Im Schalker Bundesliga-Kader hatte Ahmed Kutucu zu Beginn der Saison einen schweren Stand. Die ersten vier Partien der Königsblauen durfte der Offensivmann ohne jeglichen Einsatz von außerhalb des Platzes begutachten, bevor ihn zur Mitte der Hinrunde das Corona-Virus zusätzlich aus der Bahn warf. Nachdem der 21-Jährige kurzfristig für Schalke nicht mehr in die Spur kam, heuerte Kutucu beim niederländischen Erstligisten Heracles Almelo per Leihe an. Zu diesem Zeitpunkt hatte er in der Beletage des deutschen Fußballs keine Scorerpunkte vorzuweisen.
Wer zu diesem Zeitpunkt die Vorstellung hatte, dass Spielzeit für den Stürmer fortan selbstverständlich werden würde, muss sich im Nachhinein korrigieren. Der deutsche Trainer Frank Wormuth greift zwar immer wieder auf Kutucu zurück, jedoch gehört der gebürtige Gelsenkirchener nicht zum unumstrittenen Stammpersonal. So auch wieder am vergangenen Samstag zu beobachten, als Kutucu beim 2:1-Sieg über ADO Den Haag für neun Minuten eingewechselt wurde.
Dabei hatte der Beginn der Leihe verheißungsvoll begonnen, nachdem der Türke seinen Einstand im Heracles-Trikot im Januar mit einem Assist gefeiert hatte. Bis dato blieben weitere Torbeteiligungen jedoch aus und auch ein Einsatz über 90 Minuten blieb Kutucu verwehrt. Wormuth greift in seiner üblichen Besetzung oftmals eher auf Stürmer wie Sinan Bakis, Rai Vloet und Ismail Azzaoui zurück, was dazu führt, dass Kutucu zumeist von der Bank aus ins Spiel kommt. Hierbei tut er sich augenscheinlich schwer, wichtige Akzente zu setzen.
Tragende Säule im Schalker Neufaubau?
Was sportlich für Kutucu zunächst eher als Misserfolg daherkommt, könnte langfristig zu einem großen Kapitel in seiner Vita führen. Parallel zu seinem Gastspiel in den Niederlanden erlebt die Bundesliga gerade eine sportliche Total-Abfahrt des FC Schalke 04. Als Kind der Stadt und des Vereins könnte der zweimalige türkische Nationalspieler für Königsblau eine tragende Figur beim Wiederaufbau der sportlichen Geschicke werden - höchstwahrscheinlich in der Zweiten Liga.
Der Aufenthalt in Holland läuft für Kutucu insgesamt nicht perfekt und somit stagniert auch die Entwicklung des Talents. Für Schalke darf Kutucu dennoch als Hoffnungsträger gelten. Immerhin erzielte er in den Spielzeiten 2018/19 und 2019/20 insgesamt fünf Tore für Königsblau und assistierte dabei zu drei Treffern. Hinzu kommt die hohe Identifikation mit dem Klub, in dem das Eigengewächs ausgebildet wurde. Dass der Torjäger bei Heracles gerade nicht optimal performt, könnte die Schlussfolgerung implizieren, dass ein Neustart mit Schalke in Liga Zwei nicht unsinnig wäre.
Schalke selbst dürfte daran interessiert sein, einen Neustart mit solchen Figuren zu beginnen, die für den Verein etwas ausstrahlen. Daher würden die S04-Verantwortlichen vermutlich auch darüber hinwegsehen, dass die Leihe ihres Sturm-Juwels gegenwärtig durchwachsen verläuft.