Duell auf Augenhöhe? Von wegen. Im Finale des Axa-Cups zeigte der VfB Bottrop dem großen Lokalrivalen Fortuna seine Grenzen auf und spazierte zu einem ungefährdeten 7:0-Erfolg. Für den Verlierer kam die Demontage nicht ganz unerwartet, trotzdem zeigte sich Trainer Marco Hoffmann enttäuscht von seiner Truppe.
Sonntag und Montag Partien über 90 Minuten, Donnerstag eine harte Einheit, Freitag das Halbfinale: Schon vor dem abschließenden Tag beim Axa-Cup ging Fortuna Bottrop auf dem Zahnfleisch, Marco Hoffmann musste auf zwölf Spieler aus dem regulären Kader verzichten und griff auf die A-Jugend zurück. „Mir war deshalb klar, dass es deutlicher werden könnte“, erklärte der Coach nach der Klatsche, als Entschuldigung für das 0:7 wollte Hoffmann die Umstände aber nicht verstanden wissen. „Vor allem die Arrivierten können sich nicht so hängen lassen, gerade in einem Derby. Vorbereitung hin oder her, die Einstellung stimmte nicht.“
Zumal der Rivale aus dem Jahnstadion ein ebenso großes Pensum abspulte, nach dem Gladbecker Preußen-Cup am Sonntag steckten der Elf von Mevlüt Ata die gleichen 180 Axa-Cup-Minuten in den Beinen.
Dafür entwickelte sich auf dem Fuhlenbrocker Rasen jedoch schnell ein munteres Spielchen, das Fortuna in der Anfangsphase bestimmte. Die gut 200 Zuschauer sahen sich schon an die Auftritte unter der Woche erinnert, als Rot-Weiß die Gegner mit hoher Intensität unter Druck setzte und zu Fehlern zwang. Doch der VfB Bottrop ist nicht Buschhausen II. Die Schwarz-Weißen kamen schnell auf Betriebstemperatur und befreiten sich aus der Umklammerung, mehr noch: Sie zogen dem Gegner nach zehn Minuten vorzeitig den Stecker. Nach einer Flanke blieb Fortuna-Keeper Marcel Backhaus auf der Linie festgetackert, Stürmer Maurice Riesner konnte sich gegen den Führungstreffer gar nicht wehren.
Sofort in der nächsten Aktion machte der Schlussmann seinen Fehler fast wieder gut, als er einen wuchtigen Schuss von Amrullah Bayhoca sehenswert zur Ecke klärte. Die Sicherheit gab er seinen Vorderleuten dadurch nicht zurück, die leisteten sich stattdessen Fehler um Fehler im Spielaufbau und verunsicherten sich dadurch nachhaltig. Das nutzte die Ata-Elf aus, vor allem VfB-Ronaldo Cem Sakiz war auf rechts kaum zu halten. Zwei seiner Flanken fanden am zweiten Pfosten Fabian Blanik, der jeweils knapp daneben zielte. Der zweite Treffer war jetzt nur noch eine Frage der Zeit und fiel nach 36 Minuten. Einen Eckball verarbeitete Kapitän Kevin Wagener mit einer Seelenruhe, nahm Maß und drosch die Kugel in die Maschen. Ein Tor mit Symbolcharakter, schon hier fehlten der Fortuna die letzten Prozente Biss und Wille.
Mit der sicheren Führung im Rücken spielte der VfB noch stärker auf, variabel zeigte der Bezirksligist neben kurzen Ballstafetten auch traumhaft präzise lange Bälle. Einer davon erreichte kurz vor der Pause Kevin Dämmer, der per Flanke Jan-Hendrik Kania zum 3:0 bediente. Nach dem Seitenwechsel wurde es dann endgültig bitter für Rot-Weiß. Ein gefühlvoller Lupfer von Sakiz fand Maurice Riesner zum vierten Treffer (60.), die gleiche Kombination besorgte fünf Minuten später das 5:0. Joker Pierre Weyerhorst machte durchsetzungsstark das halbe Dutzend voll (70.), der eingewechselte Torwart-Trainer Roy Röver setzte der blamablen zweiten Fortuna-Hälfte mit dem 7:0 die Krone auf. Apropos Fortuna: Die kam nach mehreren Halbchancen erst in der Nachspielzeit zum einzigen Hochkaräter des Tages, als VfB-Keeper Kevin Kriegel einen Schuss von Gino Pöschl um den Pfosten lenkte.
So blieb die Bottroper Null stehen, Marco Hoffmann kommentierte im Anschluss sichtlich angefressen: „Wenn wir in der Saison auch so weit weg sind, dann müssen wir uns Gedanken machen.“