So haben sich die Drittliga-Fußballer des VfB Lübeck das Tabellenbild am Ende des Jahres nicht vorgestellt: Der Aufsteiger verbringt die Winterpause dort, wo er am Saisonende keinesfalls stehen möchte - auf einem Abstiegsplatz. Nach fünf sieglosen Spielen in Serie rutschte der VfB auf den 17. Tabellenplatz ab.
Dabei hat die Mannschaft schon bewiesen, dass sie in der neuen Umgebung bestehen kann. Vom achten bis zum elften Spieltag wurden vier Spiele in Serie gewonnen. Das Problem: Es waren die bislang einzigen Siege. „Wir haben es oft nicht hinbekommen, über die kompletten 90 Minuten zu funktionieren“, bemängelt Torwart Lukas Raeder.
Eine Schwachstelle ist, dass der VfB Lübeck keinen echten Torjäger in seinen Reihen hat. Kein Spieler in der Mannschaft erzielte bislang mehr als drei Tore. Sportdirektor Rocco Leeser weiß um dieses Defizit, ist allerdings um eine positive Sichtweise bemüht. „Bei uns läuft eben alles über die Mannschaft“, sagt der Niederländer zu den 20 Treffern in bislang 16 Partien: „Wir haben im Gegensatz zu anderen Vereinen keinen Stürmer, der bereits acht oder neun Tore geschossen hat. Trotzdem haben wir es geschafft, insgesamt ziemlich viele Tore zu schießen, weil bei uns zum Beispiel auch die Spieler aus dem Mittelfeld treffen.“
Eher Ab- als Zugänge geplant - keine Hilfsgelder in Sicht
Verstärkungen soll es in der Winterpause voraussichtlich nicht geben. Im Gegenteil: Leeser strebt eher eine Verkleinerung des Kaders an. „Wir haben derzeit 29 Vertragsspieler. Es könnte sein, dass noch ein oder zwei Spieler zu anderen Vereinen abgegeben werden. Aber wir werden uns wohl nicht verstärken.“ Der Verein muss in Zeiten von Corona und Geisterspielen die Finanzen im Blick behalten. „Die wirtschaftliche Situation ist schwierig“, sagt Leeser.
Dementsprechend groß war die Enttäuschung, als dem Verein Anfang Dezember mitgeteilt wurde, dass man nicht von dem Hilfsprogramm der Bundesregierung „Corona-Hilfe für den Profisport“ profitieren würde. Hintergrund der Entscheidung ist, dass der VfB im Vergleich zum Jahr 2019, als der Verein noch in der Regionalliga spielte, keine Mindereinnahmen hatte. „Ich sehe das als eine Wettbewerbsverzerrung, wenn andere Vereine ein Recht auf Hilfsgelder haben und bei einem Aufsteiger die Zahlen mit denen aus der 4. Liga verglichen werden“, sagt Leeser. Der Verein kündigte an, gegen diese Entscheidung vorgehen zu wollen.
Während die Verantwortlichen im Hintergrund um die wirtschaftliche Existenz kämpfen, blickt die Mannschaft den bevorstehenden Aufgaben in der 3. Liga entgegen. Am 10. Januar steht der Jahresauftakt beim FSV Zwickau an. Drei Tage später folgt das Nachholspiel gegen den SV Waldhof Mannheim. Der Spielplan ist eng getaktet: Allein zwischen dem 10. und dem 31. Januar sind sechs Ligaspiele zu bestreiten.
Leeser glaubt an seine Mannschaft: „Die Mentalität unserer Jungs ist top. Daher bin ich mir sicher, dass wir im neuen Jahr wieder punkten und in der Tabelle nach oben klettern.“ Damit das Tabellenbild am Ende der Saison besser aussieht als am Ende des Jahres 2020. dpa