Ausgangslage: Der VfL Bochum war mit breiter Brust in die Begegnung mit den Hamburgern gegangen. Grund dafür war die saubere Bilanz nach dem Re-Start (zwei Siege, zwei Remis) sowie eine Serie von sieben aufeinanderfolgenden Partien ohne Niederlage. „Wir wollen als Heimmannschaft auftreten“, hatte Trainer Thomas Reis vor dem Spiel gegen den FC St. Pauli gesagt. Denn mit 36 gesammelten Punkten, das war dem 46-Jährigen klar, „bleibt man nicht drin“.
Reis vertraute in der Abwehr auf das bewährte Innenverteidiger-Duo bestehend aus Vasilios Lampropoulos und Maxim Leitsch, das in vier von fünf Spielen ohne Gegentreffer geblieben war. Für den verletzten Vitaly Janelt (Schlag auf den Fuß), der beim 0:0 beim 1. FC Nürnberg neben Kapitän Anthony Losilla Teil der Doppel-Sechs gewesen war - er stand nicht im Kader - spielte Routinier Robert Tesche. Stürmer Silvere Ganvoula erhielt eine Pause, Manuel Wintzheimer vertrat ihn. Rechtsverteidiger Cristian Gamboa rückte nach abgesessener Gelbsperre wieder ins Aufgebot, dafür nahm Ex-Kapitän Stefano Celozzi auf der Bank Platz.
Analyse der Partie: Mit dem ersten Torschuss der Begegnung ging der VfL Bochum in Führung. Leo Östigard hatte Robert Zulj nach einer schönen Bochumer Kombination im Strafraum zu Fall gebracht - dafür gab es einen Elfmeter, den der Gefoulte selbst verwandelte (15.). In der Folge wurde der VfL, der in der Anfangsphase schon einen soliden Eindruck gemacht hatte, das deutlich bessere Team. St. Paulis Torhüter Robin Himmelmann verhinderte in der 25. Minute einen Treffer von Jordi Osei-Tutu, der sich am Freitagabend in guter Form präsentierte. Kurz vor der Pause hatte der VfL Glück, als ein Fernschuss von Ryo Miyaichi nur gegen das Lattenkreuz klatschte (42.), und in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs Pech, dass der Video-Assistent bei der Entstehung des Treffers von Wintzheimer ein Handspiel von Milos Pantovic gesehen hatte. So nahm der Unparteiische Florian Heft den Treffer zurück.
Kurz nach dem Wiederanpfiff stand das Duo Pantovic/Wintzheimer erneut im Blickpunkt - erneut hatte es einen Treffer gegeben. Diesmal aber hatte der Serbe bei der eröffnenden Flanke von Robert Zulj im Abseits gestanden (52.). St. Pauli konnte in der Gesamtheit keine Gefahr ausstrahlen, zumal der VfL immer wieder am Drücker war. Verteidiger Leitsch war es schließlich, der mit dem 2:0 nach einer Ecke für die Vorentscheidung sorgte.
Erkenntnis des Spiels: Dass sich der VfL Bochum gefestigt hat, war schon vor dem Spiel gegen St. Pauli klar. Zu sicher hatte das Team von Thomas Reis in den vergangenen Partien gestanden, zu wenig hatte die Defensive zugelassen. Gegen den Angstgegner aus der Hansestadt, der in jeder der vorherigen elf Partien stets mindestens einen Punkt geholt hatte, legte der VfL endgültig das Stigma des abstiegsbedrohten Wackelkandidaten ab. In dieser Verfassung sollte der Klassenerhalt ohne Frage gelingen. Das ist keine neuartige Erkenntnis, doch rechnerisch waren die drei Punkte ein enormer Schritt.
Gewinner des Spiels: Genau genommen gab es zwei: Zum einen war das Torschütze Robert Zulj, der das 2:0 von Leitsch vorbereitete. Der Innenverteidiger, der zuletzt gemeinsam mit Lampropoulos für so viel Stabilität gesorgt hatte, belohnte sich mit seinem Treffer selbst. Zudem unterstrich der 22-Jährige seine starke Form: Erneut war der VfL ohne Gegentor geblieben - auch, weil der gebürtige Essener wieder einmal einen Top-Job gemacht hatte.
Ausblick: Der VfL hat vorgelegt und kann sich den Spieltag in Seelenruhe anschauen. 39 Punkte hat das Team von Trainer Thomas Reis gesammelt, damit dürfte sich Bochum der größten Abstiegssorgen entledigt haben. Am 31. Spieltag kann die Mannschaft einen weiteren extrem wichtigen Schritt gehen: Am Samstag gastiert die Reis-Elf bei Aufsteiger VfL Osnabrück, der in der Rückrunde erst ein Spiel gewonnen hat.
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