Die Klubs sind zerstritten, die hitzige Diskussion um die Fortsetzung des Spielbetriebs hält Liga und den Deutschen Fußball-Bund (DFB) in Atem - und nun ist auch noch ein Spieler am Coronavirus erkrankt: Ein positiver Test beim Chemnitzer FC hat in der Debatte um die Fortsetzung der 3. Liga für neuen Wirbel gesorgt und liefert allen Befürwortern eines Saisonabbruchs neue Argumente.
Der DFB gerät zusätzlich unter Druck, sieht sich trotz der schlechten Nachricht aus Sachsen aber auf Kurs. Dennoch zeigte der Chemnitzer Coronafall, wie fragil das Konstrukt des erhoffen Re-Starts ist.
„Wir sehen, wie schnell sich die Sachlage ändern kann“, sagte CFC-Sportdirektor Armin Causevic. Noch in der ersten Testreihe am Donnerstag waren alle entnommenen Tests negativ. Bei den Tests am Samstag fiel ein namentlich nicht genannter Profi jedoch durchs Raster.
Er muss auf Anordnung des Gesundheitsamtes eine 14-tägige häusliche Quarantäne antreten. Gleiches gilt für zwei Mitspieler nach einer ausführlichen Überprüfung der zuletzt vorhandenen Kontakte des infizierten Spielers. Trotz des positiven Falls erhielt der Klub vom Gesundheitsamt die Freigabe für das Mannschaftstraining am Dienstag.
Ein Schicksal wie dem Nachbarn Dynamo Dresden blieb Chemnitz also erspart. Der Zweitligist musste sich nach mehreren positiven Tests in eine zweiwöchige Quarantäne begeben und verpasste auch den Re-Start am vergangenen Wochenende.
Der ohnehin eskalierte Streit in der 3. Liga dürfte nach dem Fall Chemnitz trotzdem weiter an Schärfe gewinnen. Die Mehrheit der Klubs hatte sich ebenso wie das DFB-Präsidium für eine Fortsetzung der Saison ausgesprochen. Allerdings ist der Widerstand einiger Klubs groß.
Zwischen ihnen, dem DFB und sogar der Politik war in den vergangenen Tagen eine heftige Diskussion darüber entbrannt, wie und ob die Spielzeit zu Ende gebracht werden soll. Fest steht derweil, dass der Spielbetrieb nicht am 26. Mai aufgenommen wird. Dies hatte der DFB-Spielausschuss beschlossen.
DFB-Vizepräsident Peter Frymuth hofft weiter auf ein Saisonende zum 30. Juni. „Wir versuchen, den 30. Juni zu realisieren“, sagte Frymuth dem kicker vor Bekanntgabe des positiven Tests in Chemnitz: „Für uns und die Vereine war der Wunsch, die Saison bis 30. Juni abzuschließen. Ob das geht, werden unter anderem die nächsten Tage zeigen.“ Allerdings sei auch eine Fortsetzung der Liga bis in den Juli denkbar, „zumal in der 3. Liga noch elf Spieltage zu absolvieren wären.“
Die Position des DFB wird von den Klubs und Spielern weiter kontrovers diskutiert. Christian Beck, Kapitän des 1. FC Magdeburg, fand deutliche Worte. „Der Spielplan ist Wahnsinn“, sagte er der Volksstimme: „Verletzungen lassen sich kaum vermeiden. Wir haben schließlich so gut wie keine Vorbereitung, keine Testspiele.“ Es sei unerträglich, wie sich manche Vereins- und Verbandsfunktionäre über den Rest der Gesellschaft stellten.
„Wir sollten uns ein Beispiel am Handball nehmen. In der HBL gab es eine klare Linie und die Vereine haben jetzt Planungssicherheit. Das würde ich mir auch für die 3. Liga wünschen“, sagte er. sid