Am Mittwochabend verpasste es Rot-Weiss Essen (31 Spiele, 66 Punkte), den Rückstand auf Spitzenreiter Borussia Dortmund II (32 Spiele, 75 Punkte) zu verkürzen. Die BVB-Reserve spielte 1:1-Remis bei Preußen Münster. RWE konnte das nicht ausnutzen und musste sich mit dem gleichen Resultat beim SV Rödinghausen begnügen.
Ein Unentschieden beim heimstarken Vorjahresmeister ist kein schlechtes Ergebnis, angesichts der Auswärtsbilanz der letzten Wochen aber zu wenig. Im Jahr 2021 gelang der Elf von Trainer Christian Neidhart in sechs Auswärtsspielen noch kein einziger Sieg.
RWE-Coach beschwört den Zusammenhalt
Dass die Essener bei Düsseldorf II, Münster und vor allem in Rödinghausen mit zweifelhaften Schiedsrichterentscheidungen zu kämpfen hatten, steht außer Frage. Allerdings gehört ebenfalls zur Wahrheit, dass es der Regionalligist in der Rückrunde nicht schafft, in den Auswärtspartien konstant über 90 Minuten aufzutreten. In Oberhausen und Rödinghausen spielte der Tabellenzweite jeweils nur eine gute Halbzeit – in Ahlen war die Neidhart-Elf sogar über die komplette Spieldauer deutlich zu passiv.
„Wir haben in der Rückrunde bislang auswärts leider nicht gut performt. Damit hätte bei uns auch niemand gerechnet. Eine gute Halbzeit reicht nicht, um als Sieger vom Platz zu gehen. In Ahlen hat mir die Körpersprache nicht gefallen, in Oberhausen war die zweite Halbzeit unerklärlich. Am Mittwoch in Rödinghausen haben wir ordentlich gespielt. Da bleibe ich bei meiner Meinung. Wir wissen aber, dass der Punkt in der jetzigen Situation zu wenig war“, erklärte Neidhart am Freitag gegenüber RevierSport.
Der 52-Jährige beschwört den Zusammenhalt: „Die ganzen Vereine sagen immer, dass sie uns den Aufstieg gönnen. Das ist völliger Quatsch. Jeder will uns in der Liga halten, wir sind der Zuschauermagnet. Gegen uns reißen sich die Mannschaften immer ein Bein mehr aus und feiern einen Punkt wie die Meisterschaft. Deswegen kann ich nur betonen: Wir müssen uns gegen diese Sachen stemmen und gemeinsam gegen alle Widerstände ankämpfen!“
RWE will Heimbilanz ausbauen – Neidhart: “Müssen beide Spiele gewinnen“
Umso erfreulicher ist für RWE, dass die nächsten zwei Partien gegen Bergisch Gladbach (10.04) und Lippstadt (14.04) im heimischen Stadion Essen stattfinden. An der Hafenstraße ist die Neidhart-Elf in dieser Saison noch ungeschlagen und konnte - mit Ausnahme der Partien gegen Wiedenbrück und Borussia Dortmund II – jedes Liga-Heimspiel für sich entscheiden.
Der RWE-Coach gibt eine deutliche Marschroute vor: „Wir müssen beide Heimspiele gewinnen. Bislang haben wir das zuhause sehr gut hinbekommen. Die Saison ist nicht vorbei, es sind noch viele Punkte zu vergeben. Jetzt müssen unsere Spieler eine Schippe drauflegen. Es geht dabei, neben unseren Zielen, auch um Verträge für die kommende Saison. Die Jungs haben die Möglichkeit, sich in den verbleibenden Partien zu zeigen.“
Die nächste Aufgabe heißt SV Bergisch Gladbach. Der Tabellen-19. benötigt dringend Punkte im Kampf um den Klassenerhalt und hat für dieses Vorhaben einen Hoffnungsträger in den eigenen Reihen – Serhat Koruk. [article=518051]Der 24-jährige Torjäger erzielte bereits 18 Saisontore[/article] und steht damit in der Torschützenliste – gemeinsam mit Dortmunds Steffen Tigges - auf Platz zwei. Nur Simon Engelmann traf häufiger (23). Neidhart lobt den gegnerischen Stürmer und erwartet einen tief-stehenden Gegner: „Wir wissen um seine Qualität. Koruk hat eine außergewöhnliche Quote und hält die Mannschaft am Leben. Wir sind trotzdem der klare Favorit, wollen dominant auftreten und unsere fußballerische Qualität zeigen. Ein frühes Tor wäre wichtig. Dann müsste der Gegner seine Taktik ändern und offensiver spielen.“
Hahn und Grund fehlen auch gegen Bergisch Gladbach
Beim Kräftemessen mit dem Abstiegskandidaten steht dem Fußballlehrer der gleiche Kader zur Verfügung wie in Rödinghausen.
Alexander Hahn hat nach seiner abgesessenen Quarantäne erst ein Training absolviert. Kevin Grund ist noch nicht wieder in den Trainingsbetrieb eingestiegen, soll aber in der nächsten Woche zurückkehren und könnte für das Lippstadt-Spiel eine Option sein. Auch Jan-Lucas Dorow (Knie), Sandro Plechaty (Knorpelschaden) und David Sauerland (Faserriss) fallen weiter aus.