Eines ist klar: In der Regionalliga hat Rot-Weiss Essen die Corona-Pandemie besonders getroffen. Denn die Viertligisten leben vor allem von den Zuschauereinnahmen, da hat RWE mit seinen knapp 11.000 Fans im Schnitt einen großen Einbruch verdauen müssen.
Dass der Verlust am Ende kleiner als gedacht wurde, liegt auch an den RWE-Fans, die zum Großteil auf Rückerstattugnen verzichtet haben. Zudem kann Essens Vorstandsvorsitzender Marcus Uhlig vermelden, dass "wir ein überragendes Ergebnis bei unserem virtuellen Heimspiel erzielt haben und wir durften seit Beginn der Krise fast 500 neue Mitglieder in unserem Verein begrüßen. Das sind beeindruckende Zahlen, für die wir uns nicht oft genug bei Euch bedanken können!"
Es kommt ein großes Aber: Denn Uhlig betont, dass auch die neue Saison ein Kraftakt wird. Zwar hat der Verein hinter den Kulissen viel geplant und auch ein Hygienekonzept mit der GVE ausgearbeitet, das nun der Stadt und dem Gesundheitsamt vorliegt. Doch ob dieses zur Anwendung kommt, das steht noch in den Sternen. Uhlig: "Hierbei waren die ersten Reaktionen durchaus positiv, wenngleich eine finale Entscheidung erst dann getroffen werden kann, wenn die Coronaschutzverordnung Sportveranstaltungen mit mehr als 300 Zuschauern erlaubt. Wir warten also weiter gespannt, ob unser Konzept letztlich zum Tragen kommen kann. Ob dies der Fall sein wird, liegt nicht in unserer Hand, sondern wird einzig durch die zuständigen Behörden entschieden – natürlich immer mit Blick auf das aktuelle Infektionsgeschehen."
Wenn das Konzept umgesetzt werden kann, plant RWE, dass etwa 5000 Zuschauer in das Stadion Essen dürfen. Uhlig berichtet:"Mit dieser Zielgröße könnten wir immerhin alle letztjährigen Dauerkarteninhaber und damit unsere treusten Fans bedienen, womit wir im ersten Schritt mehr als zufrieden wären."
Der Wunsch: Die Aufstiegsfeier vor ausverkauftem Haus
Denn ein volles Haus ist vorerst utopisch, auch Stehplätze können nicht angeboten werden. Die WAZ-Westkurve bleibt vorerst geschlossen. Doch Uhlig verspricht, dass es für die Stehplatzbesucher, die nun ausweichen müssen, keine Mehrkosten geben wird, RWE ist sich seiner sozialen Verantwortung bewusst. "Alle letztjährigen Stehplatz-Besucher werden natürlich keinen Sitzplatz-Aufschlag zahlen müssen."
Wer nicht ins Stadion darf, wird aber vermutlich nicht gänzlich auf die Heimspiele verzichten müssen. Die Essener arbeiten daran, die Partien an der Hafenstraße live zu streamen, wie Uhlig erklärt: "Auch hier stehen die Zeichen sehr gut, dass wir zeitnah Vollzug melden und nähere Informationen kommunizieren können."
Wobei die Essener natürlich hoffen, dass sie nur für einen begrenzten Zeitraum streamen müssen, denn auf Dauer muss RWE vor Zuschauern spielen, wie Uhlig klar macht: "Ohne Spiele vor Zuschauern wird Rot-Weiss Essen nicht langfristig überleben können." Daher wären die angestrebten 5000 Besucher ein erster Schritt, wobei der RWE-Boss verdeutlicht, dass diese Zuschauer eine enorme Verantwortung tragen: "Ganz besonders unsere Dauerkarteninhaber, die hoffentlich bald das Stadion besuchen dürfen, stehen in der Pflicht, unser eingereichtes Konzept zu verinnerlichen, einzuhalten und damit den Spielbetrieb vor Zuschauern zu sichern."
Um am Ende der kommenden Spielzeit eventuell für die Mühen belohnt zu werden. Uhlig: "Insgeheim haben wir alle einen Wunsch für die Zukunft vor Augen: Im Mai 2021 vor einer ausverkauften Hafenstraße den Aufstieg zu feiern. Wir geben alles dafür!"