Klatsch! Mit Wucht hämmerte Fatih Candan den Ball aus knapp 25 Metern zum 1:1 ins Tor und sicherte seiner Mannschaft so einen Punkt gegen Fortuna Köln. Erst 15 Minuten zuvor war der Mittelstürmer für Luca Schuler eingewechselt worden. Anschließend sprach der 30-Jährige über seinen Treffer und seine Rolle im Team der Königsblauen. „Ich hab mir ein Herz gefasst und den Ball genommen. Ich bin ja jetzt nicht der Schlenzer-Typ. Schlenzen ist gar nicht mein Ding. Also habe ich versucht, den Ball mit voller Wucht an der Mauer vorbeizuschießen“, beschrieb Candan sein Tor. „Da gehört immer auch eine Portion Glück dazu. Das habe ich gehabt. Das Tor widme ich der ganzen Mannschaft.“
Seiner Mannschaft hätte er auch sagen können. Denn der Routinier ist so etwas wie der Vater der Kompanie im königsblauen Talentschuppen. „Fatih ist ja auch Kapitän bei mir. Er hilft uns ja schon im normalen Umgang mit der Mannschaft – er ist wie die anderen älteren Spieler mein verlängerter Arm. Und wenn er uns dann noch so hilft, dann freue ich mich besonders“ sagte sein Trainer Torsten Fröhling. „Die Jungs haben das draußen schon gesagt: Den macht er rein.“
"Die Jugend ist ja schon anstrengend heutzutage"
Fröhling ist sehr zufrieden mit seinem Führungsspieler, auch wenn er eben nicht so oft spielt. „Es ist ganz klar abgesprochen, auch schon letztes Jahr, als wir ihn geholt haben. Deswegen treffen wir uns auch ganz oft mit den erfahrenen Spielern – auch mit Fabian Lübbers. Aber bei einer U23 ist man nicht gesetzt“ erklärt Fröhling. „Die Jungs sind da, um die Mannschaft zu führen und im Training auf Professionalität zu achten. Sie sind da, um die jungen Spieler zu fördern. Und wenn die jungen gefördert werden müssen, dann müssen sie eben mal draußen bleiben. Und diese Rolle nehmen unsere älteren Spieler sehr gut an.“
Candan bestätigt das: „Vor der Saison hat er mir mitgeteilt, dass ich es mir überlegen kann, etwas anderes zu suchen, wenn ich mit der Rolle nicht einverstanden bin. Aber das kam für mich nicht in Frage. Für mich war es im letzten Jahr das Ziel, in die Heimat zurückzukehren. Das hat Schalke 04 mir ermöglicht. Ich bin sehr glücklich hier. Klar will man gerne als erfahrener Spieler auch mehr spielen, aber das ist alles in Ordnung. Vorne haben wir ja den Luca Schuler drin, das ist ein guter Stürmer und wichtiger Spieler. Die Jungs müssen ja auch gefördert werden.“ Der eine oder andere Jungspund komme auch schon mal, um sich bei Fabian Lübbers oder ihm Rat zu holen: „Aber wenn wir sehen, dass etwas schief läuft, dann greifen wir auch ein und gehen dazwischen. Die Jugend ist ja schon anstrengend heutzutage, sagen wir mal so“, sagte er augenzwinkernd.
Nach einem Tor beim 6:2 über den SV Lippstadt war das Tor gegen Fortuna Köln sein zweiter Saisontreffer. Mit der bisherigen Hinrunde ist er sehr zufrieden: „Klar ärgern wir uns über die Punktverluste gegen Rot-Weiss Essen und in Wiedenbrück. Sonst hätten wir jetzt drei, vier Punkte mehr und würden auf dem dritten Platz stehen. Das wäre ein brutales Erfolgserlebnis. Aber wir sind auch so momentan sehr zufrieden mit der Mannschaft. Kompliment von meiner Seite an die Mannschaft.“