Schon am Sonntag, mit etwas zeitlicher Distanz zum Derby, formulierte Marco Hoffmann die Erklärung, warum der SV Fortuna Bottrop ohne Punkte im Spiel beim VfB geblieben war. „Vor dem gegnerischen Tor mangelte es an der Effizienz“, merkte er kritisch an. Seine Anerkennung für den Auftritt seiner Mannschaft schmälert diese Einschätzung allerdings nicht.
„Die Leistung ist nicht enttäuschend und das 1:2 fühlt sich auch nicht wie eine Niederlage an. Es war sogar ein besseres Spiel als unser 4:0 gegen den VfB in der vorletzten Saison. Nur das Ergebnis ist eben enttäuschend. Aber jetzt gilt es, diese Leistung zu bestätigen.“ So braucht Fortunas Trainer auch nicht lang für die Festlegung des nächsten Ziels. „Wir müssen uns das zurückholen, was uns unserer Meinung nach im Derby zugestanden hat. Und da reicht gegen Hamminkeln ein Unentschieden nicht, da müssen es drei Punkte werden.“
Die Fortunen wissen, dass sie dafür viel investieren müssen. Hamminkeln, das in der Berzirksligagruppe 4 die vorhergehende Spielzeit mit fünf Punkten Distanz zu den Abstiegsplätzen abgeschlossen hatte, war zum Auftakt gegen den SC 20 Oberhausen erfolgreich. „Ich müsste lügen, wenn ich sage, ich habe ihnen einen Sieg zugetraut. Ich hatte mit einem Remis gerechnet.“ So platziert Hoffmann den HSV in die Kategorie „schwer einzuschätzen“, sieht darin aber auch einen Vorteil, denn so laufen die Fortunen nicht das Risiko, ihre Aufmerksamkeit ob vermeintlicher Gefahrenherde zu deplatzieren.
Eine hohe Aufmerksamkeit hatte Hoffmann seinen Spielern auch nach dem Derby attestiert. „Wir waren 90 Minuten konzentriert, verteidigen aber beim ersten Tor des VfB viel zu naiv.“ Beeindruckt hat ihn aber die Art und Weise, wie sie den Gegner mit ihrer Fitness und Laufbereitschaft gefordert haben. „Hinzu kommt: Unsere Möglichkeiten und auch das Tor waren herausgespielt. Auch wenn es uns letztlich keine Punkte eingebracht hat, haben wir dennoch ein Tor geschossen, das ist schon wichtig.“ Ein 0:2 hätte eine viel brutalere Wirklichkeit abgebildet. „Aber das Spiel macht Mut für die Liga.“
Fragezeichen bei Norman Hassenrück
Änderungen in Aufstellung und Kader muss es dennoch geben. Tim Strickerschmidt ist im Urlaub, auch Marcel Leidgebel muss passen. Norman Hassenrück hatte bei einem Zweikampf einen Schlag unter das Knie bekommen. „Da besteht noch Hoffnung, dass er einsatzfähig sein wird. Aber selbst wenn er ausfällt, haben wir ausreichend Wucht in der Mannschaft, um das Heimspiel für uns zu entscheiden. Einfach los und drauf - das wird nicht unser Vorgehen werden. Wir werden geduldig spielen, brauchen aber mehr Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor des Gegners. Aber diese Dinge kann man auch nur bedingt trainieren.“