Die Partymusik hallte nach dem nächsten Duisburger Last-Minute-Erfolg im Regionalliga-Topspiel gegen den SV Rödinghausen am Samstag (2:1) schon aus der Kabine. Jonas Michelbrink wäre am liebsten vom Platz direkt dorthin durchgelaufen, doch zuvor musste der Matchwinner noch in der Mixed-Zone Halt machen.
Drei Assists und ein Tor. Die letzten drei siegreichen Spieltage des MSV Duisburg liefen für den Mittelfeldspieler wie gemalt - und das, obwohl der 23-Jährige gegen Wiedenbrück, Schalke II und den SVR als Einwechselspieler in den vergangenen drei Wochen gerade mal auf 49 Einsatzminuten kam.
"Dazu sage ich nicht nein. Beim Tor habe ich nicht viel nachgedacht. Das sind immer die besten Aktionen", sagte der Ex-Herthaner über den umjubelten Siegtreffer in der 92. Minute, als er nach dem Ballgewinn gedankenschnell erfolgreich abschloss und den gegnerischen Keeper gekonnt tunnelte. Der Weg zur eigenen Kurve danach: Emotionen pur.
Viele hatten den verbliebenen Drittliga-Absteiger im Sommer als wichtigen Leistungsträger für die neue Saison gesehen. Doch ein Infekt und ein Abzess am Zeh erschwerten den Start des Mannes, der in der katastrophalen Vorsaison noch zu den besten Duisburgern zählte.
Last-Minute-Siege sind das Beste, was du als Mannschaft erleben kannst. Das gibt einem ein super Gefühl. Wir sind jetzt die Gejagten. Das wollen wir beibehalten und ist zum aktuellen Zeitpunkt ein schönes Plus.
Jonas Michelbrink
"Ich bin schwer reingekommen. Aber es ist direkt super gelaufen für uns. Da freut man sich mehr als wenn man spielt und keine Punkte holt. Ich musste auf meine Zeit warten, was am Anfang nicht ganz geklappt hat. Jetzt habe ich noch mal gewartet und wurde belohnt", freute sich Michelbrink.
Dass die Zebras zum zweiten Mal hintereinander auf der Zielgeraden das nötige Glück erzwingen konnten, ist für den Rechtsfuß kein Zufall. Er zog die Meistersaison von Bayer Leverkusen in der Vorsaison als Beispiel heran.
"Es ist ein Zeichen unserer Qualität, hoffentlich über die ganze Saison, dass wir bis zum Ende alles geben. Jeder im Stadion hatte das Gefühl, dass noch etwas passieren könnte. Last-Minute-Siege sind das Beste, was du als Mannschaft erleben kannst. Das gibt einem ein super Gefühl. Wir sind jetzt die Gejagten. Das wollen wir beibehalten und ist zum aktuellen Zeitpunkt ein schönes Plus", meinte Michelbrink zur zurückeroberten Tabellenführung.
Sein Trainer Dietmar Hirsch, der wieder mal ein goldenes Händchen bewies und sein Team am Samstag im 4-2-3-1 auflaufen ließ, war voll des Lobes mit Blick auf die Leistung des ehemaligen U17-Nationalspielers.
"Wir haben einen sehr breiten Kader. 'Michel' hat sich nach anfänglichen Problemen im Training angeboten und ist immer eine absolute Waffe. Ich will nicht sagen, dass er ein Edeljoker ist. Da werde ich ihm keinen Gefallen mit tun, weil er sicher schon auch mal von Anfang an spielen möchte."
Von Beginn an stand Michelbrink Ende August bisher nur gegen Fortuna Düsseldorf II auf dem Platz. Gut möglich, dass der Mann für die Nachspielzeit bald häufiger in Hirschs Startelf stehen wird.