Ausgangslage:
Das unumstrittene Topspiel des Spieltags stieg im hohen Norden der Republik. Der neue Zweitplatzierte VfL Bochum reiste zum Tabellenvierten Holstein Kiel. Während der VfL mit Siegen gegen den Hamburger SV (3:1) und Fortuna Düsseldorf (5:0) zuletzt deutliche Ausrufezeichen setzen konnte, gingen die Kieler mit vier Spielen ohne Niederlage im Rücken in die Begegnung.
Bochums Trainer Thomas Reis sah nach der Düsseldorf-Gala vom Montag keinen Anlass, Veränderungen in der Startelf vorzunehmen. Der 47-Jährige schickte exakt die gleiche Mannschaft auf den Rasen, die den Bundesliga-Absteiger demontierte. Auch sein Gegenüber Ole Werner änderte gegenüber dem 3:0-Sieg gegen Hannover 96 nichts an seiner ersten Elf.
Analyse:
Nach einer verhaltenen Anfangsphase war es der VfL Bochum, der das Spiel in die Hand nahm. Simon Zoller (16.) und Gerrit Holtmann (21.) spielten die ersten hundertprozentigen Chancen heraus. Holstein Kiels Angriffsbemühungen verliefen dagegen im Sande, bis Armel Bella Kotchap den Ball nach 29 Minuten im Sechzehner unglücklich an die Hand bekam. Schiedsrichter Robert Schroder entschied nach Videobeweis auf Elfmeter und Alexander Mühling schoss zur überraschenden KSV-Führung ein.
Keine zwei Minuten später stellte der VfL durch Zoller, der einen Querschläger von Maxim Leitsch verwertete, das Remis wieder her. Die Gäste waren über weite Strecken der ersten Hälfte die bessere Mannschaft, da Kiel im letzten Drittel die nötige Entschlossenheit fehlte. Dennoch ging es mit dem 1:1 in die Pause.
Auch in der zweiten Hälfte hatten die Kieler große Probleme, gegen wie zuletzt hoch anlaufende Bochumer ihr Spiel auf den Platz zu bekommen. Dazu gesellten sich teils horrende Fehlpässe, die den VfL immer wieder zu Angriffen einluden. Und doch war es wieder der KSV, der erneut gnadenlos zuschlug: Ehe sich die VfL-Abwehr versah, hatten Fin Bartels (64.) und Lee Jae Sung (65.) zwei Unaufmerksamkeiten ausgenutzt und auf 3:1 für die Gastgeber gestellt.
Der VfL zeigte sich fortan sichtlich beeindruckt und hätte durch Lees Pfostenschuss nach 72 Minuten fast schon den endgültigen Knockout kassiert. Kiel machte in der Folge das Spiel und ließ den weiter bemühten VfL nicht mehr herankommen. So stand am Ende ein 3:1-Sieg für die Gastgeber.
Aufreger des Spiels:
In der 29. Minute stellte der Videoschiedsrichter das Geschehen auf dem Rasen auf den Kopf. Bochum war die bessere Mannschaft und hatte sich der Führung gerade angenähert, als Bella Kotchap eine Kieler Flanke per Kopf klären wollte. Stattdessen sprang ihm der Ball jedoch an die Hand, was ihm nach Videobeweis als strafwürdig ausgelegt wurde. Der 18-Jährige zog die Hand zwar noch zurück, lenkte den Ball aber doch entscheidend ab. Alles in allem eine extrem unglückliche Aktion, die das 0:1 durch Mühling zur Folge hatte.
Doppelschlag:
Die über eine Stunde lang tadellose VfL-Abwehr leistete sich zwischen der 64. und 65. Minute einen ebenso unerklärlichen wie folgenschweren Tiefschlaf. Zunächst ließ Danilo Soares Bartels zum Schuss kommen, dann entwischte Lee Bella Kotchap. Das Problem: Die Kieler waren an diesem Abend gnadenlos effektiv und münzten beide Situationen in Tore um. Der VfL Bochum konnte sich von diesem Doppelschlag in den verbleibenden rund 25 Minuten nicht mehr erholen.
Fazit:
Über 60 Minuten zeigte der VfL auch in seinem dritten Topspiel in Folge, warum er vor dem Spieltag auf Tabellenplatz zwei stand. Der Doppelschlag von Bartels und Lee besiegelte dann aber die 1:3-Auswärtspleite bei Holstein Kiel, die dank Keeper Manuel Riemann nicht noch höher ausfiel. Nach zwei fulminanten Siegen erlitt der VfL Bochum damit mal wieder einen Dämpfer.
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