In „gegenseitigem Einvernehmen“ sei die Trennung erfolgt, erklärt Kemminghausens Sportlicher Leiter Andre Fischer. In Wirklichkeit war es aber wohl vielmehr ein Rauswurf. „Wir mussten die Notbremse ziehen. Sonst wäre die Stimmung noch schlechter geworden“, sagt Fischer. Der Trainer reagierte mit öffentlichem Frust und ließ in einem Presse-Interview Begriffe wie „nicht bezirksligatauglich“ fallen. „Das kann ich nicht verstehen. Man sollte solche Aussagen aber auch nicht zu hoch hängen. Sie sind eher eine Motivation“, bemüht sich Andre Fischer, die Wogen zu glätten.
„Wir haben 14 Jahre gebraucht, um wieder in die Bezirksliga zu kommen. Das dürfen wir jetzt nicht verschenken.“ Denn der VfL hat keine Zeit, sich mit solchen Nebenschauplätzen zu beschäftigen. Vorsitzender Udo Brickenkamp bezeichnet die Lage als „prekär“ und fügt hinzu: „Wir haben 14 Jahre gebraucht, um wieder in die Bezirksliga zu kommen. Das dürfen wir jetzt nicht verschenken.“ Der 33-jährige Marc Steinmann soll fürs Erste die Mannschaft auf Kurs bringen. „Wir versuchen es jetzt auf diese Weise und holen noch keinen Neuen“, sagt Andre Fischer. Zudem will der Verein Ex-Spieler Mirko Ehrenfried für den Trainerstab zu gewinnen.
Auf Steinmann und das durch die 0:4-Pleite bei der ÖSG Viktoria arg verunsicherte Team warten allerdings in den nächsten Wochen turmhohe Aufgaben. Am Sonntag spielt der VfL auf dem Kunstrasenplatz in Eving (der eigene Sportplatz wird noch bis Dezember neu gebaut) gegen Herbern, danach geht es gegen Holzwickede und Aplerbeck. „In der Vergangenheit haben wir gerade gegen solche großen Gegner immer gut ausgesehen“, sagt der Sportliche Leiter Andre Fischer. Um gegen den Landesliga-Absteiger zu bestehen müsse allerdings „jeder 150 Prozent geben und mit Kampf und Einsatz eine positive Überraschung erzwingen.“
Herbern geriet allerdings zuletzt etwas aus der Spur, verlor und Weddinghofen und gewann auch zu Hause gegen Kaiserau nicht. Nun muss die Mannschaft um Trainer Ralf Dreier in Kemminghausen schon etwas unter Druck, will man Spitzenreiter Aplerbeck (am Sonntag gegen BSV Heeren) nicht schon frühzeitig aus den Augen verlieren.
Zwischen Herbern und Aplerbeck steht der VfK Weddinghofen. Der Neuling scheint dabei ein ganz spezielles Problem zu haben: Gegen die vermeintlich „Kleinen“ der Liga fehlt ein wenig die Ernsthaftigkeit, wie die Punktverluste bei der ÖSG Viktoria und zuletzt bei der SpVgg. Holzwickede zeigten. Mit dem SV Südkirchen wartet nun ein Gegner aus genau dieser Kategorie, der zudem mit dem Kantersieg gegen Altstedde im Rücken nach Bergkamen kommt.
Auf der Brackeler Bezirkssportanlage kommt es zum „Ostderby“ zwischen dem SV Brackel 06 und der ÖSG Viktoria. Beim SVB hat der neue Trainer Karl Bracklow trotz einiger Umstellungen zu Saisonbeginn ein solides Fundament geschaffen. Die Mannschaft leistete sich erst einen Ausrutscher in Weddinghofen. Bracklow setzt auf eine offensive Spielweise und wurde dafür zuletzt mit dem ersten Auswärtssieg in Heeren (3:0) belohnt. Doch auch die ÖSG geht mit frischem Schwung in das Derby. Der erste Saisonsieg ist verbucht, die Mannschaft um Trainer „Conny“ Ackermann demontierte Kemminghausen vor eigenem Publikum. „Das war wichtig, um den Anschluss nicht zu verlieren. Aber jetzt müssen wir nachlegen und mindestens einen Punkt holen“, sagt Ackermann. Brackel war jedoch in der Vergangenheit selten ein gutes Pflaster für die „Östlichen“, die zudem auf zwei wichtige Akteure verzichten müssen. Die Defensivkräfte Andre Gordon und Ayard Triki fehlen am Sonntag. Ackermann wird deshalb „Ivi“ Ivancic auf die Libero-Position beordern. „Damit fehlt er natürlich im Mittelfeld“, sagt Ackermann, der mit dem Saisonverlauf für den Vorjahres-Siebten bislang nicht zufrieden sein konnte. Den 6. Spieltag tippt „Conny“ Ackermann (Trainer ÖSG Viktoria)