1. FC Mülheim-Styrum (Fußball)
Der 1. FC Mülheim-Styrum steht für das erfolgreichste Kapitel Mülheimer Fußballgeschichte. Von 1970 bis 1974 geschah in der Stadt an der Ruhr ein kleines Fußballwunder: Der 1. FC Styrum, der nach seiner Gründung am 24. Juni 1932 jahrzehntelang ein eher bescheidenes Dasein vornehmlich in der Landesliga fristete, entwickelte sich zu einem Vorortverein mit bundesweitem Bekanntheitsgrad. Maßgeblichen Anteil daran hatte der damalige Coach Albert Becker. „Manchmal konnten wir nicht so recht glauben, dass wir innerhalb von ein paar Jahren von der Landesliga in die zweite Bundesliga aufgestiegen sind“, erinnert sich Ernst Bachmann, der den FC als Kapitän in die zweite Liga führte. Mit dem Aufstieg kam der Wechsel ins Ruhrstadion, wo gegen den damaligen Bundesligaabsteiger Rot-Weiss Essen mit Lippens, Gecks und Co. 18.000 Zuschauer das Spiel verfolgten. 1975/76 folgte jedoch bereits der Abstieg. Der damalige Vorstand sowie Trainer Horst Witzler hatten mit strittigen Personalentscheidungen den Verein finanziell in den Ruin getrieben. Der Klub meldete – verschuldet mit 1,6 Millionen Euro - Konkurs an, der Vorstand trat zurück. Der jähe Fall in die Amateurklassen war nicht mehr aufzuhalten. Heute spielen die Löwen in der Bezirksliga und wieder an der Moritzstraße. Doch ab und an lebt bei einem kühlen Blonden im Vereinsheim des FC noch für ein paar Stunden die gute alte Zeit wieder auf.
Post SV Mülheim (Tischtennis) Wie keine andere Sportart spiegelt die Tischtennisabteilung des Post SV Mülheim das Auf und Ab des Sports wieder. Bis zu seinem von Skandalen umwitterten Untergang war der Post SV der erfolgreichste Klub seiner Art in der Stadt und sorgte in der Bundesliga für Furore. Der Aufstieg begann 1976 mit Bernd Witthaus, dem ambitionierten Hobbyspieler und großen Manager des PSV, der den Klub bis in die Bundesliga führte. Zwischen 1987 und 1998 hielten sich die Mülheimer mit zwei kleinen Unterbrechungen in der höchsten deutschen Spielklasse und feierten 1991/92 sogar die deutsche Vizemeisterschaft. In der Saison 1997/98 folgte dann jedoch das plötzliche und schnelle Ausscheiden aus der deutschen Eliteliga. „Wir sind damals auf Sponsorenzusagen sitzen geblieben, die nicht gehalten wurden. Außerdem hat sich die Telekom ganz plötzlich aus dem Tischtennisgeschäft zurückgezogen“, erklärt Witthaus. Ohne die Gelder aus dem Sponsoring konnte die Mannschaft und der Trainer nicht bezahlt und damit nicht gehalten werden. Um den Konkurs zu vermeiden, fing man wieder in der Verbandsliga an. Noch einmal gelang einer von Witthaus zusammengestellten Truppe in den Folgejahren der Aufstieg bis in die Regionalliga – doch der Weg führte unweigerlich abwärts. Image- und Nachwuchsprobleme brachten das Aus. 2005 fusionierte der Klub mit der Tischtennis-Abteilung von Union Mülheim und verschwand endgültig von der Bildfläche.
Galopprennbahn Raffelberg (Pferdesport) Was waren das noch für Zeiten, als Preisgelder in Millionenhöhe ausgeschüttet wurden, der Pferderenssport am Wochenende Zuschauer zu zehntausenden an die Bahn lockte und die Wettumsätze sprudelten. Mittendrin: Die Galopprennbahn Raffelberg - eine der ältesten und traditionsreichsten Sportstätten in Mülheim. Am 29. September 1910 eingeweiht und während der Weltkriege stark in Mitleidenschaft gezogen, wurde sie 1945 grundsaniert und im Oktober 1946 wieder für Rennen genutzt. Im Laufe der 40er und 50er Jahre wurden vom damaligen Vorstand einige der prestigeträchtigsten Wettbewerbe und Rennen Deutschlands auf der Rennbahn abgehalten. Darunter zum Beispiel das älteste klassische Galopprennen, der „Preis der Diana“ oder der „Preis der Winterkönigin“. 1972 überschritten die ausgeschütteten Rennpreise, obwohl schon seit den 60er Jahren Rennen wegen mangelndem Interesse verkauft werden mussten, erstmals die Millionen-Grenze. Die Rennbahn war in aller Munde und am Wochenende wollten tausende die großen Pferderennen sehen. Im Jahr 2004 erfolgte der Verkauf der traditionsreichen Wettbewerbe „Preis der Diana“ und „Winterkönigin“ - der Verein musste und muss weiterhin auf Konsilidierungskurs gehen. Und das, obwohl an einem Veranstaltungstag auch heute noch durchschnittlich 5.000 Menschen auf die Rennbahn kommen. Die goldenen Zeiten sind jedoch nur noch schöne Erinnerungen.