Musa Celik hatte gegenüber seinen Kollegen im Trainerteam des SV Genc Osman einen Vorteil. Er war beim finalen Bezirksliga-Kick in Steele selbst am Ball und konnte die Dramatik im entscheidenden Spiel um den Aufstieg somit etwas ausblenden. „Für die, die draußen standen, war es viel schlimmer“, berichtete der Coach nach dem 0:0-Unentschieden, das gerade noch zur Meisterschaft reichte. „Die sind richtig kaputt gegangen."
Ob Heiko Heinlein und Marcin Baluch aus dem Trainerteam, die Vorsitzenden Mustafa Palabiyik und Erkan Üstünay, die den Verein im Jahr 2007 gegründet hatten, oder der Sportliche Leiter Ilyas Basol – „allen ist ein riesiger Stein vom Herzen gefallen, als wir es geschafft haben“, weiß Musa Celik.
Vor zwei Jahren knapp gescheitert
Das gilt in besonderer Hinsicht für Erkan Üstünay und Ilyas Basol. Zur Rückrunde der Saison 2012/13 hatte Basol das Team als Trainer von Üstünay übernommen, der es fünf Jahre nach der Vereinsgründung bereits bis in die Bezirksliga geführt hatte. Und ab der nächsten Saison hatte Basol den Aufstieg im Visier. „Vor zwei Jahren, als uns der VfL Repelen den Aufstieg noch vor der Nase weggeschnappt hat, war es richtig knapp“, erinnert sich Basol, an das damals spielfreie letzte Wochenende der Saison, an dem Genc als zuschauender Spitzenreiter in Repelen den entscheidenden Sieg des VfL gegen Oberlohberg verfolgte. „Aber die anderen Male war das nicht viel von uns“, gesteht der sportliche Leiter ein. Umso mehr freut er sich, dass es im fünften Anlauf nun mit dem Aufstieg geklappt hat. „Wir waren reif“, sagt Basol, „und ich weiß nicht, ob es auch geklappt hätte, wenn ich allein als Trainer weitergemacht hätte.“
Zu Saisonbeginn hatte der Klub nicht nur im erneut zweistellig neu verpflichteten Spielerpersonal einen Umbruch vollzogen. Auch auf der Trainerbank kam mit Heinlein und Celik Unterstützung hinzu, die für Basol mitentscheidend für den Erfolg war. „Heiko und Musa haben einen Riesenjob gemacht und sehr viel geleistet. Wir haben uns hervorragend ergänzt.“
Basol konnte sich so komplett auf die Rolle des Sportlichen Leiters konzentrieren: „Ich konnte der Mann sein, den ich in den letzten vier Jahren gebraucht hätte und dem Trainerteam sowie dem Vorstand somit viel Arbeit abnehmen. Die Trainer konnten sich komplett auf das Team konzentrieren.“
In der nächsten Saison angreifen
Und so entstand ein weiterer Erfolgsfaktor, der dem SV in den letzten Jahren oft fehlte. „Wir sind eine richtige Mannschaft geworden. Und dabei haben Heiko Heinlein, Musa Celik und Marcin Baluch eine wichtige Rolle gespielt.“ So hatte Genc nicht nur – wie auch zuvor schon – elf Topspieler auf dem Feld, sondern eine Elf aus Topspielern. Und da der Teamgedanke bei den Spielern stimmte, konnte sich die individuelle Klasse diesmal auch entscheidend durchsetzen. „Auch die gestandenen Spieler wie Samed Basol, Salih Altin oder Tanju Acikgöz haben sich für das Team zerrissen und wollten unbedingt den Aufstieg“, so Basol.
In der nächsten Saison greifen wir wieder an
Ilyas Basol, Sportchef des SV Genc Osman Duisburg
Hinzu kommt, dass auch die Breite des Kaders stimmte. „Uns sind für Wochen wichtige Spieler weggebrochen“, nennt Basol Tayfun Cakiroglu und Toptorjäger Harun Celebi als Beispiele. „Aber wir haben auch auf der Bank Qualität, so dass wir solche Ausfälle auffangen konnten.“ Und so soll es bleiben. Einige Abgänge kann der Sportliche Leiter nicht ausschließen, da die angesprochene Qualität auf der Bank dort auch nicht „versauern“ soll. „Aber der Kopf um das Trainerteam bleibt bestehen und der Kader zum Großteil erhalten.“ Hinzu kommen neben Haydar Han und Meik Kuta drei weitere namhafte Zugänge. Von Oberligist VfB Homberg kommt Stürmer Samet Sadiklar, die Verteidigung soll Ex-MSV-II-Kicker Burak Akarca von Oberliga-Absteiger VfR Fischeln verstärken, der für Uerdingen auch schon in der Regionalliga spielte. Für das Mittelfeld hat Basol Burak Bayram verpflichtet, der aktuell mit Türkiyemspor Essen den Aufstieg in die Bezirksliga verpasst hat und zuvor für den FSV Duisburg in der Landesliga kickte.
Ilyas Basol ist von der Landesliga-Qualität seines Kaders überzeugt. Und er wäre nicht Ilyas Basol wenn er nicht sagen würde: „In der nächsten Saison greifen wir wieder an.“