Bezirksliga Niederrhein 3
„Ich bin einfach nur geschockt. Wenn wir schlecht spielen und verlieren, dann ärgere ich mich auch ungeheuer. Aber das geht gar nicht“, war Michael Bestler, Spielertrainer der SSVg. Velbert II, nach dem 4:4-Unentschieden seiner Mannschaft gegen den SV Kupferdreh völlig fassungslos. Der ehemalige Oberligaspieler der Velberter hatte auch allen Grund dazu. Denn seine Schützlinge hatten nach 46 Minuten durch Treffer von Fabio Fede (20.), Tobias Winterpacht (23.), Daniel Kneiffel (37.) und Firat Degdelen (46.) souverän geführt und sahen bereits wie der glasklare Sieger aus. „Wenn man 20 Sekunden nach Wiederanpfiff das 0:4 kassiert, dann glaubt kein Trainer der Welt mehr an einen einen Erfolg seiner Mannschaft. Ähnlich sah es am Sonntag auch bei mir aus“, sagt Kupferdrehs Coach Michael Wüsten. Doch nach knapp 70 Minuten begannen die Essener Südstädter endlich zu kämpfen und wurden mit einem Doppelschlag in der 69. Minute für ihre Einstellung belohnt. Matthias Heckert und Patrick Geisler verkürzten auf 2:4. „Die Rote Karte für Firat Degdelen und unsere Auswechselungen waren im Endeffekt entscheidend“, glaubt Bestler den Grund für die „gefühlte Niederlage“ zu kennen. Zuerst holte der Velberter Übungsleiter mit Daniel Kneiffel seinen Leader vom Feld und dann musste Degdelen aufgrund einer Tätlichkeit frühzeitig zum Duschen. „Der Platzverweis geht in Ordnung. Ich ärgere mich vielmehr über meine Auswechselungen. Denn die Jungs, die reingekommen sind, sind überhaupt nicht mehr gelaufen, die haben gar nichts gemacht. Da gibt man den Spielern etwas Praxis und bekommt nichts zurück“, war Bestler aufgrund der Einsatzbereitschaft seiner Ergänzungsspieler bedient. Der SVK bestrafte die Arbeitsverweigerung mancher Velberter Akteuere und erzielte durch Patrick Geisler und Dennis Schergel (90.+3) den nicht mehr geglaubten Ausgleich. „Das ist einfach nur sensationell. Ich bin auf die Truppe unglaublich stolz. Die Moral war weltklasse“, resümierte ein überglücklicher SVK-Trainer.
Zils feiert Kantersieg über Ex-Klub
Vielleicht nicht gerade als "Weltklasse", aber sicherlich auf höchstem Bezirksligaklassen-Niveau ist die Leistung des Mülheimer SV einzustufen. Die 07er schickten den SC Werden-Heidhausen mit einer 1:6-Pleite wieder in Richtung Essen-Werden. Allen voran für Ralf Zils, den Mülheimer Coach, war das ein ganz besonderes Spiel. Jann-Eric Brüger, Jacob Grabowski und Andy Lausberg mit einem Viererpack beglückten ihren Trainer. Zils war nämlich bis zur laufenden Saison fünf Jahre lang im Werdener Volkswald tätig. „Das war ein tolles Spiel meiner Mannschaft gegen meinen Ex-Klub. Vielleicht ist der Sieg im Endeffekt etwas zu hoch ausgefallen. Doch wir können mit dem Ergebnis sehr gut leben“, lacht Zils. Werdens Trainer Danny Konietzko war dagegen nicht zum Witzeln zumute. „Wenn du bis zur 85. Minute 1:3 im Rückstand bist, dann darfst du am Ende nicht 1:6 verlieren. Aktuell sind wir eine echte Wundertüte. Zuerst schlagen wir im Pokal den FC Kray und dann bekommen wir in Mülheim am Ende eine Klatsche.“ In Mülheim musste Konietzko auf seine beiden Leistungsträger Rene Sperling und Daniel Kleine-Beck verzichten. Konietzko: „Die Jungs führen unser Team an. Ich freue mich, dass sie mir in der kommenden Woche wieder zur Verfügung stehen.“
Der ETB SW Essen musste nach dem 3:2-Erfolg in der Vorwoche über den SV Kupferdreh wieder eine Niederlage einstecken. Die „Schwatten“ unterlagen im heimischen Uhlenkrug dem TuS Holsterhausen mit 2:4 – die dritte Pleite im vierten Spiel. „Wir sind nach zwei Minuten in Führung gegangen. Eigentlich war das ein Traumeinstand für mein Team. Wir wollen hinten immer stabil stehen und auf Konter spielen. Da ist solch ein frühes Tor perfekt“, sagt ETB-II-Trainer Tom Schikora, dem die Art und Weise des Auftretens seiner Mannschaft danach gar nicht mehr gefiel. „Die Laufbereitschaft in der Offensive war ganz schwach. Da ist sehr wenig gekommen. Die Holsterhausener haben das hingegen sehr gut gemacht und sich immer wieder gepusht. Unser Niederlage ist verdient.“
