Keeper Yann Sommer atmete tief durch, Torschütze Nico Elvedi nahm freudig die Glückwünsche seiner Teamkollegen entgegen: Bei Borussia Mönchengladbach war die Erleichterung nach dem Zittersieg und dem [article=510746]Corona-Wirbel um Breel Embolo[/article] groß. „Heute war das Glück auf unserer Seite“, gab Elvedi nach dem 1:0 (0:0) gegen Werder Bremen bei Sky zu.
Ein Pfostenschuss von Milot Rashica (87.) und eine vergebene Großchance von Leonardo Bittencourt (90.) - anders als in den vergangenen Wochen retteten die Gladbacher die knappe Führung über die letzten Minuten und stellten den Anschluss zu den Champions-League-Plätze her. Allerdings: Weniger als die 28 Punkte hatte der fünfmalige deutsche Meister zuletzt vor vier Jahren auf dem Konto.
„Dieser Dreier war richtig wichtig“, meinte Innenverteidiger Elvedi, der mit seinem sehenswerten Flugkopfball für den versöhnlichen Abschluss der Hinrunde gesorgt hatte (66.). Und Torwart Sommer ergänzte: „Man braucht auch ein Quäntchen Glück, das haben wir uns in den letzten Wochen erarbeitet.“
Der Wirbel um Embolo ließ die Gladbacher unbeeindruckt. Der Stürmer gehörte aufgrund eines möglichen Verstoßes gegen die Corona-Schutzverordnung vorsorglich nicht zum Kader. Er soll nach SID-Informationen am Samstag zu den 23 Gästen einer Party am Essener Baldeneysee gehört haben. „Es war sicher nicht die beste Idee, dahin zu fahren“, meinte Elvedi. Ob Embolo am Freitag zum Rückrundenstart gegen Borussia Dortmund zur Verfügung steht, hängt von den weiteren Coronatests ab.
Bremen wartet seit Oktober 2010 auf einen Sieg im Borussia-Park und schließt die Vorrunde der Fußball-Bundesliga mit 18 Zählern ab. „Ein Tor durch einen Standard ist der Worst Case. Wir hatten gute Kontergelegenheiten, gute Chancen, aber schlussendlich stehen wir ohne Punkte da, deshalb sind wir enttäuscht“, klagte Kevin Möhwald.
Rose schont Stammkräfte für Borussia-Duell
Mit Blick auf das BVB-Spiel verzichtete Gladbach-Trainer Marco Rose in der Startelf auf Topscorer Lars Stindl, Denis Zakaria und Ramy Bensebaini. Die Gastgeber übernahmen dennoch gegen tief stehende Bremer das Kommando und hatten beim Kopfball von Elvedi die frühe Chance zur Führung (6.).
In der Folge fiel den Gladbachern gegen gut organisierte Gäste aber wenig ein. Der Ball lief zu langsam durch die Reihen der Borussia, um das 5-3-2-System der Norddeutschen auseinanderzuziehen. Stindl-Vertreter Hannes Wolf, Patrick Herrmann und Alassane Plea trafen zudem zu oft die falsche Entscheidung.
Die Bremer wagten sich mit zunehmender Dauer immer mehr aus ihrer Deckung und hatten die beiden größten Möglichkeiten im ersten Durchgang. Romano Schmid scheiterte mit seinem Gewaltschuss von der Strafraumgrenze aber am sensationell reagierenden Sommer (27.). Geburtstagskind Matthias Ginter rettete zehn Minuten später zudem auf der Linie gegen Felix Agu.
Auch nach dem Wechsel änderte sich zunächst nichts. Gladbach fand kein Mittel, um die Bremer ernsthaft in Gefahr zu bringen. Werder stand stabil, verteidigte aufmerksam und setzte nach vorne immer wieder Nadelstiche.
Rose reagierte auf die fehlerhafte Vorstellung seiner Mannschaft und brachte nach knapp einer Stunde Stindl und Laszlo Benes. Die Borussia erhöhte in der Folge ein wenig den Druck, ließ spielerisch aber weiterhin viel vermissen. Die Führung fiel nach einer Standardsituation. Die Freistoßflanke von Benes verwertete Elvedi stark. sid