Die meisten seiner 24 Spieler kennt Marco Hoffmann bereits seit sieben Jahren. Der Coach des Bezirksliga-Aufsteigers war vor seinem Engagement als Chef der ersten Mannschaft elf Jahre Jugendleiter. "Den großen Teil der jetzigen Mannschaft habe ich selber hochgegeben aus der Jugend. Die kenne ich alle schon sehr lange", beschreibt Hoffmann die Beziehung zu "seinen Jungs".
Man kann also mit gutem Recht von einer wirklich eingespielten Mannschaft sprechen. Ob die jedoch so zusammengeblieben wäre, hätte es mit dem Aufstieg nicht funktioniert? Es darf zumindest bezweifelt werden. "Ich glaube wenn es nicht geklappt hätte, wäre hier einiges weggebrochen", mutmaßt der Coach, der die Mannschaft auch ein bisschen als "mein Projekt" sieht. "Ich hätte es auch keinem übel genommen, wenn er mal höher spielen will. Anfragen gab es ja viele." Hätte, wäre, wenn. Die Fortuna spielt in der Bezirksliga und die Vorfreude ist riesig. Das hört man bei Hoffmann in jedem Satz deutlich heraus.
Da hatte ich fast einen Herzinfarkt
Der junge Trainer schwankt zwischen Sorge und Begeisterung. Einerseits habe er als die Gruppen veröffentlicht wurden "fast einen Herzinfarkt" bekommen, doch bereits wenige Minuten später wich die Furcht vor der Konkurrenz neuer Begeisterung: "Als ich gesehen habe Bezirksliga Gruppe 6 mit Fortuna Bottrop, da dachte ich nur: Affengeil, wir sind dabei."
Die neue Liga wird nun eine riesige Herausforderung für den Klub. "Vor der Gruppeneinteilung glaubte ich immer, dass wir schon sechs Mannschaften finden werden die schlechter sind. In dieser Gruppe werden wir uns aber extrem strecken müssen. Wir werden alles an Power rausdrücken was wir haben. Sonst hätten wir ja auch in der Kreisliga bleiben können", erinnert Hoffmann mit seinen Formulierungen an den Trainer eines gewissen Champions-League Finalisten.
Bereits seit Anfang Juli bereiten sich die Bottroper auf die neue Saison vor. Mit sieben A-Jugendlichen als Neuzugängen und Benni Kracke aus der zweiten Mannschaft, der es nochmal wissen will. Dem momentanen 24 Mann starken Kader steht ein wahrer Testspiel-Marathon bevor. "Das habe ich immer so gehalten. Ich probiere viel aus und behalte die A-Jugendlichen lange dabei. Mindestens zwei schaffen es dann dauerhaft bei uns. Außerdem spiele ich lieber, als Bäume zu zählen", ist Hoffmann mit dieser Ansicht wohl voll auf einer Wellenlänge mit seinen Spielern.
In der Liga irgendwie überleben
Zwar bleibt der Klassenerhalt das große Ziel, doch vorerst wird die junge Mannschaft samt Trainer das Abenteuer Bezirksliga in vollen Zügen genießen: "Das wir mit unseren Jungs diese Chance haben ist doch absoluter Wahnsinn. Allein unser Auftakt gegen Adler Osterfeld. Das ist einfach geil. Ich hoffe, dass wir dann mit der Aufstiegs-Euphorie im Rücken auf unserer Anlage die Punkte holen werden und irgendwie in dieser Liga überleben."
Eingeschworen hat sich die Truppe beim gemeinsamen Urlaub auf Mallorca. Insgesamt 23 Mann zählte die Bottroper Reisegruppe. Ein deutliches Indiz dafür, dass die so oft zitierte mannschaftliche Geschlossenheit bei der Fortuna nicht nur eine leere Phrase ist, sondern eine echte Stärke.