Und die Ruhe, die in der letzten Saison am Holtkamp eingekehrt ist, gefällt ihm besonders. Sie bestätigt den Coach darin, seit seinem Amtsantritt vor einem Jahr vieles richtig gemacht zu haben – bei einem traditionsreichen Klub, den viele der ebenso zahlreichen wie kritischen Anhänger am liebsten in ganz anderen Gefilden als nur der Bezirksliga sehen würden. „Ich weiß nicht, wie lang es her ist, dass nahezu nichts Negatives über uns berichtet wurde“, betont Schacht.
Dabei langte es in der letzten Saison mit Platz drei nicht dazu, um den Aufstieg mitzuspielen. Doch eine formidable Serie von 16 Spielen in Folge ohne Niederlage, die mit 29 Gegentoren beste Abwehr der Gruppe und eine erfrischende Spielweise, die in einem 15:0-Kantersieg gegen Croatia Mülheim endete, ließen sämtliche Kritiker trotz einer schleppenden Anfangsphase verstummen. Und mit Blick auf die nächste Saison, möchte Ex-Profi Schacht den Anhängern auf seine Art danken. „Unser Ziel ist es diesmal nicht, unter die ersten Fünf zu kommen. Für einen Aufstieg sind maximal zwei Plätze zu vergeben. Und um die wollen wir mitspielen. Dafür werden wir alles geben.“
"Wir werden immer an unser Limit gehen müssen."
Dietmar Schacht
Acht Punkte fehlten den Gelb-Schwarzen in der Vorsaison zur Aufstiegsrelegation. Hätten Findungsphase und Eingewöhnung nicht so viele Punkte an den ersten sechs Spieltagen gekostet, könnten die Hamborner Fans womöglich schon Landesligaluft schnuppern. „Wir haben gute Leistungen gezeigt“, sagt Schacht, „aber ergebnistechnisch hat es am Anfang etwas gehakt.“ Doch diese Phase hat 07 längst hinter sich gebracht. „Wir haben uns stabilisiert“, weiß der Coach – was nicht nur die bemerkenswerte Rückrunde, sondern auch die aktuelle Vorbereitung belege.
Nicht umsonst handeln viele Trainer der Konkurrenten die Löwen diesmal als Aufstiegskandidaten Nummer eins. „Das zeugt von Respekt“, sagt Schacht schmunzelnd, „aber für mich gibt es keinen klaren Aufstiegsfavoriten in der neuen Gruppe. Genc Osman will jedes Jahr hoch, Blau-Weiß Oberhausen ist als Landesliga-Absteiger sicher einzukalkulieren. Aber auch im Bottroper, Bocholter und Weseler Raum wird guter Fußball gespielt. Und die Aufsteiger wie RWS Lohberg, das im letzten halben Jahr nur noch gewonnen hat, kommen mit großer Euphorie. Direkt am ersten Spieltag auf sie zu treffen, ist nicht einfach.“
Von seinem Team ist der Coach jedenfalls überzeugt – zumal es einen Knipser wie Daniel Brosowski in seinen Reihen hat, der mit 31 Treffern in 26 Spielen Duisburgs Torschützenkönig der Vorsaison wurde. Über den Kapitän, der nun schon in sein 14. Jahr am Holtkamp geht „müssen wir nicht reden“, weiß Schacht um die Dienste seines Leitwolfs. „Aber das ganze Team ist top. Nicht nur sportlich, sondern auch menschlich. Die Jungs haben eine hervorragende Einstellung und leben einen tollen Teamgeist vor“, stellt „Didi“ heraus. „Wir haben großen Wert auf den Erhalt des Kaders gelegt. Bis auf Ramazan Ünal, der in die Reserve geht, haben wir das Team gehalten und mit sechs guten Spielern verstärkt.“
Offensivwaffe André Meier (Meiderich 06/95), Spielgestalter Kevin Kirchner (Genc Osman) und der erfahrene Verteidiger Oliver Rademacher von Oberligist SV Schonnebeck sind für Schacht „die Topzugänge, die wir gebraucht haben und die uns stärker machen werden“. Mit den Offensivspielern Valentin Markic, der als letzter Zugang den Weg von Croatia Mülheim nach Hamborn gefunden hat, und Ahmet Halkic vom DSV 1900 kommen „zwei junge Burschen dazu“, sagt Schacht, „und Steffen Weisbrod von Walsum 09 ist vielseitig einsetzbar.“
Letztlich sieht „Didi“ in seinem Team „eine gute Mischung“, die den ersten Sprung schaffen kann, um die eigenen Fans in die Ligen zu führen, in der sie ihr Team gern sehen würden. „Dazu gehört aber viel Glück, Verschonung von Verletzungen und Platzverweisen“, merkt der Coach an. „Wir werden dafür immer an unser Limit gehen müssen.“ Doch sollte dies gelingen, dann darf es auch für Dietmar Schacht ruhig mal wieder richtig laut werden am Holtkamp.