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Sportstadt Mülheim: Das Phänomen HTC Uhlenhorst
"Wir waren das Beste, was die Welt zu bieten hatte"

Sportstadt Mülheim: Das Phänomen HTC Uhlenhorst
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Vor mittlerweile 24 Jahren startete der Hockeyclub HTC Uhlenhorst Mülheim eine beispiellose und bis heute unerreichte Erfolgsserie. Mit einem Kader, dessen Spieler alle in höchstens 20 Kilometern Entfernung vom Platz entfernt wohnten und die zu großen Teilen beim HTC das Hockeyspielen erlernt hatten, stiegen die Mülheimer zum erfolgreichsten Hockeyverein Europas auf.

Auch heute noch stellen die Uhlenhorster die erfolgreichsten Jugendteams Europas und können aus diesem Pool für den kommenden Angriff auf die deutsche Meisterschaft schöpfen.

Zwischen 1985 und 1997 war der Klub neun Mal deutscher Feldhockeymeister und von 1988 bis 1996 neun Mal in Folge Gewinner des Europapokals der Landesmeister. „Das wird es so kein zweites Mal mehr geben. Die Mannschaft war einfach überragend, es hat menschlich und sportlich einfach alles gepasst – wir waren das beste, was die Welt im Mannschaftsbereich zu bieten hatte, beschreibt Horst Stralkowski, der seit 1989 Mitglied im Verein ist und nach Tätigkeiten im Jugend- und Seniorenbereich mittlerweile das Amt des Hockeyobmanns übernommen hat, die damalige Situation. „Wir sprachen damals und sprechen nach wie vor von der „Uhlenhorster Familie - fast alle Spieler damals wie heute haben hier ihr Handwerk gelernt, kommen aus der Umgebung und sind zusätzlich hier auch zu Nationalspielern aufgestiegen. Die Hälfte der Mannschaft hat damals im Nationalteam gespielt“, erklärt Stralkowski. Was in Deutschland nach wie vor wenig Beachtung findet, obwohl Hockey hierzulande die erfolgreichste Ballsportart ist. „Unsere A-Nationalmannschaft ist amtierender Weltmeister und Olympiasieger – trotzdem bekommen sie nicht die Beachtung, die sie eigentlich verdienen.“

Die Erfolge des Nationalteams können sich sehen lassen, während die Erfolgsstory des HTC 1997 mit dem bis heute letzten Meistertitel endete. Die Gründe dafür sind schnell benannt: „Es war damals so, dass nahezu die komplette Mannschaft altersbedingt aufgehört hat. Da sind wir natürlich erstmal in ein Loch gefallen.“ Das mit Spielern aus der stärksten Jugendabteilung Europas - 500 Jugendliche spielen zur Zeit für den HTC - gefüllt werden sollte. „Seit 1972 haben unsere Jugendteams 62 Meistertitel gewonnen und etliche Nationalspieler hervorgebracht. Doch zu der damaligen Zeit nach 1997 haben uns auch einige kommende Leistungsträger aus beruflichen oder privaten Gründen noch zusätzlich verlassen“, erzählt Stralkowksi. Vielleicht auch, weil der Leistungssport Hockey mit bis zu fünf Trainingseinheiten in der Woche nicht bezahlt wird: „Für die Profis gibt es höchstens eine Aufwandsentschädigung, das war es dann aber auch. Selbst zu unserer erfolgreichsten Zeit waren alle im Klub ehrenamtlich tätig – egal ob Vorstand, Trainer oder Spieler. Der einzige Vorteil für Jugendliche ist, dass Leistungssport im Lebenslauf gern gesehen wird“, schmunzelt der Hockeyobmann. Trotz der enormen Qualität der Jugendabteilung musste der Klub gleich zwei mal – 2001 und 2005 – den bitteren Gang in die Zweitklassigkeit antreten.

Mittlerweile hat sich die das Team, dessen Durchschnittsalter momentan unter 20 Jahren liegt, aber gefangen und belegte am Ende der letzten Saison den vierten Rang. „Wir wollen uns wieder in der Spitze der Bundesliga etablieren. Unsere Mannschaft ist noch jung und hat viel Potenzial – und vor allem sind es alles Eigengewächse, worauf wir sehr stolz sind.“ Damit will man beim HTC in absehbarer Zeit auch wieder in der Europaliga angreifen und dominieren – und dadurch wieder ein Ticket nach Barcelona oder Bloemendaal lösen. „In Holland ist Hockey Volkssport, kommt mindestens an dritter Stelle bei den beliebtesten Sportarten. Und obwohl unsere Nationalmannschaft mit ihren aktuellen Erfolgen ja eigentlich die beste Werbung betreibt - so weit sind wir hier leider noch lange nicht.“

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