„Unnötig spannend“ ist wohl die treffendste Beschreibung, die man der Schlussphase des Zweitliga-Spitzenspiels zwischen dem VfL Bochum und Holstein Kiel attestieren kann. „Mit den letzten zehn Minuten war ich absolut unzufrieden", erklärte Bochums Cheftrainer Thomas Reis. Was war passiert?
Jene Schlussphase, in der der VfL den Sieg fast noch verspielt hätte, leitete Maxim Leitsch mit einem unnötigen Handspiel ein (80.). Alexander Mühling trat zum Elfmeter an und brachte bis dato deutlich unterlegene Kieler nochmal auf 1:2 heran.
Dann kam es, wie es in solchen Partien eben oft kommt. Der dominante VfL bekam Nervenflattern und Kiel auf einmal Torchancen. Dass das Spiel am Ende nicht 2:2 ausging, lag vor allem an Manuel Riemann. Der Bochumer Schlussmann rettete zunächst gegen Benjamin Girth (90.+3) und parierte kurz darauf einen Schuss von Joshua Mees (90.+4). „Das darf einfach nicht passieren“, ärgerte sich Reis, dessen Team das Spiel „völlig planlos“ aus der Hand gegeben habe.
Lob fand er jedoch gleichzeitig für die Einstellung seiner Mannschaft, die sich trotz der Freude über diesem wichtigen Sieg auch direkt in Selbstkritik geübt habe.
VfL dominiert lange, Zoller trifft doppelt
Abseits dieser zehn schwachen Minuten war das Spiel der Bochumer jedoch dem eines Tabellenführers würdig. Vom Anpfiff weg übernahm der VfL die Kontrolle und ging schon nach sechs Minuten durch Simon Zoller in Führung. „Für Kiel war es nach vier Wochen ohne Pflichtspiel keine einfache Situation. Das wollten wir direkt für uns ausnutzen. Ich finde, das ist uns ganz gut gelungen“, lobte Reis.
In der Tat erspielte sich seine Mannschaft einige aussichtsreiche Torchancen. Maxim Leitsch (30.) und Milos Pantovic (34.) fanden jedoch in KSV-Keeper Ioannis Gelios ihren Meister. So dauerte es bis zur 60. Minute, ehe der VfL zum zu diesem Zeitpunkt überfälligen 2:0 kam. Ausgerechnet Ex-Bochumer Simon Lorenz verlor den Ball als letzter Mann an Zoller. Der wiederum ließ Gelios im Eins-gegen-Eins keine Chance.
Reis: „Können im Nachhinein froh sein"
Damit waren die Weichen für einen ruhigen Nachmittag, an dessen Ende drei ganz wichtige Punkte im Aufstiegsrennen stehen sollten, eigentlich gestellt. Mühlings Handelfmeter machte die Partie jedoch wieder spannend und brachte den VfL Bochum noch einmal mächtig ins Schwitzen. „Im Nachhinein können wir froh sein, dass wir die drei Punkte hierbehalten haben. Das ist schön, aber es gibt auch genug zu reden", so Reis vielsagend.