RevierSport hat vor dem Duell gegen den 1. FC Nürnberg mit Thomas Reis, Trainer des VfL Bochum, gesprochen.
Thomas Reis, nach dem Sieg in Regensburg herrschte in der Kabine wie schon beim Sieg in Mainz eine recht ausgelassene Stimmung. Ist da seit der Corona-Pause eine echte Gemeinschaft gewachsen? Natürlich ist es immer schön, wenn man siegt. Die drei Punkte kann man dann auch dementsprechend feiern. Dafür spielen wir ja Fußball: um Erfolg zu haben. Im Moment haben wir viel Erfolg und wir genießen diese Zeit. Das war ein langer Prozess, um die Mannschaft in diese Richtung zu entwickeln. Die Jungs merken ja selber, dass es leichter ist, wenn man eine gute Gemeinschaft ist. Man muss nicht mit jedem Kaffee trinken gehen. Aber man ordnet alles dem Erfolg unter. Das klappt in dieser Saison hervorragend.
Trotzdem kann man dem VfL Bochum eine gewisse Bodenhaftung bescheinigen, selbst im Erfolg werden schlechte Phasen im Spiel wahrgenommen und angesprochen. Und die Spieler üben sich im Understatement. Ist das alles auch eine Grundlage für den Erfolg? Man kennt es ja aus eigener Erfahrung. Es ist immer gefährlich, wenn man eine erfolgreiche Phase hat, dann nimmt alles ein bisschen wie selbstverständlich auf. Da versuche ich natürlich mit der Erfahrung, die ich gesammelt habe, gegenzusteuern und immer wieder daran zu erinnern, wie viel Investition, Arbeit, Schweiß und Fleiß der Erfolg kostet. Von dem her wissen die Jungs das auch, dass wir vor Wochen noch wackeliger waren. Wir waren Abstiegskandidat, dann Aufstiegsanwärter. Die Jungs sollen sich auch in dieser Phase auch noch die schlechten Phasen vor Augen halten.
Mit dem 1.FC Nürnberg kommt am Samstag ein großer Name des Deutschen Fußballs an die Castroper Straße, welche persönlichen Erinnerungen verbinden Sie mit dem Club, ein wichtiges Spiel, ein Tor oder etwas was Ihnen durch den Kopf geht wenn Sie den Vereinsnahmen hörst? Ich habe mal ein Spiel in Bochum erlebt, in dem wir 4:0 nach 30 Minuten geführt haben und zur Halbzeit von den eigenen Fans ausgepfiffen wurde, weil wir nachgelassen haben. Es sind immer besondere Spiele gegen solche Traditionsklubs.
Der Club lieferte dem Hamburger SV beim 1:1 ein offenes Spiel, blieb aber bisher hinter den hohen Erwartungen deutlich zurück. Was kommt da am Samstag für ein Gegner auf den VfL Bochum zu? Punktemäßig ist Nürnberg noch nicht da, wo sie hätten sein können. Sie haben viel Aufwand betrieben, aber der Ertrag ist noch nicht so hoch. Sie haben unheimlich gute Einzelspieler, haben sich aber mittlerweile auch als Mannschaft gefunden. Auf uns kommt da auf jeden Fall sehr viel Arbeit zu. Sie versuchen den Gegner immer wieder durch ein gutes Defensivverhalten zu Fehlern zu zwingen und dann ihre Chance in der Offensive zu suchen. Aber wir sind gut vorbereitet und wollen die drei Punkte an der Castroper Straße behalten.
Wer steht Ihnen gegen Nürnberg nicht zur Verfügung? Tarsis Bonga, Vasilios Lampropoulos, Soma Novothny, Saulo Decarli und Patrick Drewes fallen weiterhin aus. Leider hat sich auch Danny Blum an der Wade verletzt und wird uns am Samstag fehlen. gp/wozi