Ein Fan nach dem anderen trat an den traumatisierten Coach heran, tätschelte ihm Kopf, Schulter oder Rücken und zog wieder von dannen. Überflüssig zu erwähnen, dass Said sämtliche Bekundungen schlicht und einfach nicht wahrnehmen konnte. Zu tief saß der Schock über den K.O. in der letzten Minute. Eine ganze Saison war mit einem einzigen Schuss zu Nichte gemacht.
„Eine einzige Aktion“, stammelte der VfB-Trainer und ergänzte: „durch sowas vergeigst du den Aufstieg nach so einer geilen Saison.“ Einen Stellungsfehler habe er vorher in seiner Defensive ausgemacht, außerdem hätte Marko Razic in seinen Augen den Ball halten können. „Das sind Kleinigkeiten, die so ein Spiel am Ende entscheiden. Das ist so und das ist ganz, ganz bitter“, fasste der 39-Jährige seine Gemütslage noch geschönt zusammen.
Natürlich wollte er sich auch nicht mit dem Gedanken befassen, dass durch eine eventuelle Lizenzverweigerung in der Regionalliga noch ein weiterer Aufstiegsplatz frei werden könnte. „Ich weiß auch nicht, warum man sich so etwas ausdenkt. Diese Regelung braucht man nicht“, wollte Said keinen Gedanken an den vermeintlich letzten Strohhalm verschwenden.
Vielmehr deutete er an, dass er sich um den mentalen Aufbau seiner Mannschaft sorge. „Nach so einem Abschluss bist du erst mal tot. Ich kriege die Jungs auch in einem halben Jahr nicht aufgerichtet“, stellte der Coach erste Mutmaßungen über das bevorstehende Programm seines Trainerteams an. Was ihm aber unmittelbar nach dem Treffer von Schättler klar war: „Das wird uns auf jeden Fall in die nächste Saison begleiten.“
Zumal: Die Niederlage im Aufstiegs-Endspiel war nicht der einzige Dämpfer, den seine Elf in den vergangenen Wochen hinnehmen musste. Am 28. Spieltag war seine Mannschaft nach der 0:4-Niederlage gegen den SV Genc Osman vom ersten auf den zweiten Tabellenplatz zurückgefallen. „Ich hätte es dem Verein und den Jungs, die sich jeden Tag zerrissen haben, so gegönnt, dass sie sich hiermit belohnen. Aber am Ende haben wir es nicht verloren, weil wir schlechter waren. Wir haben es verschenkt.“