1998 war kein besonders gutes Jahr für den deutschen Fußball. Insbesondere die schwache Vorstellung der deutschen Nationalmannschaft beim WM-Turnier in Frankreich bleibt in unguter Erinnerung. Wörns, Notbremse, Platzverweis, Davor Suker, 0:3, raus im Viertelfinale gegen Kroatien - der große deutsche Fußball bekleckerte sich dieser Tage wahrlich nicht mit Ruhm. Anders allerdings sah es damals im beschaulichen Lippramsdorf aus. Im Halterner Stadtteil begründete die Vertragsunterschrift von Josef Ovelhey als Trainer des SV Lippramsdorf eine erfolgreiche Ära, die nicht nur bis heute andauert, sondern auch ihresgleichen sucht.
"Wir haben blindes Vertrauen"
Seit nun mehr als 15 Jahren trainiert Ovelhey den LSV, trainiert die erste Mannschaft in der mittlerweile 16. Saison in Folge und ist längst so etwas wie eine Lippramsdorfer Legende geworden. "Jupp ist sehr erfahren und genießt bei uns im Verein eine vollkommen freie Hand. Wir haben blindes Vertrauen in seine Fähigkeiten. Auch durch ihn herrscht eine unwahrscheinliche Ruhe im Verein", lobt Lippramsdorfs 1. Vorsitzende Josef Teltrop. Mit Ovelhey hat sich der LSV bis zur Winterpause ein gutes Standing in der Bezirksliga (Staffel elf) erarbeitet und steht trotz negativer Tordifferenz auf einem zufriedenstellenden neunten Rang im Gesamtklassement.
Höhen und Tiefen durchlebte der Lehrer in seinen langen Jahren als Verantwortlicher an der Seitenlinie, die letzte Krise liegt noch gar nicht lange zurück. "In der letzten Saison sind wir trotz der Abstiegsgefahr dennoch ruhig geblieben und Jupp hat uns zum Klassenerhalt geführt. Auch die schwache Phase zu Saisonbeginn (Lippramsdorf war zwischenzeitlich Drittletzter, Anm. d. Red.) haben wir dank ihm überstanden. Er hat uns immer daran erinnert, dass sich die jungen neuen Spieler erst an die Härte der Bezirksliga gewöhnen müssen, und genauso war es letztlich auch. Das hat uns gezeigt, dass wir zu Recht ruhig geblieben sind. Wir wissen, was wir an ihm haben", erklärt Teltrop.
Hoffnung auf eine Vertragsverlängerung
Insbesondere gegen die Spitzenteams der Liga zeigte der LSV teilweise hervorragende Leistungen und erarbeitete sich erneut den Respekt der Konkurrenz. So erhofft sich Vereinschef Teltrop, dass Ovelhey noch eine weitere Saison in Lippramsdorf dran hängt. "Jupp wäre mit uns sogar mit in die Kreisliga A gegangen, wenn wir abgestiegen wären. Für Mitte Januar sind die Gespräche über die weitere Zukunft angesetzt und ich bin guter Dinge, dass er bei uns verlängern wird. Wir können uns das nicht besser vorstellen", betont Teltrop. Es wäre Ovelheys 17. Saison als Verantwortlicher beim LSV - er ist jedoch schon jetzt der Inbegriff eines Trainer-Urgesteins.