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2. Liga
Würzburg: Bonmann über Abstiegskampf, VfL, BVB und RWE

Hendrik Bonmann ist seit Wochen ein starker Rückhalt für die Würzburger Kickers.
Hendrik Bonmann ist seit Wochen ein starker Rückhalt für die Würzburger Kickers. Foto: dpa
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Die Würzburger Kickers, Fußball-Zweitliga-Schlusslicht, haben nach dem 3:2-Erfolg über den Tabellenführer Hamburger SV wieder Blut geleckt. Der Aufsteiger will auch am Samstag beim VfL Bochum überraschen. RevierSport hat mit Kickers-Torwart Hendrik Bonmann gesprochen.

Mit mageren vier Punkten ging es für Zweitliga-Aufsteiger Würzburger Kickers in die Feiertage über Weihnachten. Im neuen Jahr musste schon ein kleines Fußballwunder her, damit die Kickers auch in der Saison 2021/2022 in der 2. Bundesliga spielen. Die Situation der Kickers zu Weihnachten konnte man durchaus mit der des FC Schalke 04 in der 1. Bundesliga vergleichen.

Der große Unterschied: Würzburg hat sich aufgerappelt, Schalke tritt dagegen auf der Stelle. Die Kickers haben im neuen Jahr 2021 schon elf Punkte geholt und liegen nach dem jüngsten 3:2-Erfolg über Spitzenreiter Hamburger SV nur noch fünf Punkte hinter dem Relegationsplatz 16. zurück. Zwölf Spiele verbleiben den Bayern noch, um über den Strich zu landen und die Klasse zu halten.

Ein Garant für den aktuellen guten Lauf ist auch Torwart Hendrik Bonmann. Der 27-jährige Schlussmann unterschrieb im Oktober 2020 einen Vertrag bis zum Sommer 2022 bei den Kickers und erkämpfte sich auch den Platz im Würzburger Tor. In zehn Spielen kassierte Bonmann 16 Gegentore. Mit Bonmann im Kasten siegten die Kickers dreimal, spielten zweimal Remis und verloren fünf Partien. Die Bilanz vor Bonmann: ein Sieg, ein Remis und zehn Niederlagen.

RevierSport hat mit dem gebürtigen Essener Bonmann vor dem Auswärtsspiel beim VfL Bochum über verschiedene Themen gesprochen. Dass der Mann aus Essen-Bredeney immer wieder in Richtung Ruhrgebiet und zu seinen Ex-Klub schaut, daraus macht er kein Geheimnis. Vor allem die Entwicklung von seinem Heimatklub Rot-Weiss Essen erfreut ihn sehr. Einen kleinen Wunsch hat er auch noch für diese Saison: "Wir bleiben drin und Essen steigt auf, dann hätte die Corona-Saison 2020/2021 doch noch etwas Positives."

Hendrik Bonmann über...

die aktuelle Lage bei den Kickers aus Würzburg: "Wir haben seit dem Winter eine gute Entwicklung genommen. Der Verein hat auch starke Transfers getätigt, die uns als Mannschaft weiterbringen. Wir haben einfach mehr Qualität im Team als noch vor dem Jahreswechsel. Zuletzt haben wir nur gegen Spitzenteams gespielt und dabei auch Düsseldorf und Hamburg geschlagen. In anderen Spielen hatten wir auch viel Pech. Die Mannschaft sieht einfach, dass sie gegen jeden mithalten und gar gewinnen kann. Wir haben jetzt richtig Blut geleckt und wollen die Klasse unbedingt halten."

die Schiedsrichter-Entscheidungen gegen ihn: "[article=512948]Die Elfmeterpfiffe in Fürth und Kiel waren natürlich brutal[/article]. Warum? Weil die Fernsehbilder in beiden Fällen zeigen, dass es keine Foulspiele von mir waren. Aber es nutzt einfach nichts, sich weiter zu ärgern. Wir brauchen Ruhe und Konzentration. Dass die Entscheidungen uns mächtig angefressen haben, ist klar. Ich frage mich nur: Wozu dieser Videobeweis, wenn man solche Situationen nicht kontrolliert? Mehr möchte ich zu diesem Thema auch nicht sagen."

den Videobeweis im Allgemeinen: "Ich war noch nie ein Videobeweis-Befürworter. Ich komme aus der Fanszene und stand früher auch gerne in der Kurve. Dieser Videobeweis raubt einfach zu viele Emotionen. Als Spieler habe ich versucht, es pragmatischer zu sehen. Ich dachte, dass das Spiel fairer wird. Leider habe ich es am eigenen Leib zu spüren bekommen, dass das nicht immer der Fall ist."

