrte er das erste Mal nach Schwerin zurück.
Dort durchlief er die restlichen Jugendmannschaften und schaffte es als A-Jugendlicher bereits für die Senioren-Mannschaft aufzulaufen. Anschließend gelang ihm mit der „Ersten“ der Aufstieg in die Bezirksliga. Janas machte durch reichlich Tore in den folgenden zwei Spielzeiten auf sich aufmerksam. Es folgte das Angebot vom MSV Duisburg. Dessen Trainer, Ex-Profi Bernhard Dietz, bescheinigt er, dass der ihn von allen Trainern fußballerisch und menschlich am meisten weitergebracht hat. So ist auch der Verdienst von Dietz, dass sich Janas vom eigensinnigen Stürmer zum mannschaftsdienlichen Vorbereiter wandelte – was auch die nackten Zahlen der aktuellen Saison belegen. Bislang stehen den neun erzielten Treffern insgesamt 15 „Assists“ gegenüber. Eine Quote, die für einen Vollblut-Stürmer wie Janas durchaus nicht alltäglich ist und von seiner Team-Fähigkeit zeugt. Seine fußballerisch größten Schwächen bleibt für Janas das eigene Defensivverhalten, an dem es in Zukunft vor allem zu arbeiten gilt - schließlich steht für den schnellen Rechtsfuß fest, dass diese Saison definitiv die letzte in der Bezirksliga sein wird. Mittelfristig will er sich in der Ober- bzw. Regionalliga etablieren.
Als ehrgeiziger Spieler würde er sich daher natürlich gerne mit der Torjägerkrone aus der Liga verabschieden. Der Weg dorthin ist allerdings noch weit und er setzt sich diesbezüglich durch seinen eigenen Ansprüche selbst mächtig unter Druck. „40-45 Treffer“ hat er sich vorgenommen und sollte er die erreichen, würde ihm der Titel wohl kaum durch einen anderen Stürmer der Liga streitig gemacht werden können. Damit wäre sein Abgang perfekt.
Zu seinen größten Konkurrenten um den Titel des treffsichersten Schützen zählt er in diesem Jahr vor allem Jens Lehmann (SF Nette), dem er eine „unglaubliche Kopfballstärke“ bescheinigt, den spielstarken Daniel Kristler (VfB Habinghorst) und SG Lütgendortmunds gefährlichem Angreifer Daniel Wiegand.
In zwei Wochen im Porträt: Waltrops Torjäger Ingo Janzen.