Denn der HSC ist eines von drei Bezirksliga-Teams, das am kommenden Sonntag keinen geringeren als die Bundesliga-Profis von Borussia Dortmund herausfordern darf. Für 20 Minuten wird der Vorstadtklub mit dem möglichen Europapokal-Teilnehmer die Klingen kreuzen. Auch wenn die Elf von Jürgen Klopp am selben Tag erst die Saisonvorbereitung aufnimmt, macht sich Hördes Trainer Marcus Wedemann wenig Illusionen auf ein gutes Ergebnis: „Der Spaß soll im Vordergrund stehen. Wichtig ist, dass sich auf beiden Seiten niemand verletzt.“
Es versteht sich von selbst, dass die Partie für die Amateurkicker ein außergewöhnliches Erlebnis ist. „Das ist ein Riesenhighlight. Dafür sind bei uns sogar Urlaube verschoben worden“, lacht der Aufstiegscoach.
Gegen den sechsmaligen deutschen Meister wird sein Team Außenseiter sein, doch nach den Enttäuschungen der vergangenen Jahre war der Bezirksliga-Aufstieg zu Beginn der vergangenen Saison das erklärte Ziel: „Es war klar, dass wir aufsteigen wollen. Und wegen unseres hundertjährigen Jubiläums passte das perfekt in diesem Jahr.“
Angriffsfußball und Nachwuchsförderung als Eckpfeiler
Punktemäßig war das Rennen in der Kreisliga A bis zum Schluss eng, so dass am Ende Hördes deutlich bessere Tordifferenz gegenüber den Verfolgern Westrich und Lütgendortmund bedeutsam wurde. „Sechs Spieler haben bei uns jeweils mehr als zehn Tore erzielt. Somit konnten wir ein Powerplay aufziehen, bei dem die Gegner oft nicht mithalten konnten“, erklärt Wedemann. Dabei gab es etliche Rückschläge zu verkraften: „Wir hatten viele Ausfälle und mussten zeitweise viel experimentieren.“ So musste der Übungsleiter im Laufe der Saison fünf A-Jugendliche einbauen, die aber so überzeugten, dass drei von ihnen auch zum Bezirksliga-Kader zählen werden.
„Der Verein lebt seit Jahren von der guten Jugendarbeit“, beschreibt der Linienchef das HSC-Credo. Als einziger externer Neuzugang wird Torhüter Steve Schröter vom FC Brünninghausen nach Hörde wechseln, Abgänge gibt es keine zu verzeichnen. Der Coach möchte den Weg mit Leuten aus dem eigenen Nachwuchs weitergehen, „auch wenn wir sie zum Teil über die zweite oder dritte Mannschaft heranführen.“
Derbys sollen noch mehr Publikum anlocken
Das Hörder Publikum trägt dieses Konzept offensichtlich mit. Wedemann: „Die Zuschauerresonanz ist in den letzten beiden Jahren gestiegen. Im Topspiel gegen Westrich hatten wir 200 Besucher. Das ist für dieses Niveau ein guter Wert.“ Zudem dürfen sich die Kiebitze in Hörde in der Bezirksliga auf das ein oder andere Ortsduell freuen, denn der HSC ist in die Staffel 15 eingruppiert worden. „Da treffen wir auf die umliegenden Vereine aus dem Dortmunder Süden. Diese Derbys wollten wir haben“, zeigt sich der Trainer mit der Einteilung zufrieden.
Nach der 100-Jahrfeier am 5. Juni, bei der die Aufstiegself unter den Augen des Dortmunder Oberbürgermeisters Ulrich Sierau geehrt wurde, kann der HSC nun also mit Elan ins Abenteuer Bezirksliga starten. Der Auftrag lautet: Klassenerhalt.