Die Entscheidung ist gefallen: Der Niederrheinpokal-Wettbewerb 2020/2021 wird zwischen den Drittligisten MSV Duisburg und KFC Uerdingen sowie den Regionalliga-Klubs Rot-Weiss Essen, Rot-Weiß Oberhausen, Wuppertaler SV, SV Straelen und VfB Homberg ausgespielt. [article=519280]RevierSport berichtete am Dienstagabend darüber[/article].
Am Mittwochmorgen hat unsere Redaktion bei RWE-Boss Marcus Uhlig (50), der mit seinen Rot-Weissen der Titelverteidiger des Niederrheinpokals ist, über die Entscheidung vom Dienstagabend gesprochen.
Marcus Uhlig, wie zufrieden sind Sie mit dem Ergebnis des Video-Calls zum Niederrheinpokal-Wettbewerb 2020/2021? Ich glaube, dass hier verbandsseitig eine sachgerechte, pragmatische, aber auch faire Entscheidung getroffen worden ist. Leider Gottes ist es so, dass die aktuelle Gesetzeslage Mannschaften unterhalb der vierten Liga verbietet zu trainieren und zu spielen. Bis zum 30. Juni muss jeder Landesverband einen DFB-Pokal-Teilnehmer benennen. Da bleibt eigentlich nichts anderes übrig, als es so zu lösen. Klar, man hätte auch einen Teilnehmer aus den noch 57 verbleibenden Klubs auslosen können. Aber das fände ich nicht in Ordnung. Jetzt kann der Niederrheinpokal-Sieger 2021 sportlich ermittelt werden, deshalb sind wir auch zufrieden.
Ist die bevorstehende Entscheidung aus Ihrer Sicht fair? Das habe ich ja schon eben ein Stück beantwortet. Ich glaube, dass es die fairste Lösung ist, die letztendlich in der Gesamtbewertung aller Umstände getroffen werden konnte.
Haben Sie Verständnis für manch einen Oberligisten, der sich mit dieser Entscheidung nicht ganz anfreunden kann und ebenfalls gerne am Wettbewerb noch teilnehmen würde? Ich habe in dieser Zeit für jeden Verständnis, der mit Dingen wie sie geregelt werden, nicht einverstanden ist beziehungsweise nicht zufrieden, enttäuscht ist. Das geht uns in anderen Dingen auch nicht anders. Aber ich glaube, dass man hier objektiv draufschauen muss und die ganzen Sachzwänge, politischen Vorgaben und Rahmenbedingungen in Betracht ziehen muss. Natürlich hätte man auch losen können, aber dann hätte es keine sportliche Lösung gegeben. Alle Vereine, die jetzt ausscheiden müssen, werden eine kleine finanzielle Entschädigung erhalten. Vielleicht kann das den Schmerz ein bisschen lindern. Man muss auch sehen, dass die Vereine auch bei weiteren Spielen keine Einnahmen generiert hätten. Es wären nur Kosten auf sie zugekommen. Deshalb wiederhole ich mich, wenn ich sage, dass die jetzige Lösung eine gute Lösung ist.
Ein Verein hat sich nach unseren Informationen auch dafür ausgesprochen, bei einem Sieg im Niederrheinpokal und der damit verbundenen DFB-Pokal-Teilnahme, die jetzt ausgeschiedenen Klubs noch zusätzlich finanziell zu unterstützen... Ja, das waren wir. Wir haben angeboten für den Fall, dass wir im DFB-Pokal spielen, einen noch näher zu besprechenden kleinen Prozentsatz unseres Erstrunden-Honorares noch einmal abzugeben und diesen in den Solidartopf für die Vereine, die jetzt nicht weiterspielen dürfen, reinzulegen.
Ist Rot-Weiss Essen der Favorit des Siebener-Feldes? Es sind noch zwei Drittligisten im Rennen. Deshalb können wir mit Sicherheit nicht von einer Favoritenrolle von Rot-Weiss Essen sprechen. Es ein sehr dichtes, hochklassiges Teilnehmerfeld, in dem jeder jeden schlagen kann. Wir wollen trotzdem natürlich den Pokal holen und wieder in den DFB-Pokal einziehen. Das ist unser klar formuliertes Ziel.
Hand aufs Herz: Hatte RWE insgeheim vielleicht auf eine Annullierung des Wettbewerbes gehofft und als Titelverteidiger auf eine automatische DFB-Pokal-Teilnahme 2021/2022? (lacht) Das haben wir mit einem Augenzwinkern als eine mögliche Lösungsalternative dem Verband vorgeschlagen. Aber ich betone: es war mit einem Augenzwinkern. Wir konnten damit natürlich nicht realistischerweise rechnen, haben wir auch nicht.