Er war Teil der legendären Pokalsiegermannschaft von 1959: Schwarz-Weiß Essen besiegte damals Borussia Neunkirchen mit 5:2, Horst Trimhold erzielte das 4:0 für den ETB. Nun ist der Pokalheld verstorben: Der „Schotte“ hatte am 4. Februar noch seinen 80. Geburtstag gefeiert, zwei Monate später sei er nach Auskunft der Familie nun friedlich eingeschlafen.
Der gebürtige Essener hatte seinen ersten Vertrag als Fußball-Profi als 18-Jähriger bei Schwarz-Weiß Essen unterschrieben. Es war zu jener Zeit, als dem in Altenessen aufgewachsenen Kicker auch sein Spitzname verpasst wurde. Im Interview mit dem Hanauer Anzeiger anlässlich seines 70. Geburtstags lüftete der Ex-Profi vor zehn Jahren das Geheimnis. „Ich bekam damals 160 Mark im Monat, die aber seit acht Wochen nicht ausbezahlt wurden. Entsprechend verweigerte ich beharrlich meinen Einstand und spendete nach dem Gewinn des deutschen Pokals 1959 nur drei Tafeln Schokolade für die Kameraden. Da Schotten für ihren Geiz bekannt sind, hatte ich den Spitznamen weg.“ Der sollte ihn fortan begleiten. Immerhin: Trimhold war auch immer stolz auf den Kosenamen, wie er später betonte.
Nationalmannschafts-Debüt gegen Jugoslawien
Dass Trimhold als 18-Jähriger im DFB-Pokalfinale spielen würde, war keine Selbstverständlichkeit. Acht Tage vor dem Endspiel überzeugte er in seinem zweiten Oberliga-Spiel bei dem 5:0 gegen Westfalia Herne mit seinen zwei Toren aber derart, dass er Finalluft an der Seite von Theo Klöckner, Hans Küppers und Heinz Steinmann schnuppern durfte – und sich gar für das Tor zum 4:0 feiern ließ. Es war das sportliche Hoch am Uhlenkrug. Trimhold schaffte es sogar in die Nationalmannschaft: Im ersten Länderspiel nach der Fußball-WM 1962 in Chile debütierte er beim 3:2-Sieg am 30. September 1962 in Zagreb gegen Jugoslawien.
Mit Gründung der Bundesliga ging Trimhold zu Eintracht Frankfurt, auch, weil er dort einen Job als Schriftsetzer angeboten bekam. Nach drei Jahren wechselte der „Schotte“ zu Borussia Dortmund. Bis 1971 stand Trimhold beim BVB unter Vertrag, insgesamt absolvierte er 167 Spiele in der höchsten Liga. Zu dieser Zeit lernte er auch seine Frau Gaby kennen. „Der Vater meiner Mutter war Kassierer von Schalke 04, mein Vater seinerzeit Profi bei Borussia Dortmund. Als er meine Mutter abholen wollte, blieb die Tür zunächst verschlossen. Mit seinem unvergleichbaren Charme gewann mein Vater aber schnell die Sympathien seines zukünftigen Schwiegervaters“, erzählt Sohn Frank Trimhold der Offenbach-Post.
"Hausdrucker" des DFB
Ab Sommer 1971 spielte Trimhold mit dem FSV Frankfurt in der hessischen Amateurliga und baute neben seiner sportlichen Betätigung beim FSV eine florierende Druckerei in Hanau auf und wurde der „Hausdrucker“ des DFB. Schon sein 75. Geburtstag war durch gesundheitliche Probleme beeinträchtigt. Es folgten in den vergangenen Jahren viele Untersuchungen, verbunden mit Operationen. Auch die Demenz wurde stärker. Bis zum Schluss genoss Horst Trimhold aber seinen Garten.