Bezirksliga Niederrhein 3
Die SSVg. Velbert II scheint sich vom großen Schock, als letztes Wochenende eine 4:0-Führung gegen den SV Kupferdreh verspielt wurde (RS berichtete), erholt zu haben. Beim bislang unbesiegten Team des Heisinger SV gewannen die Bergischen mit 5:3. „Das war erneut eine sehr nervenaufreibende Partie. Wenn das so weitergeht, dann höre ich im Winter auf. Sonst droht mir ein Herzinfarkt“, sagt Velberts Spielertrainer Michael Bestler, der mit seinem Doppelpack (85., 90.) erst für den Erfolg des Landesliga-Absteigers sorgte.
Dabei hätte es die Bestler-Elf gar nicht so spannend machen müssen. Denn nach der frühen Führung durch Hüseyin Kalayci (17.) hätte dieser seine Mannschaft zehn Minuten später 2:0 in Front bringen müssen. „Wenn Hüseyin den Elfmeter nicht vergeben hätte, dann wäre das hier eine glasklare Angelegenheit gewesen“, glaubt Bestler. Doch es kam anders. Die Heisinger begangen plötzlich Fußballzuspielen und drehten den Rückstand durch Treffer von Björn Agatz (30.) und Erhan Azatoglu (52.). Zwischen der 70. und 76. Minute ging es dann Schlag auf Schlag. Erst konnte Kalayci (71.) für seine Farben ausgleichen, bevor Maximilian Lüntz (74.) die Truppe von HSV-Coach Arnd Herbst erneut in Führung schoss – jedoch nur für 120 Sekunden. Denn der eingewechselte Erman Köse (76.) besorgte das 3:3. Bestler: „Wir haben immer an den Sieg geglaubt. Dass wir dann aber durch zwei Standards die drei Punkte eintüten, hätte ich auch nicht für möglich gehalten. Eigentlich kassieren wir bei solchen Situationen gerne Gegentore. Nun hat es mal vorne bei den ruhigen Bällen geklappt. Ich hatte Glück, dass ich in den beiden Situationen goldrichtig stand“, freute sich der Spielertrainer, der letztendlich zum Matchwinner avancierte.
Trabzon verpasst dicke Überraschung
Das konnte auch Werden-Heidhausens Nicklas Nolte von sich behaupten. Nolte war es, der die Werdener-Anhänger im heimischen Volkswald im Spiel gegen das Tabellenschlusslicht von Trabzon SKV Wuppertal-Heiligenhaus jubeln ließ. Zuvor hatten die „Türken“ lange Zeit sehr gut mitgehalten. Idris Kazkurt (28.) konnte auch die Werdener Führung durch Tim Petzke (24.) schnell egalisieren.
Schikora hofft auf einige NRW-Liga-Spieler
Die vierte Saisonpleite musste der ETB SW Essen hinnehmen. Die Uhlenkrug-Kicker verloren mit 2:5 bei Rot-Weiß Mülheim. Benjamin Christ (9.) brachte die Mannschaft von Tom Schikora frühzeitig in Führung. Doch der Führungstreffer sollte sich erneut, wie schon in der Vorwoche gegen Holsterhausen (2:4), als schlechtes Omen erweisen. „Eigentlich sollte uns so ein Tor Mut und Selbstvertrauen geben. Doch aktuell bringen uns schwere individuelle Fehler in die Bredouille. Nach vorne sieht das alles ganz gut aus, aber hinten haben wir unheimliche Probleme“, ärgerte sich Schikora.
Mülheims Daniel Weinbach (18., 30.) nutzte die Makel in der ETB-Abwehr aus und schnürte seine Saisontreffer fünf und sechs. Sieben Minuten vor dem Seitenwechsel besorgte Dennis Paede dann das 3:1 für die Rot-Weißen. Für deren Coach Hatem Guerbouj war das Ding trotz der klaren Führung noch nicht gelaufen. „Ich habe die Jungs in der Kabine darauf hingewiesen, dass ich keine Lust auf ein Dejavu-Erlebnis habe“, blickte Guerbouj an den 2. Spieltag zurück, als seine Mannschaft Werden-Heidhausen nach einer 3:1-Führung noch mit 3:4 unterlag.