Heisingen ballert weiter
Eine bessere Laune als Schikora hatte Hesingens Coach Arnd Herbst. Dessen Team drehte bei Union Velbert einen 0:2-Rückstand und siegte noch mit 4:2. Ertan Sahin (23.) und Mustafa Alkan hatten die Union in Front geschossen. Bevor Erhan Azatoglu (54.), Philip Penders, Karsten Remmel (58., Eigentor) und Dominic Steinbach (89.) die Partie zu Gunsten der Herbst-Elf drehten. Die Bilanz des HSV nach vier Spielen: Drei Siege, ein Remis, 17:4-Tore, zehn Punkte! Solche eine Statistik würden sich auch Trabzon SKV Wuppertal-Heiligenhaus (ein Punkt) und der SV Kray 04 (vier Punkte) wünschen. Die Kellerkinder trennten sich im direkten Vergleich torlos voneinander. Mit dem gleichen Resultat endete auch die Begegnung zwischen dem SC Steele 03/20 und dem TVD Velbert. Dagegen mussten die SF Niederwenigern II (1:3 gegen SC Velbert II) und die ESG 99/06 (0:2 gegen RW Mülheim) Niederlagen einstecken.
Bezirksliga Niederrhein 6
Nun erwischte es auch die bislang überragende Mannschaft der DJK Adler Frintrop. Am Haarzopfer Föhrenweg unterlagen die „Adlerträger“ dem heimischen SuS mit 1:2. Ausgerechnet der ehemalige Adleraner Sebastian Stropp (17., 89.) fügte dem Team von DJK-Coach Frank Sous die erste Saison-Niederlage bei. „Eigentlich erziele ich gegen Adler nur ungern Tore. Ich hatte dort eine wirklich schöne Zeit und verstehe mich bis heute noch mit Trainer, Spielern und den Zuschauern am Wasserturm. Doch nun bin ich Haarzopfer und freue mich, dass wir durch den Sieg oben dran sind“, gab Haarzopfs Matchwinner Stropp zu Protokoll. Der Sieg gegen den aktuellen Tabellenführer ist für die Mannschaft von SuS-Coach David Zundler auch eine Art Genugtuung. „Es gab vor der Saison nicht wenige vermeintliche Experten, die gesagt haben, dass SuS Haarzopf große Schwierigkeiten bekommen wird. Wir haben zu Beginn der Serie eindrucksvoll das Gegenteil bewiesen. Wir haben eine tolle Mannschaft, die noch für noch manch einen überraschen wird“, verspricht der 27-jährige Mittelfeldspieler.
Topfavorit verliert drittes Spiel in Serie
Überraschend ist auch bislang die Ausbeute des SC Frintrop. Die Kicker vom Trainergespann Oliver und Frank Blumentrath gelten als große Favoriten auf den Landesliga-Aufstieg. Nicht zuletzt durch die Verpflichtungen von Julian Lindeken (RW Essen II), Jürgen Hammerschmidt (SV Kray 04) und A-Liga-Bomber Gökhan Bilen. Doch bislang kommen Bilen und Co. überhaupt nicht in Fahrt. Am Sonntag musste sich der Sportclub beim Aufstieger TuS Essen-West 81 mit 0:1 geschlagen geben – die dritte Niederlage in Folge. „Wir werden nicht nervös. Wir haben in den letzten fünf Jahren immer einen katastrophalen Saisonstart hingelegt. Da freut es mich überhaupt, dass wir das erste Saisonspiel gewonnen haben. Wir waren bislang nie schlechter als der Gegner. In Essen-West waren wir auch klar überlegen. Das wird sich in einer Spielzeit alles ausgleichen“, bleibt Oliver Blumentrath nach dem verpatzten Saisonstart gelassen. Großes Durchatmen dagegen bei den „Westlern“, die gegen den großen Ligafavoriten den ersten Saisonsieg feierten. „Wir haben uns das alles ein bisschen anders vorgestellt. Doch immerhin ist uns nun der erste Dreier gelungen. Wir hoffen, dass es nun bergauf geht“, sagt Essen-Wests Angreifer Björn Matzel, der das Siegtor in der 25. Minute gegen Frintrop erzielte.
