Wer den Blick in die Archive wagt und sich anschaut, wie der BSV Schüren in seinen fünf Jahren, die er nun schon in der Bezirksliga spielt, abgeschnitten hat, der stellt fest, dass der Klub aus dem Dortmunder Vorort immer einen soliden Part eingenommen hat. Neunter, Siebter, zwei Mal Sechster, zuletzt sogar Vierter - der BSV hat keine Probleme, die Liga zu halten, geriet aber auch nie ernsthaft in den Verdacht, sie nach oben zu verlassen.
"Die Mischung ist einfach perfekt"
Inzwischen sieht das jedoch ein wenig anders aus. Im Sommer übernahm Dimitrios Kalpakidis, vorher beim TuS Eving-Lindenhorst unter Vertrag, die Mannschaft als Spielertrainer und baute ein Team auf, das furios in die neue Saison gestartet ist und mit einer makellosen Bilanz die Tabelle anführt. "So etwas hat Schüren noch nicht erlebt! Richtig planen kann man so etwas natürlich nicht", weiß Kalpakidis, "aber die Ergebnisse zeigen mir, dass wir eine gute Qualität in der Mannschaft haben und die Mischung einfach perfekt passt."
Wie gut die Schürener aufgestellt sind, bewiesen sie am Mittwochabend. Im Halbfinale des Dortmunder Kreispokals schaltete der Bezirksligist den Westfalenligisten BV Brambauer-Lünen aus (2:1) und qualifizierte sich für das Endspiel. "Und das, obwohl bei uns sechs Spieler gefehlt haben, die normalerweise zum Stammpersonal gehören", betont Kalpakidis.
Der Kopf ist der schwierigste Gegner
Der Grieche weiß allerdings auch, dass die Aufgaben für sein Team nicht leichter werden, schließlich dürfte der erste Überraschungseffekt verpufft sein. "Wir müssen noch härter arbeiten und weiter aufpassen. Jeder Gegner möchte jetzt der erste sein, der uns stürzen lässt. Aber wir wollen unsere Serie ausbauen."
Am kommenden Wochenende ist der größte Gegner dabei wahrscheinlich der eigene Kopf, glaubt Kalpakidis. Dann gastiert sein BSV nämlich bei Schlusslicht Brünninghausen II und hat dort naturgemäß nicht mehr als eine Pflichtaufgabe zu erfüllen. Ein fataler Gedanke, findet der Coach. "Wir müssen viele Gespräche führen. Wer denkt, beim Tabellenletzten können wir im Vorbeigehen gewinnen, der muss nicht auflaufen. Mit dieser Einstellung in eine Begegnung zu gehen, ist schon die erste Niederlage."
Und die soll natürlich tunlichst verhindert werden, zumal die Konkurrenz nur auf Patzer wartet. Westfalia Langenbochum, den VfB Waltrop, den SC Dorstfeld und auch Wacker Obercastrop hat Kalpakidis auf der Rechnung, wenn es um das Thema Aufstieg geht. Groß darüber sprechen möchte er indes noch nicht. "Es wird eine Phase kommen, in der es nicht so gut läuft", prophezeit er. "Gerade wenn es winterlich wird, ist unser Platz eine Katastrophe und die Bälle laufen nicht mehr wie gewohnt. Dann könnten wir auch gegen spielerisch schlechtere Mannschaft Punkte einbüßen."
Das mittelfristige Ziel ist dennoch klar formuliert: "Es ist meine Aufgabe, mit diesem Verein, mit dieser Mannschaft, in naher Zukunft in die Landesliga zu kommen." Vielleicht gelingt das ja schon im nächsten Sommer, denn im Moment ist der BSV eher saustark als solide.