sein Aus bei 1860 München und die zehnwöchige Arbeitslosigkeit: "Das war natürlich brutal. Dass ich 1860 verlasse, war schon länger klar. Aber es war nicht geplant, dass ich bis Oktober ohne Verein sein werde. Das war dann für mich auch eine völlig neue Situation. Sicherlich keine angenehme Phase. Da wird man durchaus nervös, da bin ich ehrlich. Vor allem in der Corona-Zeit ist es als arbeitsloser Profifußballer nicht einfacher einen neuen Job zu finden. Man hinterfragt sich dann auch selbst und schraubt seine Ansprüche zurück. Ich habe auch auf die Regionalliga geblickt. Umso glücklicher war ich, dass mir nach dem guten Probetraining in Würzburg ein Vertragsangebot unterbreitet wurde. Ich bin jeden Tag dankbar, dass ich für diesen Verein in der 2. Bundesliga spielen darf."

die Situation im Tabellenkeller: "Es sind noch zwölf Spiele und wir haben fünf Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz, sieben ans rettende Ufer. Wir müssen und wollen dranbleiben. Mit zwei, drei Siegen hintereinander wären wir wieder mittendrin. In Bochum wollen wir den zweiten Sieg in Serie holen."

den kommenden Gegner VfL Bochum: "Bochum steht absolut zurecht da oben. Sie spielen einen guten Fußball, haben eine klasse Mannschaft mit extrem viel Qualität beisammen. Ich spüre als Außenstehender eine ziemliche Ruhe beim VfL, die auch nicht immer da war. Es wurden schon die richtigen Ziele vor der Saison ausgegeben und die werden mit einer sehr interessanten Kaderzusammenstellung und einem besonnenen Trainer Thomas Reis auch seriös verfolgt. Ob es am Ende für Bochum reicht, weiß ich nicht. Als ein Kind des Ruhrgebiets würde ich dem VfL aber den Aufstieg gönnen."

seinen Ex-Klub Borussia Dortmund: "Dortmund hat mir im Revierderby auf Schalke extrem gut gefallen. Die Mannschaft war bissig, aggressiv, willig, so muss man ein Derby spielen. Trotzdem: Die Saison ist für den Kader natürlich nicht so gut. Da haben mir diese Tugenden, die im Derby auf den Platz transportiert wurden, in der laufenden Saison zu oft gefehlt. Ich hoffe, dass es am Ende noch mit der Champions-League-Qualifikation klappt."

den FC Schalke 04: "Fünf Jahre habe ich in der Knappenschmiede verbracht. Daher wünsche ich dem Verein den Klassenerhalt. Freunde, die Schalke-Fans sind, tun mir echt leid. Es ist auch keine Häme dabei. Bundesliga ohne Schalke? Das ist schwer vorzustellen. Aber ich warne die Schalker schon einmal vor der 2. Bundesliga: es wird sehr schwer bei einem Abstieg wieder hochzukommen. Alle werden auf Schalke heiß sein. Bei den Auswärtsspielen geht es nicht mehr in die großen Arenen, sondern in die Stadien der 2. Bundesliga, in denen die Kabinen nicht immer so toll sind wie in der Allianz-Arena oder anderswo. Da muss man sich auch vom Kopf her umstellen. Und man sieht an unserem jüngsten Sieg gegen den HSV, dass in der 2. Bundesliga wirklich jeder jeden schlagen kann."

die Saison von Rot-Weiss Essen: "(lacht) Mein Verein aus meiner Heimatstadt macht mir natürlich super viel Spaß in dieser Saison - unglaublich, wie RWE marschiert. Und das sowohl in der Liga als auch im Pokal. Ich habe jedes DFB-Pokalspiel im TV verfolgt und war begeistert. Ich habe richtig mit gefiebert und gejubelt, da bin ich Fan durch und durch. Wahnsinn, wie die Jungs das gegen Leverkusen gemacht haben. Auch die Runden vorher waren schon stark und gegen Kiel ist alles möglich. Das wird wieder eine enge Kiste. Ich drücke RWE für die nächste Sensation die Daumen. Noch wichtiger ist aber, dass der Klub endlich hoch kommt. Vielleicht geht mein Wunsch für diese Saison in Erfüllung: Wir bleiben mit Würzburg in der 2. Bundesliga und Essen steigt auf, dann hätte die Corona-Saison 2020/2021 doch noch etwas Positives."

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