Hertha BSC ist auf der Suche nach einem Nachfolger für Bruno Labbadia in den eigenen Reihen schnell fündig geworden. Wie erwartet übernimmt Pal Dardai nach gut eineinhalb Jahren Pause wieder den Job als Cheftrainer des Berliner Fußball-Bundesligisten. Wie der Verein am Montag mitteilte, soll der 44-Jährige den Krisenclub im Kampf gegen den drohenden Abstieg betreuen. Sein Vertrag läuft für diese und die kommende Saison bis zum Sommer 2022.
Unterstützt wird Dardai von Andreas „Zecke“ Neuendorf. Der 45 Jahre alte Ex-Profi und Publikumsliebling der Herthaner trainierte bisher die U23 des Hauptstadtclubs in der Regionalliga Nordost und wird nun wie Admir Hamzagic zu Dardais Assistenten. Das gesamte Trainerteam um Labbadia war nach der Talfahrt der Profis auf Platz 14 am Sonntag nach nur neun Monaten wieder beurlaubt worden.
„Ich freue mich sehr, dass wir mit Pál Dárdai den Trainer für uns gewinnen konnten, der bereits nachgewiesen hat, dass er eine Mannschaft in einer für Hertha BSC herausfordernden Situation führen und stabilisieren kann“, sagte Geschäftsführer Carsten Schmidt. „Als eingefleischter Herthaner kennt er hier jeden und benötigt keine Eingewöhnungszeit. Pál lebt Hertha BSC und wir sind absolut überzeugt davon, dass er mit seiner klaren Art der Mannschaft den nötigen neuen Impuls geben wird“, meinte der CEO.
„Das war sicher nicht mein Plan, dass ich nun wieder von der U16 auf die Trainerposition bei den Profis wechseln werde. Ich brauche aber auch niemandem zu erklären, was Hertha BSC für mich bedeutet. Daher war es gar keine Frage für mich, dass ich in dieser Situation aushelfe“, sagte Dardai.
Das erste Training soll das Duo Dardai/Neuendorf am Dienstag leiten. Die erste schwere Aufgabe wartet am Samstag mit dem Spiel beim Tabellensechsten Eintracht Frankfurt. „Wir wollen am Dienstag jemanden auf dem Platz haben, der uns zusammenschweißt und in die Lage versetzt, am Wochenende bei Eintracht Frankfurt was zu holen“, hatte Schmidt betont.
Für Dardai schließt sich ein Kreis. Anfang Februar 2015 hatte er als Jugendcoach nach dem Aus von Jos Luhukay den Chefposten übernommen. Damals war die Hertha als 17. noch schlechter platziert als heute. Der Bundesliga-Rekordspieler der Berliner (286 Einsätze) führte seinen Club noch auf Platz 15 und nach dem geschafften Klassenverbleib auch ins internationale Geschäft.
Einer erfolglosen Saison in der Europa League folgten allerdings Jahre des Mittelmaßes. Dardai, als Spieler schon eher Kämpfer denn Künstler, beschränkte sich auch mangels weitreichender spielerischer Möglichkeiten in seinem damaligen Kader auf die Grundtugenden. Schönheitspreise gewann die Hertha unter ihm nicht. Im April 2019 wurde unter Regie von Ex-Manager Michael Preetz beschlossen, den Vertrag im Sommer auslaufen zu lassen.
Nach einer Auszeit kehrte Dardai dann 2020 wie geplant als Jugendcoach zurück. 19 Monate nach dem Ende als Chefcoach und den gescheiterten Nachfolgern namens Ante Covic, Jürgen Klinsmann, Alexander Nouri und Labbadia bekommt Dardai mit Neuendorf eine zweite Chance. dpa