Denken die beiden erfolgreichsten Klubs der Stadt Siegen etwa über eine gemeinsame Zukunft nach? Wie die Siegerländer Zeitung berichtet, planen die Bosse der Sportfreunde Siegen sowie des 1. FC Kaan-Marienborn einen neuen Verein - der möglichst als "Flaggschiff" der Region fungieren soll. Derzeit spielen beide Vereine in der Oberliga Westfalen.
Das Vorhaben ist eine faustdicke Überraschung. Denn Manfred Utsch, seit Jahrzehnten der starke Mann bei den Sportfreunden Siegen, und Christoph Thoma, der Boss der Käner, galten über viele Jahre als zerstritten. Doch jetzt sagen sie: „Wir müssen unsere Kräfte bündeln. Wir wissen, dass wir nur gemeinsam zukunftsfähig sind und eine Chance auf sportlichen Erfolg haben. Und es ist auch der einzige Weg, um wirtschaftlich zu überleben.“
Sportfreunde Siegen sind abgestürzt
Laut Siegerländer Zeitung haben Utsch und Thoma auch schon ein konkretes Konzept erarbeitet. Demnach sollen die beiden eingetragenen Vereine mitsamt der Jugend- und Frauenmannschaften bestehen bleiben sollen. Eine erste Mannschaft soll in eine Spielbetriebs-GmbH ausgegliedert werden und schließlich vermutlich unter einem neuen Namen im Spielbetrieb antreten. Ein 1. FC Siegerland sozusagen.
Es wäre der Versuch, die Stadt Siegen wieder auf die deutsche Fußball-Landkarte zu bringen. Denn der große Traditionsklub, die Sportfreunde, der 2005/2006 noch in der 2. Bundesliga spielte, ist längst in die Oberliga abgerutscht, wo es in dieser Saison wohl eher um den Klassenerhalt geht. 2016/2017 spielte der Verein zum letzten Mal in der Regionalliga West, zwei Jahre später folgte die zwischenzeitliche Wachablösung in der Stadt, als Kaan-Marienborn für eine Spielzeit in die vierte Liga aufsteigen konnte. In der gerade begonnenen Oberliga-Saison sind die Käner indes mit 13 Punkten aus fünf Spielen - bei beeindruckenden 22 Treffern - stark gestartet
Fanszene dürfte über den Vorstoß nicht begeistert sein
Während sich ins altehrwürdige Leimbachstadion der Sportfreunde immer noch ein paar hundert Zuschauer zu den Spielen verirren, ist der Zuschauerzuspruch im Käner Breitenbachtal in der Regel mies. Fraglich ist, ob die Fanszene der Siegener eine Zusammenlegung mit Kaan-Marienborn akzeptieren würde. Mäzen Utsch betont jedoch in Richtung Vorstand: „Nur in Gemeinschaft mit Kaan-Marienborn sehe ich eine Zukunft für den Fußball im Siegerland und wäre ich bereit, diesen zu unterstützen.“ Der Vorstand der Käner soll schon deutliche Zustimmung geäußert haben.