Als Schönebecks Torhüter Marcel Ptach den entscheidenden Elfmeter abwehrte, gab es beim Essener Bezirksligisten kein Halten mehr. „Ich bin selbst noch sprachlos", sagte Trainer Ulf Ripke kurz nach Abpfiff ungläubig darüber, was sich in den vergangenen rund 140 Minuten abgespielt hatte.
Da hatten sich Bezirksligist SG Schönebeck und Oberligist Cronenberger SC einen erbitterten Kampf geliefert. Calvin Küper hatte die Gastgeber zunächst in Führung gebracht (4.), ehe Maximilian Eisenbach (30.) und Kouadia Wilfried Taki (79.) die Weichen scheinbar auf Favoritensieg stellten. Tim Seidel schlug jedoch postwendend zurück (82.), sodass die Partie in die Verlängerung ging.
Seidel wird fast zum tragischen Helden
Da wurde es dann richtig dramatisch. Die neuerliche Eisenbarth-Führung (93.) schien zum Sieg des Oberligisten zu reichen, doch mit der letzten Aktion des Spiels war es wieder Seidel, der die Schönebecker rettete. „Dass du zweimal kurz vor Schluss zurückkommst und dann noch in der 120. Minute ausgleichst, ist Wahnsinn. Die Jungs haben einfach eine Riesen-Mentalität und ganz viel Herz. Das haben sie alles reingehauen", lobte ein sichtlich überwältigter Ripke.
Dabei hätte das Elfmeterschießen fast noch eine tragische Geschichte geschrieben. Es war nämlich ausgerechnet Seidel, der mit seinem vergebenen Versuch den Cronenbergern zwischenzeitlich die Steilvorlage zum Sieg gab. „Ab drei Toren muss man hier einen Kasten geben. Deswegen muss man eben auch mal gezielt einen danebenschießen", kommentierte er nach der Partie süffisant.
Wegen Corona: Schönebeck nur mit drei Trainingseinheiten
Mit dem dramatischen Erfolg krönte die SG Schönebeck eine Trainingswoche mit gerade einmal drei Einheiten. Zuletzt hatte es Coronafälle gegeben, weswegen die Essener drei Wochen aussetzen mussten. „Wir haben am Mittwoch bei strömenden Regen trainiert. Da fragte uns jeder nur, was wir hier eigentlich machen. Die Jungs hatten aber einfach richtig Bock hier nochmal zu spielen, die haben den Kunstrasen aufgefressen. Mir fehlen einfach die Worte“, so Ripke stolz.
Einen Wunschgegner für die kommende Runde haben übrigens weder er noch sein Mittelfeldspieler Tim Seidel. „Das ist erstmal völlig egal", lautete die einhellige Antwort.