Die Hoffnung bleibt, dass sich das Problem sportlich lösen lässt. Denn anders als die Amateurteams kann ein herkömmlicher Drittligist den Kader so zusammenstellen, wie er es für richtig hält. Die 2. Herren dürfen pro Elf lediglich drei Spieler einsetzen, die älter als 23 sind. Christian Beeck, Sportdirektor beim 1. FC Union Berlin, sagt: »Wenn wir es nicht schaffen, ein Team zu stellen, das mit der U23 eines Bundesligisten konkurrieren kann, haben wir in der 3. Liga eben nichts verloren.«
Für die Reserveteams ist die Teilnahme an der neuen Spielklasse ein Segen. »Wir sind froh, dass der DFB sich auf diese Regelung eingelassen hat«, sagt Jochen Schneider, Sportdirektor beim VfB Stuttgart. Die Schwaben wollen auch mit ihrer 2. Herren auf dem höchstmöglichen Niveau Fußball spielen, damit der Nachwuchs so nah wie möglich an das Level der ersten Mannschaft heranreicht. Durch die Zusammenlegung der beiden Regionalligen erhöht sich die Leistungsebene der 3. Liga enorm. Dafür nehmen die Schwaben gern auch ohne Gegenleistung vom DFB hohe Reise- und Personalkosten auf sich.
Bei den Stuttgarter Kickers kann man die Situation nicht so entspannt wie beim Ortsrivalen VfB betrachten. Für den Traditionsklub aus Degerloch geht es derzeit um die Existenz. Schafft das Team von Trainer Stefan Minkwitz die Qualifikation zur 3. Liga nicht, droht dem Klub der sportliche und wirtschaftliche Niedergang. Einige Sponsoren haben ein zukünftiges Engagement nur unter der Bedingung zugesagt, dass der Klub drittklassig bleibt. Sogar der Vertrag, den der Klub mit Hauptsponsor Gazi geschlossen hat, gilt zunächst nur für die 3. Liga. Der Produzent von Milchprodukten trägt nach dem Tod des Kickers-Mäzens Axel Dünnwald-Metzler einen hohen Anteil am Etat des Gesamtvereins.
Manager Joachim Cast ist nicht sicher, ob es bei einem Abstieg mittelfristig noch professionellen Fußball in Degerloch geben wird: Wenn wir die Qualifikation nicht schaffen, gehen hier womöglich die Lichter aus.