Andrius Balaika, die Spiele liegen weiterhin auf Eis und Besserung ist momentan nicht in Sicht. Wie groß ist Ihre Hoffnung, dass die Saison noch fortgesetzt werden kann? Wir befinden uns alle in einer schwierigen Situation. Vor ein paar Wochen war ich noch weitaus optimistischer, dass wir wenigstens im Februar trainieren dürfen. Mittlerweile sieht es nicht mehr danach aus, da macht man sich schon seine Gedanken. Optimismus kann ich jedenfalls keinen versprühen.
Angenommen, es wird wenigstens die Hinrunde zu Ende gespielt, wäre aufgrund der aktuellen Tabellensituation der Weg in die Regionalliga nicht ganz so weit. Plant man insgeheim schon zweigleisig? Nein, gar nicht. Zunächst einmal kann man in einer solchen Situation nicht planen. Es wird, Stand jetzt, schwer genug eine weitere Oberligasaison finanzieren zu können. Es herrscht Ungewissheit, ob unsere Sponsoren an Bord bleiben. Darauf liegt aktuell unser Fokus.
Ein Blick auf die Kaderstärke. Sehen Sie in manchen Spielern Potenzial für höhere Aufgaben? Ein gutes Beispiel ist der heutige Zweitligaprofi Christopher Antwi-Adjei, den die TSG ausgebildet hat. Wir haben einige junge, sehr talentierte Spieler, die das Zeug dazu hätten, in höheren Ligen zu spielen. Es ist jedoch ein sehr schwerer Sprung, wenn man in den ersten drei Ligen bestehen möchte. Man braucht einen klaren Kopf und mit Sicherheit auch ein Quäntchen Glück. Insgesamt ist es aber schwer zu beurteilen.
Stehen momentan personelle Gespräche auf dem Programm? Wir haben vor ein paar Wochen Gespräche, auch mit Leistungsträgern, geführt. Jedoch ohne konkret zu werden. Es waren zunächst lockere Telefonate, um einen groben Eindruck über die Bereitschaft zu gewinnen. Man muss auch wie gesagt erst einmal abwarten, wie die Finanzierung für die kommende Saison gestemmt werden kann.
Die Fußballplätze sind zu, die dunkle Jahreszeit ist im vollen Gange. Haben sie Bedenken, dass sich Kinder und Jugendliche noch weiter der multimedialen Welt hingeben? Auf jeden Fall, diese Sorge ist berechtigt. Ich sehe mich in der Hinsicht als Vertreter des Sports und kann viele Entscheidungen nicht nachvollziehen. Es wird zu wenig differenziert, was den Amateur- und Breitensport angeht. Darüber ärgere ich mich schon sehr, es traut sich aber auch kaum einer was zu sagen. In der Gastronomie ist es ja ähnlich. Genau wie die Gastronomen allen Grund haben sich zu beklagen, wünsche ich mir ein bisschen mehr Rücksicht auf den Sport.
Autor: Lukas Block