Helene und Schönebeck stehen schon mit dem Rücken zur Wand Ganz anders vorgestellt haben sich den Saisonbeginn auch die Verantwortlichen des Altenessner Traditionsklubs TuS Helene. Die ernüchternde Bilanz nach vier Runden: Vier Niederlagen, null Punkte, 3:8-Tore! „Wir waren in drei von vier Spielen die bessere Mannschaft. Einzig vor dem gegnerischen Tor fehlt uns die nötige Durchschlagskraft. Wir haben keinen echten Killer im Angriff“, bedauert Helenes Trainer Sascha Fischer. Am Sonntag unterlagen die Schwarz-Weißen an der heimischen Bäuminghausstraße Landesliga-Absteiger Spvvg. Sterkrade 06/07 mit 1:2. Nach der erneuten Pleite ging Fischer mit seinen Schützlingen härter ins Gericht. „Das war nicht Bezirksliga-tauglich. Da sind zwei schwache Mannschaften aufeinander getroffen. Am Donnerstag (19.15 Uhr) haben wir gegen die SG Schönebeck schon unser erstes Endspiel. Wenn wird die Partie verlieren, dann müssen wir von einer Krise sprechen“, weiß Fischer um die große Bedeutung des nächsten Matches. Das gleiche wie für Helene gilt auch für die SG Schönebeck. Das Team vom ehemaligen RWE-Profi Jörg Lipinski kommt ebenfalls überhaupt nicht in Tritt. Die Schönebecker unterlagen am Wochenende mit 1:3 beim Aufsteiger Sterkrade-Nord und warten auch nach dem 4. Spieltag auf den ersten Dreier.
Union mit blütenweißer Weste
Ganz anders sieht es derzeit bei Union Frintrop aus. Michael Wollert und seine Mannschaft haben nach dem 3:1-Erfolg über Phönix Essen eine tadellose Bilanz vorzuweisen und sind neben den Oberhausener Teams Arminia Klosterhardt II (2:2 gegen SG Altenessen) und SC 1920 (7:1 gegen BW Lirich) d bislang einzigen Teams ohne Niederlage. „Ich bin von unserem Saisonstart positiv überrascht. Wir haben in der Vorbereitung mit viel Verletzungspech zu kämpfen gehabt, deshalb ist es umso höher zu bewerten, dass es nun so gut bei uns läuft“, freut sich Wollert. Gegen Phönix lief es für die Wollert-Truppe sogar sehr gut. Denn die Unioner mussten, nachdem Mahmoud Ibrahim (62.) nach einer fraglichen Ampelkarte des Feldes verwiesen wurde, beim Spielstand von 1:1 eine halbe Stunde lang in Unterzahl agieren. Wollert: „Im Nachhinein muss man sagen, dass uns der Platzverweis sogar in die Karten gespielt hat. Zuvor stand Phönix hinten sehr dicht gestaffelt. In Überzahl wurden der Gegner offensiver und wir hatten endlich Raum, um unser Spiel aufzuziehen.“ Nachdem Patrick Höftmann (34.) den Aufsteiger in Führung geschossen hatte, drehten Christian Suckow (51.), Oktay Cinar (85.) und Said Kousri (90.) die Begegnung zu Gunsten der Frintroper. Nach dem Schlusspfiff zeigte sich Gästetrainer Arndt Krosch, der einen gänzlich anderen Spielverlauf als sein Gegenüber gesehen hat, verärgert über das Resultat. „Wir haben hier wieder sehr ordentlich gespielt und sieben oder acht klare Einschussmöglichkeiten nicht verwertet. Die Niederlage war definitiv vermeidbar. Ich habe jetzt seit zwei Spielen große Kopfschmerzen. Nächstes Wochenende steht uns wieder Tuncay Kurmali zur Verfügung. Ich hoffe, dass wir mit ihm die Kehrtwende einleiten können.“
Alles beim Alten bleibt dagegen beim VfR 08 Oberhausen. Die Truppe von Andre Braun bleibt ihrer unglaublichen Auswärtsschwäche treu und unterlag an der Dellwiger Levinstraße mit 2:5. Für RuWa avancierte Markus Lihs mit vier Treffern (36., 49., 61., 70.) zum Matchwinner. Den Schlusspunkt setzte der eingewechselte Daniel Krüger (85.). Für die 08er trafen Christopher Thiemann (73.) und Pascal Spors (89.).
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