Hätte man den Sprockhöveler Trainer Andrius Balaika nach der letzten Saison über die Zukunft seiner Mannschaft interviewt, wäre die Prognose sicherlich nicht unbedingt so rosig ausgefallen, wie sich die Situation gegenwärtig darstellt. Mit sechs Siegen aus sieben Partien (Tabellenplatz vier, 18 Punkte) ist die TSG beinahe makellos in die aktuelle Spielzeit gestartet. Die vorzeitige Corona-Unterbrechung beendete die Hinrunde und somit den Lauf des Balaika-Teams in der letzten Woche vorerst abrupt.
Für eine erste Standortbestimmung reichen die bisher gesammelten Eindrücke des Trainers jedoch allemal. „Durch die vielen Veränderungen im Kader war uns nicht so klar, wo wir uns zunächst in der Tabelle orientieren müssen. Immerhin haben uns zehn Spieler verlassen. Jetzt wissen wir auf jeden Fall: absteigen dürfen wir mit unserer Qualität im Normalfall nicht“, legt sich der Litauer inzwischen fest.
Dabei war mit einer solchen Leistungsexplosion gleich zu Saisonbeginn in Sprockhövel gar nicht unbedingt zu rechnen. Sehr schnell musste man allerdings zur Kenntnis nehmen, dass die Neuzugänge die Qualität des Aufgebots stark erhöhten. Dies funktioniere laut Balaika vor allen Dingen deshalb so gut, weil man wie ein echtes Team zu jeder Zeit im Verbund agiere. „Wir haben in der Vorbereitung auf die Saison viele Maßnahmen zum Teambuilding ergriffen. Das Ergebnis ist, dass die Jungs alle gemeinsam richtig Spaß am Fußball haben“, scheinen die Kniffe des Trainerteams im Sommer ihre Früchte zu tragen.
Balaika, mittlerweile so etwas wie das TSG-Urgestein, sieht indes eine Liga, die extrem ausgeglichen ist. Durch die vielen Spiele in einem kurzen Zeitfenster sei man immer dazu gezwungen, an die Schmerzgrenze zu gehen. „Die Aufstockung auf 21 Mannschaften war im Vorfeld für die Gesamtheit sicherlich ein Abenteuer, aber alle spielen doch viel lieber anstatt zu trainieren“, glaubt der 45-Jährige an einen durchaus positiven Effekt.
Als Trainer vertraut Balaika seiner Mannschaft während des Corona-Breaks voll und ganz. „Meine Jungs haben kein Problem mit Eigenmotivation“, weiß der Coach um das Engagement seiner Schützlinge. „Wir werden jetzt alle auf die Zähne beißen und dann irgendwann wieder voller Elan starten. Wenn es am Ende für einen einstelligen Tabellenplatz reicht, beschwert sich bei uns keiner“, so der Übungsleiter über die kommenden Wochen und Monate.
Autor: Philipp Kappenstein