Doch diesmal brachten die Mülheimer den Sieg in trockene Tücher. „Nach dem Treffer von Sven Christopher Fürst direkt nach Wiederanpfiff war die Sache gegessen“, freute sich der Mülheimer Coach über den dritten Saisonsieg. Brian Bartholomäus (68.) besorgte das 5:1 für Mülheim. Für den ETB war zehn Minuten vor dem Abpfiff erneut Benjamin Christ erfolgreich. Schikora: „Wir müssen uns schleunigst in der Defensive stabilisieren. Jetzt fällt auch noch Mike Borges de Carvalho mit einem Mittelfußbruch aus. Ich hoffe, dass die Leute der ersten Mannschaft bald wieder fit werden und wir auf einige NRW-Liga-Spieler zurückgreifen können. Ich denke da an so eine Christopher Bartsch oder Ruben Nipken, denen ein wenig Spielpraxis sicherlich auch gut tun wird.“
Eine bessere Defensivleistung hätte am Wochenende auch der SV Kray 04 benötigt. Die Elf von Ralf Agolli war der Zweitvertretung der Sportfreunde Niederwenigern mit 2:5 unterlegen. Ansonsten hatte der 5. Spieltag noch vier Punkteteilungen zu bieten. TuS Holsterhausen spielte 2:2 gegen Union Velbert, der SC Velbert II musste sich mit einem 1:1 gegen die ESG 99/06 begnügen, Kupferdreh und Steele trennten sich 2:2 und der TVD Velbert trotzte dem Spitzenreiter Mülheimer SV 07 ein 1:1-Remis ab.
Bezirksliga Niederrhein 6
In der Staffel sechs gab es dagegen überhaupt kein Remis-Resultat. Schon am Donnerstag musste TuS Helene zum fünften Mal im fünften Saisonspiel als Verlierer vom Platz. Die Altenessener unterlagen gegen die SG Schönebeck mit 0:1. Janus Briks (32.) hatte per Foulelfmeter für die Elf von Jörg Lipinski getroffen. "Eigentlich schießen die gegen uns in tausend Jahren kein Tor. Nur durch diesen berechtigen Elfmeter haben die das Ding gemacht. Wir haben über 70 Minuten lang auf deren Hütte gespielt und alles mögliche getroffen, nur das gegnerische Netz nicht", schüttelte Helene-Trainer Sascha Fischer mit dem Kopf. Auch wenn die Altenessener bislang gute Vorstellungen abliefern, weiß auch Fischer, dass Fußball ein Ergebnissport ist. "Wir brauchen nicht drumherum reden. Wir sind ohne einen einzigen Zähler. Wir haben die Kacke am Arsch", fand der ehemalige Landesligaspieler deutliche Worte.
Krosch plant Rundumschlag
Eine ähnlich schlechte Stimmung wie an der Bäuminghausstraße herrscht auch in Frohnhausen an der Raumerstraße. Hier ist nämlich der SC Phönix beheimatet. Der Aufsteiger musste gegen Sterkrade-Nord eine bittere 2:3-Niederlage hinnehmen und hat nach fünf Spieltagen erst einen Zähler vorzuweisen. „Das geht mir ungeheuer an die Nieren. Manche Spieler müssen einfach einsehen, dass es für die Bezirksliga nicht reicht. Ich werde unter der Woche Konsequenzen ziehen und zum Rundumschlag ausholen. Ich kann schon einmal verraten, dass sich im nächsten Spiel einige Akteure, die sonst gespielt haben, auf der Bank wiederfinden werden und zwei Leute in die Zweitvertretung degradiert werden. Näheres erfahren die Jungs am Dienstagabend“, kündigt Phönix-Trainer Arndt Krosch an.
Dabei lag die Krosch-Elf gegen den Oberhausener Mitaufsteiger zur Halbzeit nach Toren von Bastian Thielert (42.) und Robert Pijowczyk (45.) noch mit 2:0 in Führung. „Wir haben einfach keine Courage. Die Jungs lassen sich nach Führungen immer wieder hinten rein drängen und wollen das Ergebnis irgendwie über die Zeit schaukeln. Das kann aber einfach nicht gut gehen. Das wir dann in der 88. Minute noch das 2:3 kassieren, ist umso bitterer“, fasst Krosch zusammen.
RuWa-Ass Markus Lihs schwer verletzt
Ganz anders die Lage bei RuWa Dellwig. Die Elf von Jo Nühlen drehte bei Blau-Weiß Oberhausen-Lirich einen 2:3-Pausenrückstand in einen 5:3-Sieg. In den ersten 45 Minuten hatten Philipp Hollweg (18.) und Jan-Philippe Graber (28., 30.) für Lirich und Markus Lihs (20., 25.) mit seinen Saisonbunden sieben und acht für Dellwig getroffen. In der Pause waren jedoch nicht die fünf Treffer das Thema, sondern die schwere Verletzung von Dellwigs Nummer zehn Lihs. „Markus hat sich wohl einen Außenbandriss zugezogen. Im ersten Augenblick sah das alles ganz, ganz schlimm aus. Er musste auch mit dem Krankenwagen abtransportiert werden. Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass es definitiv kein Bruch ist, dass ist das einzig Gute an der Sache. Markus ist für uns unersetzlich. Deshalb hat dieser Sieg auch einen faden Beigeschmack“, weiß Nühlen.
