Nach fünf Jahren als absoluter Erfolgstrainer des VfB Homberg trat Stefan Janßen (50) [article=492384]Ende Juli[/article] beim Fußball-Regionalligisten zurück - aus persönlichen Gründen. Die Fußball-Szene zeigte sich überrascht. Denn Janßen galt immer als fußballverrückt, ja schon fast besessen, und freute sich extrem auf die neue Regionalliga-Saison mit 40 Spieltagen.
Nun, einen guten Monat später, spricht der ehemalige MSV-Duisburg-Spieler mit RevierSport über seinen Rücktritt beim VfB Homberg.
Stefan Janßen, wie geht es Ihnen aktuell? Danke. Mir geht es gut. Es tut mir gut, mich auch mal auf andere Dinge zu konzentrieren, die außerhalb des Fußballplatzes liegen.
Was führte zu Ihrem Rücktritt? Das muss ich hier betonen: Dass es zum Rücktritt gekommen ist, lag nur an mir. Ich kann es kurz machen: ich habe mich einfach ausgebrannt gefühlt und war selber davon sehr überrascht. Es gab vorher gar keine Anzeichen, niemand hatte irgendetwas bemerkt. Ich habe meinen Job wie immer mit viel Akribie und Leidenschaft ausgeübt. Doch dann haben wir Anfang Juli mit dem Training begonnen. Die Jungs sollten sich wieder an den Ball gewöhnen. Plötzlich merkte ich von Tag zu Tag immer mehr, dass ich nicht ganz bei der Sache war. Es hat einfach das Feuer gefehlt.
Wie erklären Sie sich das? Das kann man nicht erklären. Es passiert einfach. Ich musste jetzt nach unserer fünfjährigen VfB-Fahrt im hohen Tempo auf die Bremse treten. Das ist mir sehr schwer gefallen.
Warum? Wir haben noch während der Corona-Pause beim VfB Homberg so viel gemacht. Wir haben die Mannschaftskabine modernisiert, die ist jetzt reif für die Bundesliga. Wir haben unseren Fitnessraum enorm aufgepeppt, unsere Physioabteilung in Verbindung mit den beiden Top-Mannschaftsärzten Dr. Swart und Dr. di Maio hat hervorragend vorgearbeitet. Unsere neue Spielphilosophie sowie die damit verbundene Trainingsarbeit war ausgearbeitet. Wir haben alles Schritt für Schritt der Regionalliga angeglichen. Umso bitterer war es für mich auch, an dieser Stelle die Notbremse zu ziehen. Aber es musste sein
Wann sehen wir Sie wieder an der Seitenlinie? Das wird noch einige Wochen, wenn nicht Monate dauern. Ich bin aktuell in der Phase, in der ich den Akku wieder langsam auflade. Ich wäre nicht ich, wenn ich jetzt ein Angebot annehme würde. Ich kann nur 100 Prozent! Einzige Ausnahme: Jürgen Klopp würde mich als dritten Platzwart beim FC Liverpool einstellen. Da würde ich dann die Zeit haben, um mich zu regenerieren und jeden Grashalm an der Anfield Road mit der Nagelschere zurecht zu schneiden (lacht).
Was wünschen Sie dem VfB Homberg für die anstehende Regionalliga-Saison? Alles erdenklich Gute! Der VfB, die Verantwortlichen, Fans, Mannschaft und Staff sind tief in meinem Herzen. Das weiß jeder. Ich hoffe, dass es ein kleines sportliches Wunder am Rheindeich gibt und die Jungs den Klassenerhalt unter Trainer Sunay Acar, meinem vorbildlichen Aufstiegskapitän aus der Saison 2015/16, sowie seinen Assistenten Thorsten Klump und Torwart-Trainer Oliver Adler, packen. Ich werde mitfiebern.