In seiner aktiven Zeit hat Uwe Stöver zwei Jahre (1993 - 1995) für den VfL Bochum gespielt. Jetzt kommt er mit Holstein Kiel zurück nach Bochum - zum Spitzenspiel in der 2. Bundesliga. Wir haben Stöver vor dem Knaller gesprochen.
Uwe Stöver, in den letzten Wochen war Corona bei Holstein Kiel leider ein großes Thema. ist die Normalität im Training zurückgekehrt und ist das Team für den Endspurt gerüstet?
Stimmt, das war ein großes Thema. Ob die Mannschaft jetzt gerüstet ist, das wird man abwarten müssen. Aber wir hadern nicht und denken positiv.
Wenn man an Ihre aktive Zeit beim VfL Bochum denkt, dann hat man immer Ihren ausgelassenen Jubel beim entscheiden Sieg in Wolfsburg im Kopf. Damit war der Erstligaaufstieg perfekt. War es für Sie der schönste Moment im VfL-Trikot?
Das war er. Letztendlich war das die Bestätigung für eine ganze Saison. Unsere Zielsetzung war auch klar, die hieß Aufstieg in die Bundesliga, die hatten wir damit erreicht.
Gibt es noch persönliche Kontakte nach Bochum?
In den letzten Jahren hat sich das verlaufen. Aber Kontakte zu Spielern aus der Zeit von damals gibt es noch, die sind aber nicht mehr regelmäßig.
Am Samstag kommt es in Bochum zum Spitzenspiel. Ist der Respekt vor dem Tabellenführer noch größer geworden?
Der Respekt war groß, ist groß und wird auch groß bleiben. Denn der VfL hat eine Mannschaft, die absolut in der Lage ist aufzusteigen.
Ist die konstante Leistung des VfL in dieser Saison eine Überraschung für Sie?
Nein, das ist sie nicht. Nach der Corona-Pause im März letzten Jahres hat man gesehen, zu welchen Leistungen der VfL fähig ist. Dann haben sie im Sommer gute Entscheidungen getroffen, daher kommt der Erfolg nicht überraschend.
Wo sehen Sie die Stärken des VfL?
In der Individualität und in der mannschaftlichen Geschlossenheit liegen die Stärken. Das beginnt man Torwart, geht weiter über eine gute Innenverteidigung und zwei erfahrene Außenverteidiger. Dazu kommt ein erfahrenes und spielstarkes Mittelfeld und ein Angriff mit Geschwindigkeit und Torabschluss. Das muss man im Gesamten sehen, daher ist das eine Mannschaft, die die Qualität hat, am Ende aufzusteigen.
Durch die zwei Nachholspiele und das Pokalspiel in Dortmund haben Sie ein brutales Restprogramm! Wie gehen Sie damit um?
Positiv. Es bleibt uns nichts anderes übrig. Das ist anspruchsvoll, das wissen wir. Aber wir werden ein ausgewogenes Verhältnis haben zwischen Belastung und Regeneration, um dann die letzten zehn Spiele so bestreiten zu können, dass sie auf sportlichen Erfolg ausgerichtet sind.
Sie haben trotz der Pokaleinnahmen weitere Sparmaßnahmen angekündigt. Wie wurde das im Verein aufgenommen?
Letztendlich ist es so, dass die Pokaleinnahmen immer auch eine Reduzierung nach sich ziehen durch die Kosten für die Spiele und die Prämien für ein Weiterkommen. Das bezieht sich auf diese Saison, da sind wir in der glücklichen Lage, dass wir das Minus durch Corona und die Folgen reduzieren oder ganz eindämmen konnten. Aber was wichtig ist. Alle müssen verstehen, dass wir ab der neuen Saison einen neuen TV-Vertrag haben, der dann eine Zahlung vorsieht, die um 20 bis 25 Prozent reduziert ist. Wenn man wirtschaftlich vernünftig denkt und die Dinge so plant, dass ein Verein auch in diesen Zeiten mit weniger Einnahmen zurechtkommen kann, dann ist es zwangsläufig, dass sich die Vereine daran anpassen. Das machen wir, um den Klub auch weiterhin dieser Liga etablieren zu können auf einer wirtschaftlichen Basis, die nicht im Minus landet. gp / cb