Immerhin hat sich Nühlens „zweite Granate“ Patrick Adam schon einmal warm geschossen. Adam, der im Sommer von Eintracht Borbeck an die Levinstraße zurückgekehrt war, erzielte nach seiner Einwechselung zur Halbzeit einen lupenreinen Hattrick (64., 88., 90.) und sicherte den Dellwiger Erfolg in Lirich. „Unsere Gedanken waren zur Halbzeit bei Markus. Umso schöner war die Reaktion der Mannschaft in Durchgang zwei. Ich freue mich, dass mir nun Patrick Adam wieder zur Verfügung steht“, sagt Nühlen, der neben Lihs auch noch auf Mario Wiek (Bänderriss) verzichten muss. Nühlen: „Eigentlich sollten Lihs, Adam und Wiek unsere Offensivabteilung bilden. Leider konnte dieses Trio noch nicht zusammen spielen. Ich hoffe, dass es uns aber noch in dieser Saison gelingen wird alle drei mal aufzustellen.“
Torfestival am Frintroper Wasserturm
Überhaupt keine Personalprobleme hat Tabellenführer Adler Frintrop. Die Schützlinge von Frank Sous besiegten in einem Wahnsinns-Fußballspiel Aufsteiger TuS Essen-West 81 mit 6:4 – das trotz eines 3:4-Rückstands und einem Mann weniger! „So etwas darf uns einfach nicht passieren. Wir wurden in Überzahl von den Frintropern überlaufen und haben die Gegentreffer viel zu einfach kassiert“, ärgerte sich 81-Angreifer Marius Biskupek, der zwei Tore (10., 32.) für seine Elf beisteuerte, über die Niederlage am Frintroper Wasserturm.
Biskupek fühlte sich an ein Testspiel aus der Sommervorbereitung erinnert. Biskupek: „Da haben wir gegen den Heisinger SV gespielt. Ich habe fünf Tore geschossen und am Ende hat Heisingen 7:5 gewonnen. Es ist unfassbar, wie wir solche Spiele noch abgeben.“ Neben Biskupek waren für die Elf von der Kepplerstraße auch noch Titomir Benic (22.) und Onur Ilkhan (25.) erfolgreich. Den fünften Saisonsieg und die Treffer 22 bis 26 besorgten für die Adleraner Christopher Konert (5., Eigentor), Sascha Katzke (11.), Dennis Wibbe (27., 70.) und Dennis Peter (71., 75.), der seine Saisontore vier und fünf markierte und neben dem Dreier auch einen familieninternen Sieg feierte. Sein Bruder Bastian spielt nämlich bei den „Westlern“.
SC Frintrop steckt in der Krise
Nichts zu feiern gibt es dagegen weiterhin beim Topfavoriten SC Frintrop. Die Blumentrath-Elf steckt spätestens nach der 1:3-Pleite gegen die Zweitvertretung von Arminia Klosterhardt in einer Krise. Jens Bergforth (37.) und Sanid Fazlic (64.) brachten Klosterhardt auf die Siegerstraße. Frintrops Jürgen Hammerschmidt (67.) konnte zwischenzeitlich auf 1:2 verkürzen, bevor Arminias „Zehner“ Alí Kemal Cagdas (89.) die vierte Saisoniederlage des Aufstiegsaspiranten besiegelte. Die Oberhausener rangieren aktuell zwei Zähler hinter dem Tabellenführer Adler Frintrop. Der SC Frintrop ist Viertletzter und hat bereits einen Zwölf-Punkte-Rückstand auf den Ortsrivalen Adler aufzuholen.
Auf Tuchfühlung zu den Adleranern bleibt dagegen SuS Haarzopf. Die Grün-Weißen, die in der Vorwoche Adler Frintrop (2:1) die erste Niederlage beifügten, siegten auch beim Landesliga-Absteiger Sterkrade 06/07 mit 2:1. Marc Enger (53., 85.) schoss die Tore für Haarzopf. Für Sterkrade war Christopher Harder (76.) erfolgreich. Die erste Saisonpleite musste nun auch Union Frintrop einstecken. Die Wollert-Elf unterlag beim VfR 08 Oberhausen sang-und klanglos mit 1:4. Eine Niederlage musste auch Jörg Dohmann und seine SG Altenessen verkraften. Die SGA verlor ihr Heimspiel mit 1:2 gegen den SC 1920 Oberhausen.
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